Hydrothorax hepatischer J94.8

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 31.01.2019

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Synonym(e)

Hepatischer Hydrothorax, Hydrothorax, hepatischer

Definition

Transsudative Pleuraergüsse bei Patienten mit Leberzirrhose und/oder portaler Hypertension bei Ausschluss einer primären Herz-oder Lungenerkrankung (Gerbes AL et al. 2011).

Vorkommen/Epidemiologie

Etwa 4–10% der Patienten mit fortgeschrittener Leberzirrhose entwickeln einen Hydrothorax.

Ätiopathogenese

Pathophysiologisch beruht der Hydrothorax auf denselben Mechanismen wie der Aszites (Cardenas A et al. 2004). Bei den meisten Patienten mit Hydrothorax lassen sich mikro- und makroskopisch Zwerchfellläsionen nachweisen [Malagari K et al. 2005). Die derzeit favorisierte Hypothese zur Pathogenese geht daher von einer transdiaphragmalen Passage der Flüssigkeit aus dem Peritoneal- in den Pleuraraum entweder über Zwerchfelldefekte oder über Lymphgefäße aus.

Klinisches Bild

Leberzirrhose, Dyspnoe, nicht produktiver Husten mit Pleuraschmerz und Müdigkeit als Folge der Hypoxämie. Pleuraerguss: In größeren Untersuchungen (n= 1038 Patienten) konnte bei Leberzirrhotikern mittels CT bei 4,7% ein Pleuraerguss nachgewiesen werden. Re. > li., seltener bilateral (18% der Fälle.). (Malagari K et al. 2005).

Diagnose

Röntgen-Thorax-Aufnahme; Sonographie; sowohl bei Erstdiagnose als auch bei Wiedervorstellung sollte eine diagnostische Pleurapunktion mit Bestimmung der Zellzahl, mit Zelldifferenzierung sowie der Eiweißkonzentration erfolgen. Die erste Punktion sollte dabei nach sonografischer Kontrolle durchgeführt werden.

Differentialdiagnose

Differenzialdiagnostisch müssen andere Komplikationen der Zirrhose ausgeschlossen werden. Hierzu gehören:

  • Hepatopulmonales Syndrom
  • Porto-pulmonale Hypertonie
  • nicht hepatische Erkrankungen wie Herzinsuffizienz, Tuberkulose, Bronchialkarzinom oder ein parapneumonischer Pleuraerguss.

Therapie

Die Behandlung des klinisch relevanten hepatischen Hydrothorax unterscheidet sich nicht von der Standardtherapie bei Aszites (Kiafar C et al. 2008).

Falls Aszites vorhanden –therapeutische, abdominelle Parazentese; bei weiterbestehenden Symptomen therapeutische Thorakozentese. Das Volumen des drainierten Pleurapunktats sollte 1,5–2l/Punktion nicht überschreiten, eine Volumensubstitution ist nicht notwendig.

Protrahierte Thoraxdrainagen sollten wegen vermehrt auftretender renaler und septischer Komplikationen vermieden werden. Falls doch eine Thoraxdrainage notwendig wird ist eine intravenöse Albumingabe (6–8g/l Pleuraerguss) empfehlenswert.

Literatur
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  1. Cardenas A et al. (2004) Management of ascites and hepatic hydrothorax. Best Pract Res Clin Gastroenterol 21: 55–75
  2. Gerbes AL et al. (2011) S3-Leitlinie „Aszites, spontan bakterielle Peritonitis, hepatorenales Syndrom“. Z Gastroenterol 49: 749–779
  3. Halank M et al. (2010) Pulmonary complications of liver cirrhosis: hepatopulmonary syndrome, portopulmonary hypertension and hepatic hydrothorax. Internist 51 (Suppl 1): 255– 263
  4. Kinasewitz GT et al.(2003) Hepatic hydrothorax. Curr Opin Pulm Med 9: 261–265
  5. Lieberman FL et al. (1966) Pathogenesisandtreatment of hydrothorax complicating cirrhosis with ascites. Ann Intern Med 64: 341–351
  6. Malagari K et al.(2005) Cirrhosis-related intrathoracic disease. Imaging features in 1038 patients. Hepatogastroenterology 52: 558–562
  7. Kiafar C et al. (2008) Hepatic hydrothorax: current concepts of pathophysiology and treatment options. Ann Hepatol 7: 313–320

Weiterführende Artikel (1)

Hepatopulmonales Syndrom;

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