Vanille echte

Autoren:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 09.05.2025

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Synonym(e)

Flat-leaved vanilla; Gewürzvanille; La vanille; Vacilla; Vanilla aromatica; vanilla bean; Vanilla fragrans; Vanilla planifolia; Vanilla planifolia Andrews

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Definition

Die Echte Vanille (von frz. vanille = kleine Hülse oder Schote), auch Gewürzvanille (Vanilla planifolia) bezeichnet, ist eine immergrünes, epiphytisches, kletterndes und rankendes Lianengewächst aus der Familie der Orchideengewächs. Die  Echte Vanille ist in den Wäldern Ostmexikos heimisch, wird inzwischen in vielen tropischen Ländern (v.a. auf den Inseln Madagaskar und Reunion, ehemals Bourbon/Bourbon-Vanille) kultiviert.

Die fleischigen Blätter sind lanzettlich geformt und entsprigen an den Stengelknoten.  Die duftenden Blüten sind grün-gelblich. Aus ihnen entwickelt sich die 15-20 cm langen, 5 cm breiten Kapselfrüchte, Fructus vanillae. Diese enthalten zahlreiche dunkelbraune bis schwarze Samen. Aus den Samenkapseln wird das Gewürz Vanille hergestellt. Vanillin ist ein Aldehyd der bei der Fermentierung entsteht.

Blütezeit: November bis Februar, Fruchtreife: Juni bis Juli

HMPC: nicht bearbeitet

ESCOP: nicht bearbeitet

Kommission E: nicht bearbeitet

Kommission D: Negativmonographie - nicht ausreichend belegt.

Inhaltsstoffe

1,5-3% Vanillin (Bourbon-Vanille 3,2-3,7%), Vanillinsäure, Vanillylalkohol, Protocatechusäure/-aldehyd; ferner Äpfel-, Wein-, Citronen- und Benzoesäure.

Vorkommen

Vanilla planifolia ist Stammpflanze von Fructus vanillae, den Vanillefrüchte bzw. Vanilleschoten.  Die Droge, Fructus vanillae ist die Vanilleschoten entstehen während des Fermentationsprozesses. In der frischen Frucht ist Vanillin nur in Form eines geruchlosen Vanillin-beta-glucosids (Vanillosid) enthalten.

Wirkungen

Vanillin wirkt schwach antiseptisch und anästhesierend, stimmungsaufhellend, besänftigend, tröstend, schlaffördernd, ausgleichend. 
Einsatz z.B. bei depressiven Verstimmungen, Angstzuständen. 

Der Duft des Vanillins ähnelt strukturell den menschlichen Sexuallockstoffen (Pheromone). Hieraus schließt man auf die aphrodisierende Wirkung. s.a. Nutzen in Parfüms, Cremes und Badezusätzen. verdauungsfördernd und appetitanregend.

Anwendungsgebiet/Verwendung

Als Aromastoff bzw. Gewürz vielseitig eingesetzt in Toilettenartikeln, Nahrungs- und Genussmitteln wie Tabak und Likören, aber auch in Pharmazeutika.

Homöopathisch wird Vanilla planifolia, die reifen, getrockneten und fermentierten Früchte genutzt. Es liegt eine Negativmonographie der Kommission D vor.   

 

Erfahrungsmedizin früher: Ohnmachtsanfälle, Müdigkeit, als Angstlöser, Herzstärkung,  Erhalt der Körperkraft, Reduktion von Übelkeit und Erbrechen unter Chemotherapie, Förderung der Gallensekretion (choleretisch), antioxidativ, antimutagen.

Unerwünschte Wirkungen

Vermutlich sind Vanillinsäure und Isovanillinsäure die wesentlichen Allergene. Sensibilisierungspotenz: Mittelstarke Sensibilisierungshäufigkeit: Gelegentlich.

Kontaktsensibilisierungen v.a. bei Erntehelfern:  Haut- u. Schleimhautsymptome: stark juckende Urtikaria,  Angioödeme u. Ekzeme an frei getragenen Körperstellen: Stirn und Handrücken. Auch starke Kopfschmerzen und langanhaltender
Schwindel, Magenschmerzen.

Klinik

Allergische und irritative Kontaktermatitiden, die meist berufsbedingt auftreten, finden sich im englischen Schrifttum unter "Vanillism". Gelegentlich kommt es bei Vanille-Allergikern nach Ingestion zu urtikariellen Exanthemen und Gesichtsschwellungen. Kreuzreaktivität kann auftreten gegenüber Perubalsam.

Literatur

  1. Bezerra DP et al. (2016)  Overview of the Role of Vanillin on Redox  Status and Cancer Development. Oxid Med Cell Longev 9734816.
  2. Gallage NJ et al. (2015) Vanillin-bioconversion and bioengineering of the most popular plant flavor and its de novo biosynthesis in the vanilla orchid. Mol Plant 8:40-57.
  3. Hausen BM, Vieluf K (1997) Allergiepflanzen, Pflanzenallergene. Ecomed Verlag, Landsberg/München, S. 247–250
  4. Odoux E et al. (2003) Purification and characterization of vanilla bean (Vanilla planifolia Andrews) beta-D-glucosidase. J Agric Food Chem 51: 3168-3173
  5. Montag A (2023) Pflanzen und Haut. Springer-Verlag GmbH. S. 979-983,  https://doi.org/10.1007/978-3-662-63014-3_7
  6. https://heilkraeuter.de/lexikon/vanille.htm

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