Parvoviridae

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

Co-Autor: Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024

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Synonym(e)

Erythrovirus; Humanes Parvovirus B19; Parvoviren

Definition

Die Virusfamilie der Parvoviren(Parvoviridae) umfasst Spezies, die als einzige humanpathogene Viren ein einzelsträngiges DNA-Genom tragen. Sie gehören mit einem Durchmesser von 18-26 nm zu den kleinsten Viren (parvus = klein), sind unbehüllt und sehr resistent gegen äußere Einflüsse.

Zu der Gattung "Erythroviren" gehört unter anderem das Parvovirus B19, Auslöser des Erythema infectiosum (Ringelröteln), die einzige bisher gesicherte humane Erkrankung durch diese Virusfamilie. Parvovirus B 19 ist weltweit verbreitet. Die Seroprävalenz B 19-spezifischer Antikörper liegt in den westlichen Industrienationen zwischen 40  und 60%. Weitere Parvoviren sind ausschließlich tierpathogen.

Ätiologie

Parvovirus B 19 infiziert vorzugsweise die knochenmarksständigen erythropoiden Vorläuferzellen. Insbesondere ist die produktive Infektion von einer sich teilenden Zelle abhängig und im Gegensatz etwa zu den Papillomaviren ist Parvovirus nicht in der Lage, die Wirtszelle in der S-Phase zu halten. Sie benötigen demnach Wirtszellen die sich dauerhaft teilen.

Daher sind die „burst“-(BFU) und „colony“-formenden (CFU) Differenzierungsstadien der erythropoiden Vorläuferzelle bevorzugte Orte der Replikation. Hier absorbiert das Virus am Blutgruppenprotein P und wird dann endosomal aufgenommen. Die einzelsträngige DNA wird  von zellulären Polymerasen zu einem Doppelstrang komplettiert und anschl9ießend die mRNA transkribiert. Die virale Freisetzung erfolgt entweder bei Apoptose der Zielzelle oder durch vesikulären TRansport an die Zelloberfläche.  

Das Virus ist für die infizierten Zellen zytotoxisch und führt dadurch zu einer transienten Anämie im infizierten Wirt.

Histologisch erkennt man im Knochenmark große Pronormoblasten mit nukleären Einschlusskörpern und zytoplasmatischen Vakuolen.

Klinisches Bild

Infektionen mit Parvovirus B19 sind mit einer großen Bandbreite verschiedener Erkrankungen assoziiert. Der Infektionsverlauf und die Schwere der Erkrankung sind von dem immunologischen Status der Patienten abhängig. 

S.a.u. Erythema infectiosum (Ätiologie gesichert);

s.a.u. Gloves and socks-Syndrom, papulopurpurisches (Virusgenese nicht gesichert)

S.a.u. Juvenile Frühlingseruption

Infektionen während der Schwangerschaft führen in 25% der Fälle zur Ausbildung eines Hydrops fetalis und in 70% zum intrauterinen Fruchttod. 

Weiteres s. u. Parvovirus-B19-Infektion (Innere Medizin)

Literatur
Für Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio Kopernio

  1. Martinez-Martinez P et al. (2000) Infection by human parvovirus B 19:"gloves and socks" papular purpuric syndrome. Diagn Micobiol Infect Dis 36: 206-210
  2. Van Rooijen MM (1999) Medikamentös induziertes papulopurpurisches Gloves ands socks-Syndrom. Hautarzt 50: 280-283

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