CCPD

Autor: Dr. med. S. Leah Schröder-Bergmann

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Zuletzt aktualisiert am: 20.10.2020

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Synonym(e)

Continuous cyclic peritoneal dialysis; kontinuierliche cyclerunterstützte PD; Kontinuierliche cyclerunterstützte Peritonealdialyse; kontinuierliche zyklische PD; Kontinuierliche zyklische Peritonealdialyse

Erstbeschreiber

Die Peritonealdialyse findet seit den 60er Jahren als intermittierende Form klinikgebunden Anwendung (Geberth 2011). Moncrief und Popovitch beschrieben im Jahre 1976 erstmals eine kontinuierliche ambulante Peritonealdialyse und 1978 ermöglichte die von Oreopoulos beschriebene kontinuierliche ambulante Peritonealdialyse (CAPD) ein Verfahren der Dauerdialysebehandlung (Hepp 2009).

Die CCPD wurde 1981 als Weiterentwicklung der CAPD von Diaz- Buxo erstmals vorgestellt (Bauer 2009).

Definition

Die CCPD zählt neben der

zu den maschinell unterstützten Formen der Peritonealdialyse (Herold 2020).

Vorkommen

In den letzten Jahren hat sich die CCPD immer mehr etabliert (Kasper 2015) und ist inzwischen die am häufigsten angewandte Methode der automatisierten Peritonealdialyse (APD) (Bauer 2009).

Sie findet, aber seltener,  Anwendung als die kontinuierliche ambulante Peritonealdialyse CAPD. (Kuhlmann 2015).

Pathophysiologie

Das Bauchfell stellt bei der CPPD die Dialysemembran dar.

Durch die Kapillaren des Peritoneums reichern sich mittels Diffusion Substanzen aus dem Blut in der Dialyselösung an und werden eliminiert.

Kleinmolekulare Teile können entweder diffundieren oder durch Konvektion in die Dialyselösung bzw. Peritonealhöhle transportiert werden.

Großmolekulare Teile verlassen durch Konvektion die Kapillaren. Hierfür ist i. d. R. eine längere Verweildauer des Dialysats erforderlich, die bei der CPPD gegeben ist (Geberth 2011).

Das Wasser hingegen wird in erster Linie osmotisch durch die hypertone Dialyselösung entzogen (Moor 2018).

Die Clearanceleistungen durch die CPPD liegen im:

  • kleinmolekularen Bereich deutlich über denen der Hämofiltration (HF) s. a. Nierenersatzbehandlung
  • mittelmolekularen Bereich über dem der Hämodialyse (HD) s. a. Nierenersatzbehandlung. Hierbei ist allerdings zu berücksichtigen, dass der überwiegende Teil der CPPD- Patienten noch über eine renale Restfunktion verfügen, durch die ebenfalls mittelmolekulare Teile ausgeschieden werden können (Keller 2010) (Streicher 1982). 

Komplikation(en)

s. CAPD

Therapie

Indikationen der CCPD:

  • Patienten mit infektiösen Erkrankungen wie z. B. Hepatitis C, HIV etc.
  • jüngere Kinder
  • Berufstätige (Hepp 2009 / Kuhlmann 2015 / Stein 2012)

Vorteile der CCPD:

  • der Patient ist - wegen fehlender Beutelwechsel - tagsüber unabhängig
  • einer Berufstätigkeit kann nachgegangen werden bzw. der Schulunterricht besucht werden
  • die Peritonitisrate ist etwas niedriger als bei der CAPD
  • das Auftreten von Hernien ist nicht so hoch wie bei der CAPD

(Kuhlmann 2015)

Nachteile der CCPD:

  • die CCPD verursacht höhere Kosten
  • der Materialaufwand ist höher als bei der CAPD (Kuhlmann 2015)

Kontraindikationen der Peritonealdialyse sind z. B.:

  • bestehende Erkrankungen, die ein erhöhtes Risiko für eine Peritonitis aufweisen
  • chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED)
  • COPD
  • nicht kurierbare Hernien
  • Eiweißmangel
  • Psychosen (Herold 2020)
  • anamnestisch bekannte Divertikulitis
  • Körpergewicht > 90 kg
  • Mangel an hygienischem Verhalten
  • Schwierigkeiten bei der Materiallagerung (z. B. durch beengte Wohnverhältnisse)
  • Colostoma
  • Nephrostoma
  • hoher renaler Eiweißverlust mit Malnutrition
  • zahlreiche Voroperationen mit Verwachsungsbauch
  • sehr große Zystennieren (Hepp 2009)

Durchführung:

Für die CPPD wird ca. 2 Wochen vor Beginn der Dialyse chirurgisch, laparoskopisch oder perkutan mittels Seldinger- Technik ein Katheter in die Bauchhöhle implantiert (Geberth 2011).

Die CCPD selbst erfolgt im häuslichen Milieu. Der Patient wird über Nacht an ein Peritoneal- Dialysegerät, den sog. Cycler angeschlossen. Der Cycler führt den Wechsel der Dialysebeutel selbständig zwischen 4 – 6 x in der Nacht durch und tauscht dabei 2 – 3 l Flüssigkeit aus.

Der letzte Beutel des Dialysats verbleibt tagsüber im Abdomen. Er besteht i. d. R. aus einer polyglukosehaltigen Lösung, da diese eine Ultrafiltration auch noch bei Verweilzeiten von > 10 h ermöglicht (Kuhlmann 2015).

Literatur
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  1. Bauer I Y B (2009) Komplikationen der Peritonealdialyse – Keimspektrum, Inzidenz von Peritonitiden und Abhängigkeit von Behandlungsparametern. Inaugural- Dissertation der Medizinischen Fakultät der Eberhard-Karls-Universität zu Tübingen.
  2. Geberth S et al. (2011) Praxis der Dialyse nach den Leitlinien NKF KDOQITM, KDIGO, EDTA, DGfN. Springer Verlag 189 – 190
  3. Hepp W et al. (2009) Dialyseshunts: Grundlagen – Chirurgie – Komplikationen. Steinkopff Verlag 48 - 62
  4. Herold G et al. (2020) Innere Medizin. Herold Verlag 645
  5. Kasper D L et al. (2015) Harrison‘s Principles of Internal Medicine. Mc Graw Hill Education 1824
  6. Kasper D L et al. (2015) Harrisons Innere Medizin. Georg Thieme Verlag 2243
  7. Keller C K et al. (2010) Praxis der Nephrologie. Springer Verlag 251
  8. Kuhlmann U et al. (2015) Nephrologie: Pathophysiologie - Klinik – Nierenersatzverfahren. Thieme Verlag 716 – 717
  9. Stein R et al. (2012)Kinderurologie in Klinik und Praxis.Georg Thieme Verlag 214

Weiterführende Artikel (1)

CAPD;
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