Epidermolysis bullosa dystrophica, prätibial rezessiv Q82.8

Zuletzt aktualisiert am: 12.01.2022

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Synonym(e)

DEB, pretiabial; Dystrophic epidermolysis bullosa, pretibial; OMIM:131850; OMIM (Genlokus):120120; Pretibial dystrophic epidermolysis bullosa, dominant

Erstbeschreiber

Kuske H, 1946

Definition

Die prätibiale dystrophe Epidermolysis bullosa ist durch wiederkehrende, häufig  juckende, auch stark juckende  Blasenbildung und Narbenbildung  gekennzeichnet, hauptsächlich im Bereich der unteren Extremität (v.a. auch Schienbeine).  Die Läsionen sind weise lichenoide, auch hyperkeratotische Merkmale auf ((Naeyaert et al. 1995)). Weiterhin finden sich Vernarbungen, auch unter Ausbildung weißlicher Plaques.  Bei mehrjährigem Befall kann sich das klinische Bild einer chronischen Prurigo einstellen. Die Nägel sind  dystrophisch.

Ätiopathogenese

Heterozygote Mutation im COL7A1-Gen (G2623C; 120120.0007) (Lee et al. 1993; Naeyaert et al. 1995; Christiano et al. 1995). Betts et al. (1999) beschrieben eine rezessiv vererbte COL7A1-Spleißstellenmutation , die die Verarbeitung von Prokollagen VII beeinträchtigt (120120.0021). Gardella et al. (2002) beschrieben bei diesem Krankheitsbild  eine heterozygote Mutationen im COL7A1-Gen (P1699L, 120120.0029; IVSAS2-1G-C, 120120.0030).

Manifestation

Beginn in der späten Kindheit (nach dem 10. Lebensjahr).  Die Blasenbildung wird durch banale Hauttraumata ausgelöst.

Klinisches Bild

Eine betroffene Person in einer Familie hatte albopapuloide Hautläsionen, die denen der Pasini-Form der DEB ähnelten (siehe 131750).

Lee et al. (1993) berichteten über 19 Patienten aus 13 taiwanesischen Familien mit dystropher Epidermolysis bullosa, die durch Blasen und Narben gekennzeichnet ist, die hauptsächlich den Bereich vor dem Schienbein betreffen. Die Vererbung war in 10 Familien autosomal dominant, in 2 Familien waren Geschwister betroffen, und in 1 Familie gab es einen sporadischen Fall. Alle Betroffenen wiesen Nageldystrophien auf.  Weiterhin war Pruritus war ein häufiges Merkmal. Bei 4 Betroffenen  führe der Pruritus zu einer erheblichen Störung des Wohlbefindens.  Acht Patienten hatten Hautläsionen ausschließlich an der unteren Extremität.  Alle anderen Betroffenen wiesen auch porzellanartige weißliche Plaques (albopapuloide)  oder hypertrophe Narben an anderen Stellen auf. Im Vergleich zu normalen Kontrollpersonen waren elektronenmikroskopisch die Verankerungsfibrillen sowohl in der läsionalen als auch in der normalen Haut rudimentär und spärlicher. Sie unterschieden sich nicht deutlich von denen, die bei anderen Typen der dystrophen DEB.  

Christiano et al. (1995) untersuchten eine der Familien, über die Lee et al. (1993) berichtet hatten. Der klinische Phänotyp war durch prätibiale Blasen gekennzeichnet, die sich zu Prurigo-artigen hyperkeratotischen Läsionen entwickelten. Die Läsionen traten vorwiegend im Bereich des Schambeins auf, wobei die Knie und andere Hautpartien ausgespart wurden. Zu den weiteren klinischen Merkmalen gehörten Nageldystrophie, albopapuloide Hautläsionen und hypertrophe Narben ohne prätibiale Dominanz.

Naeyaert et al. (1995) beschrieben eine große belgische Familie mit prätibialer DEB. Das klinische Bild des Probanden wies einen lichenoiden Aspekt auf und ähnelte stark einer Keratosis lichenoides chronica.  Bei den betroffenen Familienmitgliedern trat die Krankheit nach dem 10. Lebensjahr auf.

Sonstige Untersuchungsmethoden

Elektronenmikroskopie: Spaltbildung in der Sublamina densa-Zone unter der Basalmembran, verminderte Anzahl von Verankerungsfibrillen an der dermal-epidermalen Grenzfläche, hypotrophe Verankerungsfibrillen

Direkte Immunfluoreszenz

Direkte Immunfluoreszenz: Verminderte Färbung für Kollagen VII.

Hinweis(e)

Es kann sowohl ein autosomal dominanter als auch ein rezessiver Erbgang auftreten

Literatur
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  1. Betts C M et al. (1999) Pretibial dystrophic epidermolysis bullosa: a recessively inherited COL7A1 splice site mutation affecting procollagen VII processing. Brit J Derm 141: 833-839.
  2. Christiano AM et al. (1995) Pretibial epidermolysis bullosa: genetic linkage to COL7A1 and identification of a glycine-to-cysteine substitution in the triple-helical domain of type VII collagen. Hum Molec Genet 4: 1579-1583.
  3. Garcia-Perez A et al. (1975) Pretibial epidermolysis bullosa: report of two families and review of the literature. Dermatologica 150: 122-128.
  4. Gardella R et al. (2002) Genotype-phenotype correlation in Italian patients with dystrophic epidermolysis bullosa. J Invest Derm 119: 1456-1462.
  5. Kuske H (1946) Epidermolysis traumatica, regionar ueber beiden Tibiae zur Atrophie fuhrend, mit dominanter Vererbung. Dermatologica 91: 304-305.
  6. Lee JY et al. (1993) Pretibial epidermolysis bullosa: a clinicopathologic study. J. Am. Acad. Derm. 29: 974-981.
  7. Naeyaert  JM et al. (1995) Genetic linkage between the collagen type VII gene COLA7A and pretibial epidermolysis bullosa with lichenoid features. J Invest Derm 104: 803-805.
  8. Portuga  H et al. (1956) Bulose simetrica das pernas (bullosis symmetra cruris). Forma regional de epidermolise bolhosa distrofica. Anais bras. Derm Sif 31: 1-7

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