Pili multigemini L73.9

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 19.09.2019

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Synonym(e)

Büschelhaare

Erstbeschreiber

Giovannini 1887

Definition

Klinisches und histologisches Phänomen, häufig ein Zufallsbefund, bei der sich die Papillenspitze eines Haarfollikels während der Anagen-Phase aufspaltet. Danach wachsen zwei Haarschäfte aus einem einzelnen Haarkanal heraus (Pili gemini). Als Pili multigemini wird ein pathologischer Follikelbefund bezeichnet, bei dem mehrere Haarschäfte aus einem erweiterten Follikelostium heraustreten.

Vorkommen/Epidemiologie

Die Prävalenz dieser Anomalie ist nicht bekannt, sicher ist es ein Phänomen was häufiger übersehen wird, oder nicht weiter beachtet wird.

Lokalisation

Bei Frauen tritt das Phänomen üblicherweise unter den Armen und an den Beinen auf. Bei den Männern v.a im Gesicht, bei Kleinkindern am Kapillitium (Nair PA et al. 2018). Vereinzelt wurde diese Follikelanomalie großflächig am Rücken beobachtet (Ciudad-Blanco C et al. 2014). Lee JS et al. beschrieb einen analogen Fall mit diffus verteilten Pili multigemini, die als kleine bürstenartige follikuläre Haaransammlungen imponierten. Sie postulieren eine Form von epidermalem Naevus (Follikelnaevus).  

Klinisches Bild

Pili gemini oder multigemini können bei jedem Haartyp auftreten.Pili multigemini sind ein charakeristischer Befund bei der Folliculitis decalvans. Sie werden bei dieser vernarbenden entzündlichen Alopezie als Büschelhaaren bezeichnet. Hierbei handelt es sich um eigentümlichen großlumig erweiterten Poren aus denen bis zu 40 eng gefasste Haarbündel heraustreten (Lee JS et al. 2005). Auch bei dem Lichen planus capillitii können derartige Büschelhaare auftreten.

Auch bei Haarfollikelnaevi können Pili multigemini auftreten und den naevoiden Prozess definieren (Sperling LC et.  al. 2014).

Literatur
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  1. Ciudad-Blanco C et al.(2014) Extensive pili multigemini over the back. Int J Trichology 6:180-181.
  2. Lee JS et al. (2005) The nevoid pili multigemini over the back. Eur J ´Dermatol 15:99-101.
  3. Lester L et al.(2007) The prevalence of pili multigemini. Br J Dermatol 156:1362-1363.
  4. Nair PA et al. (2018) A Rare Association of Pili Multigemini and Rolled Hairs in  a Young Female, Title Requires a Change. Int J Trichology 10:47.
  5. Panchaprateep R et al.(2015) Clinical, dermoscopic, and histopathologic  features of body hair disorders. J Am Acad Dermatol 72:890-900.
  6. Sabiq S et al. (2019) Pili Multigemini After Hair Transplantation. Dermatol Surg 45:746-749.
  7. Sperling LC et al. (2014) Pili multigemini/trichofolliculoma-like organoid nevus. JAAD Case Reports 71: e83–e85

Verweisende Artikel (1)

Haarschaftanomalien (Übersicht);

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