Lentigo simplex L81.42

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Synonym(e)

Ink spot lentigo; Lentigo benigna; Lentigo juvenilis; Linsenmal; retikuläre Lentigo

Definition

Nicht einheitlich definierter und gebrauchter (klinischer und histologischer) Begriff für einen meist 0,1-0,3 cm großen, aber auch größeren (bis zu 3,0 cm), erworbenen (z.B. durch aktinische Einflüsse = Lentigo solaris = Lentigo senilis), saisonal nicht reversiblen, braunen Pigmentfleck der Haut und/oder der Schleimhaut (Lentigo der Schleimhaut/Melanotische Flecken der Schleimhäute), hervorgerufen durch eine lineare Vermehrung der basalen Melanozyten.

Eine Lentigo simplex kann sich in einen Junktionsnaevus (s.u. Naevus melanozytärer) oder in eine seborrhoische Keratose weiterentwickeln.

Eine angeborene Lentigo wird als solche nicht bezeichnet, sondern als Naevus spilus oder als Café-au-lait-Fleck.

Die bei hellhäutigen Kleinkindern in den Sommermonaten zu beobachtenden "Sommersprossen" werden nicht als Lentigines, sondern als Epheliden bezeichnet. Sie bilden sich im Gegensatz zu den Lentigines in den Wintermonaten vollständig zurück.

Bei umschriebenen Schleimhautpigmentierungen (Melanotische Flecken der Schleimhäute - mukosale Lentigo) werden die Begriffe "Lentigo" und " Melanose" häufig synonym eingesetzt.

Ätiopathogenese

Bei der Lentigo simplex handelt es sich in den meisten Fällen um die Frühform eines erworbenen melanozytären Naevus, der sich (nach einem genetischen Programm) über Jahre hinweg phasenhaft von der Lentigo simplex über eine naevoide Lentigo, über den melanozytären Naevus vom Junktionsnaevus bis hin zum melanozytären Naevus vom dermalen Typ entwickelt. Dieser phasenhafte Ablauf erfolgt nicht immer zwangsläufig. So entstehen Lentigines UV-induziert in jedem Lebensalter. Je später sie entstehen, um so seltener erfolgt die Entwicklung zum klassischen melanozytären Naevus. Bei rothaarigen Individuen ( Empfindlichkeitstyp I) findet diese phasenhafte Entwicklung zum melanozytären Naevus meist nicht statt, so dass dieser Hauttypus zwar viele Lentigines aufweist, jedoch wenige melanozytäre Naevi. Auch der Patient mit einer peripheren Neurofibromatose realisiert sehr selten melanozytäre Naevuszellnaevi. Einer ebenso differenzierten Wertung ist die Haut- und Schleimhaut-Lentiginose beim Peutz-Jeghers-Syndrom zu unterziehen, da es sich hierbei um eine endogen induzierte Lentiginose handelt.

Manifestation

Häufig bereits im Kleinkindesalter auftretend. Lentigo simplex kann sich in in jedem Lebensalter manifestieren.

Klinisches Bild

  • Integument: Meist in Mehrzahl auftretende, stecknadelkopf- bis linsengroße, braune, scharf begrenzte Hyperpigmentierungen. Bevorzugung lichtexponierter Hautpartien. Ein Übergang in einen melanozytären Naevus ist möglich.
  • Auflichtmikroskopie: Reguläres, prominentes Pigmentnetz, evtl. zentrale diffuse Pigmentierung, Ausdünnung des Pigmentnetzes in der Peripherie.

S.a.u. naevoide Lentigo; s.a.u. Lentiginose.

Histologie

Meist normal konfiguriertes Epithelband, aber auch unregelmäßige, oft keulenförmige Verlängerung der Reteleisten (Übergänge zur Verruca seborrhoica sind meist fließend). Ausgeprägte basale Hyperpigmentierung. Auch geringgradige melanozytäre Hyperplasie ist möglich. Reichlich Melanophagen finden sich in der oberen Dermis.

Therapie

Nicht notwendig. Bei der perioralen Lentiginose des Peutz-Jeghers-Syndroms ist eine gastroenterologische Untersuchung vorzunehmen.

Verlauf/Prognose

Übergang in einen Junktionsnaevus ist möglich.

Disclaimer

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