RARRES2-Gen

Zuletzt aktualisiert am: 30.06.2025

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Synonym(e)

Chemerin; HP10433; RAR-Responsive Protein TIG2; Retinoic Acid Receptor Responder 2; Retinoic Acid Receptor Responder Protein 2; Retinoic Acid Receptor Responder (Tazarotene Induced) 2; Tazarotene-Induced Gene 2 Protein; TIG2

Definition

Das RARRES2-Gen (RARRES2 steht für: Retinoic Acid Receptor Responder 2) ist ein Protein-kodierendes Gen. Zu den damit verbundenen Signalwegen gehört die Reaktion auf erhöhte Ca2+-Konzentrationen im Zytosol der Thrombozyten.

Allgemeine Information

Das RARRES2-Gen kodiert ein sekretiertes chemotaktisches Protein, Chemerin genannt, das über den ChemR23-G-Protein-gekoppelten Liganden mit sieben Transmembrandomänen die Chemotaxis initiiert. Die Expression dieses Gens wird durch das synthetische Retinoid Tazaroten hochreguliert und kommt in einer Vielzahl von Geweben vor. Das aktive Protein hat mehrere Funktionen, darunter die eines Adipokins und eines antimikrobiellen Proteins mit Wirkung gegen Bakterien und Pilze.

Pathophysiologie

Das kodierte Protein Chemerin ist ein Adipozyten-sekretiertes Protein (Adipokin), das die Adipogenese, den Stoffwechsel und Entzündungen durch Aktivierung des Chemokin-ähnlichen Rezeptors 1 (CMKLR1) reguliert. Wirkt auch als Ligand für CMKLR2. Chemerin kann auch an C-C-Chemokinrezeptor-ähnliches 2 (CCRL2) binden, jedoch mit einer geringeren Affinität als an CMKLR1 oder CMKLR2 (De Henau O et al. 2016).  Chemerin reguliert positiv die Adipozyten-Differenzierung, moduliert die Expression von Adipozyten-Genen, die am Lipid- und Glukosestoffwechsel beteiligt sind, und könnte eine Rolle bei der Angiogenese spielen, einem Prozess, der für die Expansion des weißen Fettgewebes essenziell ist. Chemerin wirkt auch als proinflammatorisches Adipokin, das eine erhöhte Sekretion von weiteren proinflammatorischen und prodiabetischen Adipokinen verursacht, die die Stoffwechselfunktion des Fettgewebes weiter beeinträchtigen und negative systemische Auswirkungen haben, darunter eine beeinträchtigte Insulinsensitivität, einen veränderten Glukose- und Lipidstoffwechsel und eine Abnahme der Gefäßfunktion in anderen Geweben. Kann je nach Art der enzymatischen Spaltung durch verschiedene Proteaseklassen sowohl pro- als auch antiinflammatorische Eigenschaften haben. Chemerin wirkt als chemotaktischer Faktor für Leukozytenpopulationen, die CMKLR1 exprimieren, insbesondere für unreife plasmazytoide dendritische Zellen, aber auch für unreife myeloische DCs, Makrophagen und natürliche Killerzellen. Übt eine entzündungshemmende Wirkung aus, indem es die TNF/TNFA-induzierte VCAM1-Expression und die Adhäsion von Monozyten in vaskulären Endothelzellen verhindert. Die Wirkung wird durch die Hemmung der Aktivierung von NF-kappa-B und CRK/p38 durch Stimulation der AKT1/NOS3-Signalübertragung und der Stickstoffmonoxidproduktion vermittelt. Seine doppelte Rolle bei Entzündungen und im Stoffwechsel könnte eine Verbindung zwischen chronischen Entzündungen und Adipositas sowie adipositasbedingten Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen herstellen. Weiterehin zeigt das das kodierte Adipokin eine antimikrobielle Funktion in der Haut.

Chemerin und Visfatin können als neue Marker für Entzündungen bei systemischer Sklerodermie fungieren (Sawicka K et al. 2019). Patienten mit Systemischer Sklerodermie hatten höhere Chemerinspiegel als eine Kontrollgruppe (182,71 ± 33,94 ng/ml), wobei der Unterschied statistisch signifikant war. Nachweislich ist eine positive Korrelation von Chemerin und Visfatin mit den Werten der Entzündungsmarker CRP.  Darüber hinaus zeigt Chemerin eine statistisch signifikante positive Korrelation mit der Konzentration der Komplementkomponente C3, während Visfatin mit den C4-Werten korreliert (Pawlik KK et al.2020).

Klinik

Zu den mit RARRES2 assoziierten Krankheiten gehören Mönckeberg-Arteriosklerose und die Psoriasis.

Literatur
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  1. Albanesi C et al. (2009) Chemerin expression marks early psoriatic skin lesions and correlates with plasmacytoid dendritic cell recruitment. J Exp Med 206:249-258.
  2. Banas M et al. (2015) The expression and regulation of chemerin in the epidermis. PLoS One 10:e0117830.
  3. De Henau O et al. (2016) Signaling Properties of Chemerin Receptors CMKLR1, GPR1 and CCRL2. PLoS One 11:e0164179.
  4. Pawlik KK et al.(2020) BIOMARKERS OF DISEASE ACTIVITY IN SYSTEMIC SCLEROSIS. Wiad Lek 73:2300-2305.
  5. Sawicka K et al. (2019) Visfatin and chemerin levels correspond with inflammation and might reflect the bridge between metabolism, inflammation and fibrosis in patients with systemic sclerosis. Postepy Dermatol Alergol 36:551-565.

Verweisende Artikel (1)

Chemerin;

Weiterführende Artikel (2)

Adipokine; Visfatin;
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