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Vanille echte
Synonym(e)
Definition
Die Echte Vanille (von frz. vanille = kleine Hülse oder Schote), auch Gewürzvanille (Vanilla planifolia) bezeichnet, ist eine immergrünes, epiphytisches, kletterndes und rankendes Lianengewächst aus der Familie der Orchideengewächs. Die Echte Vanille ist in den Wäldern Ostmexikos heimisch, wird inzwischen in vielen tropischen Ländern (v.a. auf den Inseln Madagaskar und Reunion, ehemals Bourbon/Bourbon-Vanille) kultiviert.
Die fleischigen Blätter sind lanzettlich geformt und entsprigen an den Stengelknoten. Die duftenden Blüten sind grün-gelblich. Aus ihnen entwickelt sich die 15-20 cm langen, 5 cm breiten Kapselfrüchte, Fructus vanillae. Diese enthalten zahlreiche dunkelbraune bis schwarze Samen. Aus den Samenkapseln wird das Gewürz Vanille hergestellt. Vanillin ist ein Aldehyd der bei der Fermentierung entsteht.
Blütezeit: November bis Februar, Fruchtreife: Juni bis Juli
HMPC: nicht bearbeitet
ESCOP: nicht bearbeitet
Kommission E: nicht bearbeitet
Kommission D: Negativmonographie - nicht ausreichend belegt.
Inhaltsstoffe
1,5-3% Vanillin (Bourbon-Vanille 3,2-3,7%), Vanillinsäure, Vanillylalkohol, Protocatechusäure/-aldehyd; ferner Äpfel-, Wein-, Citronen- und Benzoesäure.
Vorkommen
Vanilla planifolia ist Stammpflanze von Fructus vanillae, den Vanillefrüchte bzw. Vanilleschoten. Die Droge, Fructus vanillae ist die Vanilleschoten entstehen während des Fermentationsprozesses. In der frischen Frucht ist Vanillin nur in Form eines geruchlosen Vanillin-beta-glucosids (Vanillosid) enthalten.
Wirkungen
Vanillin wirkt schwach antiseptisch und anästhesierend, stimmungsaufhellend, besänftigend, tröstend, schlaffördernd, ausgleichend.
Einsatz z.B. bei depressiven Verstimmungen, Angstzuständen.
Der Duft des Vanillins ähnelt strukturell den menschlichen Sexuallockstoffen (Pheromone). Hieraus schließt man auf die aphrodisierende Wirkung. s.a. Nutzen in Parfüms, Cremes und Badezusätzen. verdauungsfördernd und appetitanregend.
Anwendungsgebiet/Verwendung
Als Aromastoff bzw. Gewürz vielseitig eingesetzt in Toilettenartikeln, Nahrungs- und Genussmitteln wie Tabak und Likören, aber auch in Pharmazeutika.
Homöopathisch wird Vanilla planifolia, die reifen, getrockneten und fermentierten Früchte genutzt. Es liegt eine Negativmonographie der Kommission D vor.
Erfahrungsmedizin früher: Ohnmachtsanfälle, Müdigkeit, als Angstlöser, Herzstärkung, Erhalt der Körperkraft, Reduktion von Übelkeit und Erbrechen unter Chemotherapie, Förderung der Gallensekretion (choleretisch), antioxidativ, antimutagen.
Unerwünschte Wirkungen
Vermutlich sind Vanillinsäure und Isovanillinsäure die wesentlichen Allergene. Sensibilisierungspotenz: Mittelstarke Sensibilisierungshäufigkeit: Gelegentlich.
Kontaktsensibilisierungen v.a. bei Erntehelfern: Haut- u. Schleimhautsymptome: stark juckende Urtikaria, Angioödeme u. Ekzeme an frei getragenen Körperstellen: Stirn und Handrücken. Auch starke Kopfschmerzen und langanhaltender
Schwindel, Magenschmerzen.
Klinik
Literatur
- Bezerra DP et al. (2016) Overview of the Role of Vanillin on Redox Status and Cancer Development. Oxid Med Cell Longev 9734816.
- Gallage NJ et al. (2015) Vanillin-bioconversion and bioengineering of the most popular plant flavor and its de novo biosynthesis in the vanilla orchid. Mol Plant 8:40-57.
- Hausen BM, Vieluf K (1997) Allergiepflanzen, Pflanzenallergene. Ecomed Verlag, Landsberg/München, S. 247–250
- Odoux E et al. (2003) Purification and characterization of vanilla bean (Vanilla planifolia Andrews) beta-D-glucosidase. J Agric Food Chem 51: 3168-3173
- Montag A (2023) Pflanzen und Haut. Springer-Verlag GmbH. S. 979-983, https://doi.org/10.1007/978-3-662-63014-3_7
- https://heilkraeuter.de/lexikon/vanille.htm