Muzinose solitäre kutane fokale L98.5

Zuletzt aktualisiert am: 23.09.2023

This article in english

Synonym(e)

soft fibroma-like cutaneous mucinosis; Solitäre kutane fokale Muzinose

Erstbeschreiber

Die kutane fokale Muzinose wurde erstmals 1966 von Johnson und Helwig (Johnson und Helwig, 1966) beschrieben. 2004 bezeichneten Chen et al. die Erkrankung als solitäre, weiche, fibromartige polypoide Muzinose. 2016 wurde empfohlen diese Läsionen als „solitäre kutane fokale Muzinose“ zu bezeichnen, um sie von der „multiplen kutanen fokalen Muzinose“ zu unterscheiden, die mit systemischen Erkrankungen assoziiert sein kann (Kuo KL et al. 2017).

Definition

Die kutane fokale Muzinose ist eine  seltene, „pseudotumoröse“ papulöse oder auch knotige Hauterkrankung, die durch lokalisierte (entzündlich oder degenerativ) Ablagerungen von Muzin, einem Hyaluronsäurekomplex in der Dermis gekennzeichnet ist.

Die Läsion tritt typischerweise als isolierte, asymptomatische, unspektakuläre Papel an den Extremitäten oder am Rücken auf und erweist sich in den meisten Fällen als hsitologischer Zufallsbefund. Sie ist nicht mit einer systemischen Erkrankung verbunden.

Vorkommen/Epidemiologie

m>w

Ätiopathogenese

Unklar; im Gegensatz zu der multiplen kutanen fokalen Muzinose handelt es sich um eine lokalisierte Hauterkrankung, die nicht mit „Muzinose-assoziierten systemischen Erkrankungen“ in Verbindung steht. Bekannt ist eine traumatische kutane fokale Muzinose (Kempf W et al. 2014; Verma G et al. 2018).

Manifestation

Erwachsene im Alter von 29 bis 60 Jahren

Lokalisation

V.a. Extremitäten, wobei die Arme häufiger betroffen sind als die Beine. Läsionen an Kopf, Hals und Rumpf wurden beschrieben.

Klinisches Bild

Kennzeichnend ist eine asymptomatische fleischfarbene, weißliche aber auch rote, meist oberflächenglatte Papel.

Labor

Im Gegensatz zur multiplen kutanen fokalen Muzinose sind solitäre Läsionen in der Regel nicht mit einer systemischen Erkrankung verbunden; daher sind bei diesen Personen keine weiteren Laboruntersuchungen erforderlich (Cohen PR et al. 2020).

Histologie

Das vorherrschende pathologische Merkmal der kutanen fokalen Muzinose ist unverkapseltes Muzin, ein Hyaluronsäurekomplex, in der oberen Dermis. Es lässt sich als leichte basophile Färbung in mit Hämatoxylin und Eosin (HE) gefärbten Schnitten sichtbar machen. Obwohl die Diagnose auf mit HE gefärbten Schnitten gestellt werden kann, können Färbungen, die Muzin nachweisen (wie Alcianblau, kolloidales Eisen und Toluidinblau), bei der Bestätigung der Diagnose hilfreich sein.

Therapie

Exzision; Rezidive werden nicht beobachtet.

 

Hinweis(e)

Die kutane fokale Muzinose kann als solitäre Hautläsion in Erscheinung treten (solitäre kutane fokale Muzinose). Sie ttritt aber auch als multiple Variante auf (multiple kutane fokale Muzinose), ist in diesen Fällen jedoch meist mit systemischen Erkrankungen assoziiert (Kuo KL et al. 2017).

Das orale Pendant der kutanen solitären fokale Muzinose wird als orale (solitäre) fokale Muzinose bezeichnet. 

Literatur
Für Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio Kopernio

  1. Biondo G et al. (2019) Clinical, dermoscopic, and histologic aspects of two cases of cutaneous focal mucinosis. An Bras Dermatol 94:334–336.
  2. Chen HH et al. (2004) A solitary soft fibroma-like polypoid mucinosis: report of an unusual case. Chen HH, Chung CJ, Kuo TT, Hong HS. Dermatol Surg 30:450–451.
  3. Erickson CP et al. (2020) Case report and review of solitary cutaneous focal mucinosis: a unique primary cutaneous mucinosis unrelated to mucinosis-associated systemic diseases. Dermatol Online J 26
  4. Gutierrez N et al. (2021) Solitary Cutaneous Focal Mucinosis. Cureus 13:e18618.
  5. Jakubovic HR et al. (1982) Multiple cutaneous focal mucinoses with hypothyroidism. Ann Intern Med 96:56–58.
  6. Johnson WC et al. (1966) Cutaneous focal mucinosis. A clinicopathological and histochemical study. Johnson WC, Helwig EB. Arch Dermatol 93:13–20.
  7. Kempf W et al. (20q14)  Trauma-induced cutaneous focal mucinosis of the mammary areola: an unusual presentation. Dermatopathology (Karger) 1: 24-8.
  8. Kuo KL et al. (2017) Solitary cutaneous focal mucinosis: a clinicopathological study of 11 cases of soft fibroma-like cutaneous mucinous lesions. J Dermatol 44:335–338.
  9. Lindor NM et al. (2001) Birt-Hogg-Dube syndrome: an autosomal dominant disorder with predisposition to cancers of the kidney, fibrofolliculomas, and focal cutaneous mucinosis. Int J Dermatol 40:653–656.
  10. Rongioletti F et al. (2001) Cutaneous mucinoses: microscopic criteria for diagnosis. Am J Dermatopathol. 23:257–267.
  11. Schneider BV et al. (1991) Nodular cutaneous mucinosis--an unusual multiple type of euthyreotic focal mucinosis. Dermatologica 183:73–76.
  12. Truhan AP et al. (1986) The cutaneous mucinoses. J Am Acad Dermatol14:1–8.
  13. Verma G et al. (2018) Trauma-induced focal nodular mucinoses: a rare entity. Indian Dermatol Online J 9:50–52.

Verweisende Artikel (1)

Muzinose multiple fokale kutane ;

Disclaimer

Bitte fragen Sie Ihren betreuenden Arzt, um eine endgültige und belastbare Diagnose zu erhalten. Diese Webseite kann Ihnen nur einen Anhaltspunkt liefern.

Abschnitt hinzufügen

Autoren

Zuletzt aktualisiert am: 23.09.2023