Moulage

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 11.05.2025

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Synonym(e)

Wachsmodelle

Erstbeschreiber/Historie

Medizinische Moulagen wurden seit dem 19. Jahrhundert als quasi lebensechte Lehrbeispiele für Krankheiten an dem meisten dermatologischen Universitätskliniken gefertigt. Sie sind an vielen Kliniken noch erhalten und zeugen auch heute noch von Krankheiten die wir dank moderner Therapien in ihrem ursprünliche Velauf nicht mehr kennen, so z.B. die Syphilis, die Hauttuberkulose.

Definition

Der Begriff Moulage stammt aus dem Französischen (mouler = gießen, formen) und bezeichnet ursprünglich jede Art von formgetreuer Nachbildung, meist aus Wachs, später auch aus Latex, Silikon oder Gelatine. Die Technik geht zurück auf die Abformung lebender oder toter Körperteile, oft aus medizinischen, wissenschaftlichen oder künstlerischen Gründen. Die Moulagentechnik findnet auch heute noch eine künstlerische Anwendung. Uns allen geläufig ist das Londoner Wachsfigurenkabinett von Madame Marie Tussaud.  

Marie Tussaud (1761–1850) war eine französisch-britische Künstlerin, die im 18. Jahrhundert als Wachsbildnerin berühmt wurde. Ihre Kunst bestand darin, lebensechte Wachsfiguren historischer Persönlichkeiten zu schaffen. Das Moulagieren lernte Marie Tussaud, geborene Marie Grosholtz, von ihrem Mentor Dr. Philippe Curtius einem Militärchirurgen, der sich auf das Anatomiemodellieren spezialisierte.

Marie Tussaud fertigte während der Französischen Revolution  Wachsabdrücke von enthaupteten Köpfen prominenter Personen an – ein makabrer, aber direkter Bezug zur medizinischen und historischen Moulagekunst.  Später gründete sie das heute noch berühmte Wachsfigurenkabinett “Madame Tussauds”, das inzwischen in mehreren Städten vertreten ist.

Die Moulagentechnik die für Lehrzwecken in der Dermatologie diente, ist eine Art Kontaktmoulage die unmittelbar  auf die Haut eines Menschen modelliert wurde. Meist wurden Gipsabdrücke direkt von Hauterkrankungen abgenommen. Diese Abdrücke waren somit Negativformen einer Hauterkrankung und ihrer Umgebung. Sie  wurden später mit hautfarbenem Wachs ausgegossen und anschließend mit Hand koloriert. Für ihr Gelingen war medizinisches Fachwissen und großes künstlerisches Geschick notwendig. Moulagen ermöglichten somit im Vorzeitalter der Photographie realitätsnahe Lernsituationen, die damals ansonsten nur schwer vermittelbar gewesen wären.

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