Diphenylcyclopropenon (DPCP)

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 24.10.2017

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Synonym(e)

DCP; Diphencyprone

Definition

Obligat kontaktsensibilisierender, therapeutisch wirksamer Gefahrstoff ohne Zulassung als Arzneistoff (Orphan-drug).

Indikation

Topische Immuntherapie der Alopecia areata, insbes. schwer wiegender Formen einschließlich Alopecia areata totalis; Verrucae vulgares.

Schwangerschaft/Stillzeit

Nicht bei Schwangeren oder Müttern in der Stillzeit (kontraindiziert wegen formaler arzneimittelrechtlicher Gründe).

Dosierung und Art der Anwendung

Cave! Es existieren keine Handelspräparate. Der behandelnde Arzt trägt die volle Verantwortung für die Therapie und ihre NW!

  • Alopecia areata:
    • Einmalig halbseitiges Auftragen am Kopf einer 2% DPCP-Lösung zur Erzeugung einer Kontaktsensibilisierung: 2-7 Tage post applicationem tritt (erwünschtes) Brennen und Juckreiz sowie eine Ekzemreaktion ein. Patienten müssen angewiesen werden, die Haare mindestens 48 Std. nach der Anwendung nicht zu waschen und Lichtschutzmaßnahmen der behandelten Lokalisationen einzuhalten.
    • Nächste Applikation einer hochverdünnten DPCP-Lösung (0,001%) 14 Tage nach Sensibilisierung, danach 1mal/Woche. Langsame Steigerung der Konzentration. Titration an eine Dosierung (individuell sehr verschieden), die am nächsten Tag eine Entzündungsreaktion mit Rötung und Juckreiz hervorruft und mit Schuppung abheilt. Behandlung 1mal/Woche über zunächst 6-12 Monate, ggf. Jahre. Wirkungseintritt nach ca. 10 Applikationen. Begleitende Therapie mit steroidfreien Cremes (z.B. Dermatop Basiscreme etc.). Cave! Die Behandlung sollte zunächst halbseitig erfolgen um eine Spontanremission auszuschließen.
  • Verrucae vulgares:
    • Applikation einer 2% DPCP-Lösung auf ein 1 cm2 großes Areal am inneren Unterarm zur Auslösung einer lokalen Entzündungsreaktion (ggf. einmal wiederholen; Versagen in 1-3% der Patienten).
    • Applikation einer 0,1% DPCP-Lösung auf zu behandelnde Warzen (Ausnahme: an den Fußsohlen 2% DPCP-Lösung!) und Abdecken mit Adhäsivverband für mindestens 48 Std. Nach Abklingen der Lokalreaktion Keratolyse (z.B. Guttaplast-Pflaster) und Kürettage. Wiederholung der Therapie alle 1-4 Wochen mit ansteigenden DPCP-Dosierungen, orientierend an der Stärke der Lokalreaktion: 0,25%; 0,5%; 1,0%; 2,0%; 3,0%; 4,0%; maximal 6%.

Unerwünschte Wirkungen

Schweres mitunter generalisiert streuendes kontaktallergisches Ekzem; Urtikaria; Erythema exsudativum multiforme; Depigmentierungen.

Kontraindikation

Kinder unter 10 Jahren (kontraindiziert wegen formaler arzneimittelrechtlicher Gründe; Studien an Kindern sind nicht bekannt).

Hinweis(e)

Diphenylcyclopropenon zerfällt unter Licht- u. Wärmeeinwirkung.

Literatur
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  1. Buckley DA et al. (2001) The therapeutic use of topical contact sensitizers in benign dermatoses. Br J Dermatol 145: 385-405
  2. Shapiro J (1993) Topical immunotherapy in the treatment of chronic severe alopecia areata. Dermatol Clin 11: 611-617
  3. Tosti A et al. (1989) Contact urticaria during topical immunotherapy. Contact Dermatitis. 21: 196-197
  4. Tosti A et al. (2003) Lentiginous eruption due to topical immunotherapy. Arch Dermatol 139: 544-545
  5. van der Velden EM et al. (1998) Dermatography as a new treatment for alopecia areata of the eyebrows. Int J Dermatol 37: 617-621
  6. Weitzner JM (1990) Alopecia areata. Am Fam Physician 41: 1197-1201
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