Calcipotriol

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

Co-Autor: Dr. med. Florian Weid

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Zuletzt aktualisiert am: 05.05.2025

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Definition

Vitamin D3-Analogon.

Pharmakodynamik (Wirkung)

1,25-Dihydroxyvitamin D3 [1,25(OH)2D3] hemmt die IL-12-Produktion durch aktivierte Makrophagen und dendritische Zellen und liefert damit eine neue Interpretation seiner immunsuppressiven Eigenschaften. 1,25(OH)2D3 hemmt die mRNA-Expression für die IL-12-Untereinheiten p35 und p40 auf Transkriptionsebene signifikant. Nachweislich ist eine Transkriptionshemmung des p40-Gens durch 1,25(OH)2D3, die die Koexpression von VDR mit RXR und eine intakte VDR-DNA-Bindungsdomäne erforderte. Die repressive Wirkung lässt sich auf eine Region im p40-Promotor zurückführen, die eine Bindungsstelle für NF-kappaB (p40-kappaB) enthält. Die Aktivierung von monozytären THP-1-Zellen in Gegenwart von 1,25(OH)2D3 führt zu einer verminderten Bindung an die p40-kappaB-Stelle. Es ist anzunehmen, dass 1,25(OH)2D3 die IL-12-Produktion durch Herunterregulierung der NF-kappaB-Aktivierung und der Bindung an die p40-kappaB-Sequenz negativ reguliert (D'Ambrosio D et al. 1998)

Indikation

Leichte bis mittelschwere Psoriasis vulgaris vom Plaque-Typ bei einer Ausdehnung < 30% der Körperoberfläche.

Dosierung und Art der Anwendung

Salbe/Creme/Lsg.: 2mal/Tag auf die betroffenen Hautstellen auftragen (max. 30% der Körperoberfläche, max. 15 g Salbe oder Creme/Tag, max. für 6 Wochen). Die Cremegrundlage oder eine Lösung kann auch im Bereich des Capillitiums verwendet werden, da sie sich gut auswaschen lässt!

Normkonzentration

0,005% in Lsg., Salben, Cremes.

Unerwünschte Wirkungen

Creme/Salbe: Vereinzelt vorübergehendes Jucken, Brennen und Erythemen, besonders in intertriginösen Bereichen. Auftreten von fazialen und perioralen Dermatitiden (s.a. Ekzem, Kontaktekzem, allergisches), die nach Beendigung der Behandlung abklingen. Bei kontinuierlicher Anwendung in hoher Dosierung kann es zu Hyperkalzämie und/oder vermehrter Kalziumausscheidung im Urin kommen.

Lösung: S.o., zusätzlich evtl. Verschlechterung der Psoriasis, Lichtempfindlichkeit, selten Hyperkalzämie, Hyperkalzurie.

Vereinzelt wurden bei Psoriatiker disseminierte Molluscum-contagiosum-Infektionen unter einer komboinierten  Calipotriol/Betamethason-Salbentherapie beobachtet (Ji Young Ahn 2020)

Wechselwirkungen

Kalziumpräparate, Salicylsäure, wirkstofffreie Cremegrundlagen.

Kontraindikation

Schwangerschaft, Stillzeit, Kinder und Jugendliche < 18 Jahren, großflächige Anwendung (> 30% KO), Psoriasis punctata, Psoriasis pustulosa, Erkrankungen des Kalziumstoffwechsels, schwere Leber- und Nierenerkrankungen.

Inkompatibilität

Salicylsäure-haltige Externa inaktivieren Calcipotriol bei gleichzeitigem Gebrauch und selbst bei um Stunden versetzter Anwendung.

Präparate

Daivonex® - Creme, Salbe, Lösung

Daivobet® - Gel, Salbe (Kombination mit Betamethasondipropionat)

Xamiol® - Gel (Kombination mit Betamethasondipropionat)

Enstilar® - Schaum (Sprühschaumgalenik, ebenfalls Kombination mit Betamethasondiproprionat)

Dovobet® - Gel (Kombination mit Betamethasondiproprionat)

Calcipotriol - Lösung

Calcipotriol Comp - Salbe

Patienteninformation(en)

Nach der Anwendung die Hände waschen, um eine Übertragung auf die Gesichtshaut sowie auf andere nicht erkrankte Hautbezirke zu vermeiden!

Literatur
Für Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio Kopernio

  1. D'Ambrosio D et al. (1998) Inhibition of IL-12 production by 1,25-dihydroxyvitamin D3. Involvement of NF-kappaB downregulation in transcriptional repression of the p40 gene. J Clin Invest 101:252-262.
  2. Bae JY et al. (2020) A case of disseminated molluscum contagiosum caused by topical calcipotriol/betamethasone in an immunocompetent adult. J Dtsch Dermatol Ges 18:44-46. 
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