Enalapril

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 29.07.2020

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Synonym(e)

ACE-Hemmer; Hemmstoff des Angiotensin-Konversionsenzyms

Definition

Enalapril ist ein Arzneimittel aus der Gruppe der sogenannten Angiotensin-Conversions-Enzym-Hemmer (ACE-Hemmer). Enalapril ist abgeleitet vom ersten ACE-Hemmer Captopril und hat hinsichtlich der Nebenwirkungen einige Vorteile

Pharmakodynamik (Wirkung)

ACE-Hemmer hemmen das Angiotensin-Conversions-Enzym (ACE), ein Peptidase, die an der Umwandlung von Angiotensin-I in Angiotensin-II beteiligt ist. Angiotensin-II ist eine körpereigene Substanz, die sich an die Rezeptoren der Blutgefäße bindet und so zu einer Gefäßverengung führt. Das Ergebnis ist ein Blutdruckanstieg. Enalapril verhindert die Bildung von Angiotensin II und bewirkt so eine Entspannung der Blutgefäße und eine Senkung des Blutdrucks. Darüberhinaus entwickelt es Wirkungen am Herz, die zu einer Ökonomisierung der Herzarbeit führen.

Nach der Einnahme wird Enalapril schnell zu etwa zwei Dritteln über den Darm in das Blut aufgenommen. Die höchsten Spiegel von Enalapril werden bereits nach einer Stunde erreicht. Die Aufnahme von Enalapril wird nicht durch Nahrung behindert.

In der Leber wird das Prodrug Enalapril, in Enalaprilat umgewandelt (hepatische –Esterhydrolyse). Die höchsten Spiegel der aktiven Form finden sich nach ungefähr vier Stunden im Blut. Die Ausscheidung von Enalapril und Enalaprilat erfolgt über die Nieren mit dem Urin.

Dosierung und Art der Anwendung

Sinnvoll ist, die Therapie mit Enalapril zunächst mit kleinen Dosen zu beginnen und diese dann über mehrere Wochen bis zur gewünschten Erhaltungsdosis zu steigern.

Unerwünschte Wirkungen

Enalapril verursacht analoge Nebenwirkungen wie andere ACE-Hemmer ebenfalls(Graefe KH 2016), so v.a. ACE-Hemmer induzierte Angioödeme, Urtikaria  und Juckreiz.

In Einzelfällen wurden beschrieben: 

Normokomplementämische Urtikariavaskulitis (Koregol S et al. 2015). 

Wechselwirkungen

Die Anwendung in Kombination mit anderen Wirkstoffen gegen Bluthochdruck, die auf das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS) wirken, sollte nur in besonderen Einzelfällen erfolgen, z.B. Aliskiren (Renin-Antagonist) und Sartane wie Candesartan, Losartan oder Valsartan (Angiotensin-II-Hemmer).

Bei der kombinierten Einnahme von Enalapril und kaliumsparenden Entwässerungsmitteln (wie Spironolacton, Triamteren, Amilorid) oder Kaliumpräparaten kann es zu stark erhöhten Kalium-Blutspiegeln kommen.

Die Anwendung von trizyklischen Antidepressiva, Neuroleptika und weiteren Anästhesie-Medikamenten kann ebenfalls zu einem verstärkten Blutdruckabfall führen. Die Einnahme des Stimmungsstabilisators Lithium sollte mittels Blutspiegelkontrollen überwacht werden.

Die Einnahme von nicht-steroidalen Antirheumatika (wie ASS oder Ibuprofen) kann die Wirkung von Enalapril abschwächen.

Kontraindikation

Allergien gegen Enalapril, einen anderen ACE-Hemmer.

Bei angioneurotischem Ödem in der Anamnese

Dialysepatienten

Nierenarterienstenose

während der letzten 6 Monate einer Schwangerschaft

bei gleichzeitiger Einnahme von Aliskiren (Renin-Inhibitor)

Schwangerschaft

Enalapril sollte in einer Schwangerschaft abgesetzt werden. Nach dem 3. Schwangerschaftsmonat kann es zu schweren Schädigungen des ungeborenen Kindes kommen.

Stillzeit: Die Einnahme von Enalapril wird stillenden Müttern nicht empfohlen.

Literatur
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  1. Garcia-Pavia P et al. (2007) Late-onset angioedema due to an angiotensin-converting enzyme inhibitor. Can J Cardiol 23:315-316.
  2. Graefe KH et al. Pharmaka mit Wirkungen auf das Gefäßsystem. In: Graefe KH et al. (Eds) Pharmakologie und Toxikologie. Georg Thieme Verlag Stuttgart S.170-174
  3. Koregol S et al. (2015) Enalapril induced normocomplementemic urticarial vasculitis. Indian J Dermatol Venereol Leprol 81:73-74.
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Zuletzt aktualisiert am: 29.07.2020