Interleukin-26

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 24.10.2017

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Synonym(e)

IL26; IL-26

Definition

Als Interleukine (von lat/griech. inter = zwischen; leukos = weiß; kinein = sich bewegen) wird eine Gruppe von körpereigenen, kurzkettigen Regulatorproteine (Zytokine) des Immunsystems bezeichnet (IL1-IL38). Interleukine sind Mediatoren für Induktion, Verlauf und Kontrolle der T-Zell-vermittelten zytotoxischen Immunreaktionen sowie der B-Zell-Aktivierung (Antikörperproduktion). Sie werden vorwiegend von stimulierten Leukozyten, Monozyten und Makrophagen gebildet und sezerniert. Bisher sind etwa 38 unterschiedliche Interleukine eindeutig identifiziert. Jedem Zytokin der Interleukingruppe ist nomenklatorisch eine Zahl zu ihrer Klassifikation zugewiesen (IL-1 bis IL-38).

Einige strukturell verwandte Stoffe wurden zu Familien zusammengefasst. Ihre Mitglieder haben oft eine ähnliche Funktion oder wirken an der Feinregulation von Immunreaktionen mit, indem sie zum Beispiel die Synthese verwandter Interleukine regulieren. Interleukin-26 (IL-26) ist ein kationische Zytokin das aufgrund seiner Struktur und seiner Homologie zu IL-10 ein Mitglied der IL-10-Zytokin-Familie ist.

Das Interleukin-26 Gen ist auf dem Chromosom 12q15, zwischen den Genen für 2 andere Klasse-II Zytokine und zwar Interferon-gamma (lFN-γ) und Interleukin-22 lokalisiert.

IL-26 wird ganz überwiegend von T-Zellen, von verschiedenen Subtypen Natürlicher Killerzellen, von Monozyten sowie von Fibroblasten- und Synoviozyten exprimiert. Aktivierte Th17-Zellen koexprimieren neben IL-26, IL-22, und IFN-gamma.

Der heterodimere RIL-26 Rezeptor besteht aus der Liganden-bindenden Rezeptorkette IL-20R1 und der akzessorischen Kette IL-10R2. Exprimiert wird der Rezeptor hauptsächlich von epithelialen Zellen, so von Kolonkarzinomzellen, von Keratinozyten und Fibroblasten die hierdurch zur Bildung und Sekretion von IL-1beta, IL-8 and TNF-alpha angeregt werden. 

Allgemeine Information

IL-26 steigert die Chemotaxis von humanen neutrophilen Granulozyten. Studien bei inflammatorischen Erkrankungen sind bisher eher selten. Einige Studien zeigen eine Beteiligung von IL-26 bei der rheumatoiden Arthritis, bei entzündlichen Darmerkrankungen und bei dem „nicht-allergischen“ intrinsischen Asthma im Kindesalter.

In Zellkultur konnten für IL-26 sowohl Replikations-fördernde als auch -hemmende Effekte auf verschiedene Viren nachgewiesen werden. Diese Untersuchungsergebnisse  weisen auf die Bedeutung von IL-26 für Entwicklung einer Virusinfektion in ihrer Frühphase hin. Der antivirale Effekt scheint spezifisch für bestimmte Virustypen zu sein. So konnte er spezifisch für humane Zytomegalie-Viren (hCMV) nachgewiesen werden, nicht jedoch für den Herpes-simplex-Virus Typ 1.

Dabei konnte gezeigt werden, dass IL-26 in virusinfizierten -, jedoch nicht in nicht-virusinfizierten Zellen zu einer Induktion antiviral Zytokine führt. IL-26 erscheint somit wesentlich für die Frühphase bestimmter Virusinfektionen zu sein. IL-26 steigert die Expression von IFN-beta1 und IFN-responsiver Gene wodurch die antiviralen zellulären Funktionen zusätzlich unterstützt werden.

Literatur
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  8. Meller S et al. (2015) T(H)17 cells promote microbial kiling and innate immune sensing of DNA via interleukin 26. Nat Immunol 16:970-979. 
  9. Tengvall S et al. (2016)  Interleukin-26: An Emerging Player in Host Defense and Inflammation. J Innate Immun 8:15-22. 

Weiterführende Artikel (1)

Interleukin-10 ;
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