Lymphoproliferative Erkrankung kutane Methotrexat-bedingte L98.8

Zuletzt aktualisiert am: 16.06.2025

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Synonym(e)

Kutane Methotrexat-bedingte Lymphoproliferative Erkrankung; Methotrexat-bedingte kutane Lymphoproliferative Erkrankung; MTX-LPD; Viral-induced cutaneous lymphoproliferative disorders

Definition

Methotrexat-induzierte (gutartige/kutane) Prolkiferation lymphatischer Zellsysteme, die v.a. durch B-Zellproliferate, aber auch Proliferate in denen T-Zellen und/oder NK-Zellen dominieren hervorgerufen wird. Die Diagnose erfolgt durch eine Kombination aus klinischen Symptomen, aus Histo- und Immunhistopathologie,  sowie aus spezifischer EBV-Diagnostik (EBV-PCR, EBV-EBER in situ Hybridisierung).

Ursächlich ist bei der MTX-induzierten Variante eine langjährige systemische Therapie mit MTX, der eine artifizielle Immunsuppression zugrunde liegt. Betroffen sind v.a. Patienten mit rheumatoider Arthritis, mit Psoriasisarthritis, mit Dermatomyositis, Lupus erythematodes u.a. Systemerkrankungen.

Ätiopathogenese

Methotrexat (MTX) ist ein häufig verwendetes Antimetabolikum. Eine langfristige MTX-Behandlung. Sie kann zu MTX-assoziierten lymphropoliferativen Erkrankungen (MTX-LPD) führen. Diese ist in 80% der Fälle reversibel. Sie tritt in 50% der Fälle an extranodalen Stellen auf. Extranodal ist die MTX-LPD mit mit Pseudolymphom-artigen Hautproliferaten, mit Lungenbefall, Magen-Darm-Befall (Toyonaga H et al. 2019), sowie seltener mit Osteonekrosen des Kieferknochens assoziiert. In den meisten Fällen liegen B-Zell-Proliferate vor. Diese sind bis zu 80% der Fälle sind bei der Gewebeimmunfärbung EBER-positiv, was auf die EBV-Aktivierung unter Immundepression hindeutet. Eine seltene Variante der MTX-LPD ist die T-Zell-MTX-LPD. Epstein-Barr-Virus (EBV+ )Tumorzellen werden bei der MTX-assoziierten T-Zell-LPD (MTX-T-LPD) nur selten nachgewiesen.

Klinik

MTX-LPD in Assoziation mit Hautmanifestation: Es zeigen sich thromboembolieähnliche fleckige, auch knotige, flach protuberierende rote oberflächenintakte oder auch ulzerierte, schmerzlose Plaques und Knoten.

Verlauf/Prognose

Günstiger Verlauf: 80% der Läsionen heilen nach Absetzen der MTX-Therapie in einem mehrmonatigen Zeitraum ab.

Fallbericht(e)

MTX-LPD:

  • Ein 71-jähriger japanischer Mann mit rheumatoider Arthritis wurde seit 6 Jahren mit MTX behandelt. Er bemerkte seit 6 Monaten  das Auftreten von roten oberflächenintakten Plaques, auch ulzerierten Plaques an beiden Unterschenkeln sowie einer zweiwöchigen Vorgeschichte von hohem Fieber und Müdigkeit. Hautproben zeigten, dass mittelgroße atypische Lymphozyten positiv für CD3, CD4, CD30, CD56 und in situ Hybridisierung für EBV-kodierte RNA waren. Vier Monate nach Absetzen von MTX waren die Hautläsionen verschwunden.

MTX-LPD in Assoziation mit nicht-kutanen Läsionen: 

  • MTX-LPD in Assoziation mit einer Osteonekrose des Kiefers: Bei  einem 74-jährigen Mann mit RA, der 7 Jahre lang mit MTX behandelt worden war, entwickelte sich eine Osteonekrose des Kiefers kombiniert mit einer submentalen Lymphadenopathie vorstellte. Die zweite Patientin war eine 79-jährige Frau, die seit 21 Jahren mit MTX behandelt worden war und sich mit Osteonekrose des Kiefers vorstellte. Der dritte Patient war ein 67-jähriger Mann, der seit mehr als 15 Jahren mit MTX behandelt worden war.

 

Literatur
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  1. Claudino WM et al. (2016) Methotrexate-associated primary cutaneous CD30-positive cutaneous T-cell lymphoproliferative disorder: a case illustration and a brief review. Am J Blood Res 6:1-5.
  2. Furudate K et al. (2028) Methotrexate-Related Lymphoproliferative Disorder in Patients With Osteonecrosis of the Jaw: A 3-Case Report and Literature Review. J Oral Maxillofac Surg 76:97-111.
  3. Hashimoto K et al. (2015) Methotrexate-associated lymphoproliferative disorders of the tongue developing in patients with rheumatoid arthritis: a report of 2 cases and a review. Oral Surg Oral Med Oral Pathol Oral Radiol 119:e1-5.
  4. Kudoh M et al. (2024) Methotrexate-associated lymphoproliferative disorder arising in the retromolar triangle and lung of a patient with rheumatoid arthritis. Oral Surg Oral Med Oral Pathol Oral Radiol 118:e105-110.
  5. Nocco S et al. (2025) Primary Cutaneous Methotrexate-Associated T-Cell Lymphoproliferative Disorder in the Setting of Autoimmune Disease: A Case Series and Review of the Literature. Am J Dermatopathol 47:145-152.
  6. Omori I et al. (2021) Cutaneous methotrexate-related T-cell lymphoproliferative disorder with CD4, CD30, CD56, EBV-positive tumor cell infiltration: a case illustration and a brief review. Am J Blood Res 11:163-167
  7. Tirado-Sánchez A et al. (2018) Nodular Lymphangitis (Sporotrichoid Lymphocutaneous Infections). Clues to Differential Diagnosis. J Fungi (Basel) 4:56.
  8. Toyonaga H et al. (2019) Methotrexate-associated lymphoproliferative disorder in the stomach and duodenum: a case report. BMC Gastroenterol 19:62.

Verweisende Artikel (1)

Lymphomatoide Papulose;

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