Schleiden, Matthias Jacob

Zuletzt aktualisiert am: 14.08.2023

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Biographische Angaben

Schleiden, Matthias Jacob, (¤ 5.4.1804 Hamburg  † 23.6.1881 Frankfurt a.M.). 

Matthias Jacob Schleiden wurde als Sohn eines Arztes geboren. Er besuchte von 1810-21 das Johanneum und bis 1824 das akademische Gymnasium in Hamburg. Danach studierte er zunächst Rechtswissenschaften an der Universität Heidelberg und wurde 1826 zum Doktor der Rechte promoviert. Anschließend ging er zurück in seine Heimatstadt Hamburg und ließ sich dort als Notar nieder. Er war bis 1831 als Notar eingeschrieben.

Nach einem 1832 erfolgten Suizidversuch im Rahmen seiner depressiven Phasen begann er 1832 oder 1833 an der Universität Göttingen ein Medizinstudium, in dessen Verlauf sein Interesse für die Naturwissenschaften, speziell zur Botanik, immer mehr zunahm. Er beschäftigte sich v.a.  mit Botanik, Pflanzenphysiologie und vor allem Pflanzenembryologie.

Schleiden schrieb Beiträge zur Phytogenese und wies als erster Botaniker nach, dass die verschiedenen Teile der Pflanzen aus Zellen bestehen. Entscheidende Anregungen erhielt er  durch den engl. Botaniker Robert Brown (1773–1858), der 1831 den Zellkern entdeckt hatte und der Schleiden bei einem Besuch in Berlin 1836 auf die Bedeutung mikroskopischer Beobachtungen über Zellinhaltskörper aufmerksam machte. Schleiden postulierte, daß jede Pflanzenentwicklung innerhalb einer Zelle beginnt und diese mithin der Ausgangspunkt jeder Untersuchung sein müsse (Btr. z. Phytogenesis, in: Archiv f. Anatomie u. Physiol. 1838, S. 137-76). 

Zusammen mit Theodor Schwann, der 1839 die tierische Zellenlehre begründete, schuf Schleiden mit der Zelltheorie die Grundlagen der Zellularpathologie von Rudolf Virchow. Schleiden gründete 1844 zusammen mit C.W. von Naegeli die „Zeitschrift für wissenschaftliche Botanik“.

Amyloid: 

Schleiden veröffentlichte seine zahlreichen botanischen Erkenntnisse in den Jahren 1842-43 in Buchform unter dem Titel "Grundzüge der wissenschaftlichen Botanik". In diesem Buch verwendete Schleiden erstmals den Begriff "Amyloid" für Stärke und meint damit "stärkehaltig". Das Wort selbst leitet sich vom lateinischen Wort "amylum" für Stärke ab. Schleiden beschreibt "Amyloid" als "einen normalen amylaktischen Bestandteil in Pflanzen" . Schleiden wies nach, dass diese Substanz durch Jod blau gefärbt wird. Die Anwendung des Jod-Schwefelsäure-Tests an Pflanzen war eine bemerkenswerte wissenschaftliche Entdeckung. Zur gleichen Zeit (1839) beschrieb der französische Chemiker Anselme Payen (1795 - 1878) in Wäldern eine Substanz, die der Stärke ähnelte. Diese Substanz reagierte im Jod-Schwefelsäure-Test ähnlich wie Stärke, und Payen nannte sie "Cellulose". Die Jod-Schwefelsäure-Reaktion wurde später zu einem Standardverfahren, das von Botanikern zum Nachweis von Cellulose in Hölzern verwendet wurde .

 

Literatur
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  1. Schleiden Matthias Jacob (1838): Beiträge zur Phytogenesis. In: Archiv für Anatomie, Physiologie und wissenschaftliche Medicin. 1838, S. 137–176.
  2. Schleiden Matthias Jacob (1842-1843): Grundzüge der wissenschaftlichen Botanik nebst einer methodologischen Einleitung als Anleitung zum Studium der Pflanze. 2 Teile. Leipzig 1842, 1843, 1850.
  3. Schleiden Matthias Jacob (1848): Die Pflanze und ihr Leben“ (1848)

Weiterführende Artikel (2)

Amyloidosen (Übersicht); Virchow, Rudolf;

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