Synonym(e)
Definition
Polyorganische oder auch monoorganische Gefäßentzündung (Vaskulitis) kleiner Gefäße mit Ablagerungen von Immunkomplexen in den Gefäßwänden sowie perivaskulär mit einem kennzeichnenden hsitologischen Substrat (leukozytoklastische Vaskulitis - s.a. Leukozytoklasie).
Einteilung
Bei der Klassifikation der leukozytoklastischen Vaskulitiden unterscheidet man:
LcV, weitgehend IgA-assoziiert:
- LcV (IgA-assoziierte/Purpura Schönlein-Henoch)
- Infantiles, akutes, hämorrhagisches Ödem (Alter < 2 Jahre)
LcV (non-IgA-assoziierte)
- LcV (non-IgA-assoziierte) - mit/ ohne systemischer Beteiligung.
- Urtikariavaskulitis:
- Normokomplementämische Urtikariavaskulitis
- Hypokomplementämische Urtikariavaskulitis.
Serumkrankheit
Vaskulitis bei essentieller Kryoglobulinämie
Sonstige (Sonderformen):
- Granuloma (eosinophilicum) faciei
- Erythema elevatum diutinum
- Septische Vaskulitis
- Purpura fulminans
- LcV mit Eosinophilie (Entität fraglich)
- LcV bei Kollagenosen (SLE, Sklerodermie).
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Diagnostik
Mittels direkter Immunfluoreszenz (DIF) Nachweis perivaskulärer Immunkomplexe. Die Analyse dieser Komplexe gibt einen Aufschluss darüber, um welche Art von Immunkomplexen es sich handelt (z.B. IgA-Vaskulitis, IgG/IgM-Vaskulitis, Kryoglobulinämische Vaskulitis, Lupus-oder rheumatoide Vaskulitis).
Diagnose
Mittels direkter Immunfluoreszenz (DIF) Nachweis perivaskulärer Immunkomplexe. Die Analyse dieser Komplexe gibt einen Aufschluss darüber, um welche Art von Immunkomplexen es sich handelt (z.B. IgA-Vaskulitis, IgG/IgM-Vaskulitis, Kryoglobulinämische Vaskulitis,Lupus-oder rheumatoide Vaskulitis).
Nicht ganz selten verläuft bei ansonsten bestätigter IC-Vaskulitis der IC-Nachweis negativ. Ursächlich ist wahrscheinlich das Alter der biopsierten Effloreszenz. Sequenzielle Biopsien von Patienten, teilweise nach Provokation mit Histamin und Kinetiken haben nachgewiesen, dass die Positivität nach 48-72 Stunden wieder abklingt und lediglich noch C3 oder Fibrinogen nachweisbar ist. Ein höhere Ausbeute lässt sich bei frischen leicht erhabenen Effloreszenzen, teilweise mit noch komprimierbarer Rötung erzielen.
Für die histologische Sicherung ist eine ältere Effloreszenz zu verwenden, weil diese zuverlässiger die charakteristischen Merkmale der leukozytoklastischen Vaskulitis (perivaskuläre Neutrophilie, Kernstaub, fibrinoide Nekrosen der postkapillären Venolen, Erythrozytenextravasate) aufweisen.
In einer größeren Studie (n=56) fand sich bei einem Kollektiv von Patienten mit Immunkomplexvaskulitiden bei der Biopsie früher Läsionen in 92,9% der DIF perivaskulären Ablagerungen von zumindestens 1 Immunglobulin, 7,1% waren negativ.
Perivaskuläres IgA fand sich in 85,7%, von diesen wiesen rund 10% zusätzlich noch perivaskuläres IGM auf, rund 2% zusätzlich IgG sowie rund 6% IgM und IgG.
Von den IgA-positiven Patienten zeigten sich bei rund 20% Hinweise auf eine systemische IgA-Vaskulitis (postprandiale Bauchschmerzen, Anzeichen einer IgA-Nephritis oder Arthritiden). Bei 80% dieses Kollektivs war die Vaskulitis auf die Haut begrenzt.
Hinweis(e)
Die hohe Anzahl von Patienten mit kutan begrenzter (statt systemischer) IgA-Vaskulitis deutet daraufhin, dass es sich hierbei um ein selektives dermatologisches Kollektiv handelt, wohingegen Ergebnisse anderer Kollektive primär von einer nicht-dermatologischen Organkomponente (z.B. Niere) geprägt werden. Diese geht bei schweren Verläufen mit hohen Spiegel von Galaktose-defizientem IgA1 einher. Der perivaskulär abgelagerte Komplementfaktor C3 ist die am häufigsten nachgewiesene Komponente in der DIF, besitzt jedoch noch die selbe Aussagekraft wie der Nachweis der Immunglobuline. Es wird während eines Amplifikationsschritts der Komplementkaskade gebildet wobei die Anzahl der gebildeten C3 Moleküle die der Immunglobuline deutlich übersteigen kann.
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir
Kopernio

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