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Leukotrien B4

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

Co-Autor: Christoph Rose

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Zuletzt aktualisiert am: 27.04.2025

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Synonym(e)

LTB4

Definition

Leukotrien B4 (LTB4) ist ein inflammatorisches Leukotrien (von altgriech. λευκός leukós, "weiß" und τρεῖς, τρία treis, tría "drei"), das von neutrophilen Granulozyten und mononukleären Phagozyten als Antwort auf einwirkende entzündliche Mediatoren gebildet wird. LTB4 wird durch die Leukotrien-A4-Hydrolase, auch als LTA4H bezeichnet, aus LTD4 synthetisiert. Die Leukotrien-A4-Hydrolase ist ein bifunktionales Enzym, das auf der einen Seite das instabile Leukotrien A4 in Leukotrien B4 hydrolysiert; andererseits wirkt das Enzym als eine Aminopeptidase.

LTB4 wirkt chemotaktisch und chemokinetisch, progaggregatorisch und degranulierend auf Leukozyten. Das Leukotrien ist in der Lage die Adhäsion und Aktivierung von Leukozyten an die Gefäßinnenwand zu bewirken. Hierbei hat LTB4 keine direkte Wirkung auf die Permeabilität von Gefäßen. Nach der Adhäsion von Leukozyten an die Endothelzellen kommt es jedoch lokal zu einer starken Erhöhung der Gefäßpermeabilität, einem lokalen Ödem und zu Hyperalgesie.

Auf neutrophile Granulozyten und mononukleäre Phagozyten wirkt LTB4 als Chemoattraktant. Das Leukotrien aktiviert diese Zellen und induziert in ihnen Sauerstoffradikale und die Freisetzung von lysosomalen Enzymen.  

LTB4 bindet an 2 Protein-G-gekoppelte transmembranäre Rezeptoren, den hochaffinen BLT1-Rezeptor und den niederaffinen Rezeptor BLT2. BLT1 wird von zahlreichen Zellen exprimiert, so von Typ1-, Typ2- und Typ17- Helfer-Zellen, CD8-positiven Lymphozyten, auf eosinophilen Granulozyten, Makrophagen, dendritischen Zellen und Osteoklasten. 

Interleukin-23 (IL-23) ist in der Lage, die Synthese und Sekretion von Leukotrien B4 zu induzieren, sodass über diese Schiene eine autokrine Aktivierung von LTB4 möglich ist.  

Allgemeine Information

Leishmanizide Wirkung von LTB4: LTB4 ist in der Lage, die Parasitenlast von mit Leishmanien infizierten Makrophagen zu senken. Dieser LTB4-Effekt wird von einer verstärkten Sekretion reaktiver Sauerstoffspezies (ROS) durch die Makrophagen begleitet. 

Arteriosklerose: Leukotrien B4 spielt zusammen mit der extrazellulären Matrix-Metalloproteinase (MMP) eine pathogenetische Rolle bei der Instabilität von ateriosklerotischen Plaques. Der Serum-Spiegel von LTB4 ist beim aktuten Myokardinfarkt erhöht. Begleitet wird dieses Phänomen von einer erhöhten Expression von MMP auf Monozyten.

Systemische Sklerodermie: Die Serumspiegel von LTB4 und LTE4 sind in der Lavage-Flüssigkeit von Patienten mit systemischer Sklerodermie erhöht. Dieser Befund korreliert mit Entzündungsparametern der Lunge.

Inaktivierung von LTB4: Die Omega-Oxidation zu 20-Hydroxy- bzw. zu 20-Carboxy-Derivaten ist der Hauptweg der LTB4-Inaktivierung. 

Literatur
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  1. Chaves MM et al. (2014) . Leukotriene B4 modulates P2X7 receptor-mediated Leishmania amazonensis elimination in murine macrophages. J Immunol 192:4765-4773.
  2. Kowal-Bielecka O et al. (2003) Elevated levels of leukotriene B4 and leukotriene E4 in bronchoalveolar lavage fluid from patients with scleroderma lung disease. Arthritis Rheum 48:1639-1646. 
  3. Morato CI et al. (204) Essential role of leukotriene B4 on Leishmania (Viannia) braziliensis killing by human macrophages. Microbes Infect 16:945-53.
  4. Tian W et al. (2013) Blocking macrophage leukotriene b4 prevents endothelial injury and reverses pulmonary hypertension. Sci Transl Med 5:200ra117.
  5. Xu S et al. (2013) Clinical significance of leukotriene b4 and extracellular  matrix metalloproteinase inducer in acute coronary syndrome. Clin Invest Med 36:E282-289.
  6. Yokomizo T (2015) Two distinct leukotriene B4 receptors, BLT1 and BLT2. J Biochem. 157:65-71. 

Verweisende Artikel (3)

Leukotrien A4; Leukotriene; LTB4;

Weiterführende Artikel (2)

Interleukin-23; Sklerodermie systemische;
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Autoren

Zuletzt aktualisiert am: 27.04.2025