Radiation Recall DermatitisL30.8 + T66

Autor:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

Co-Autor:Dr. med. Bijan Koushk Jalali

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Zuletzt aktualisiert am: 19.04.2024

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Synonym(e)

Radatio-Recall Dermatitis; Radiation-Recall-Dermatitis; Radiatio-Recall; Radiatio Recall Dermatitis; RRD:

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Definition

Lokale inflammatorische Raktion der zuvor bestrahlten Hautpartien nach Beginn einer meist zytostatischen Systemtherapie eines zugrunde liegendenTumorleidens.

Vorkommen/Epidemiologie

Die tatsächliche Inzidenz von RRD ist nicht bekannt und kann von mehreren Faktoren abhängen, darunter die Strahlentherapie-Dosis, die Art der systemischen Therapie, die Zeit zwischen dem Ende der Strahlentherapie und der Verabreichung der systemischen Therapie sowie die Dosis der systemischen Therapie (Bhangoo, R. S. et al. 2022). 

Ätiopathogenese

Trotz vieler Fallbeschreibungen bleibt die Ätiologie weiterhin unklar. Diverse Hypothesen von allergischen Reaktionen bis hin zu erniedrigten epithelialen Stammzellen werden propagiert.

Manifestation

Das Auftreten der RRD wurde in Fallbeispielen nach Einnahme von Chemotherapeutika beschrieben (z.B. Actinomycin D (Dactinomycin), Methotrexat, Doxorubicin, Gemcitabin, Tamoxifen und Bleomycin), aber auch Antibiotika oder Tyrosinkinase-Hemmer. Die Erkrankung kann binnen weniger Tage, Wochen bis Jahre nach Beendigung der Radiotherapie auftreten. Bei intravenös applizierten Medikamenten wurden Intervalle von wenigen Minuten bis 14 Tagen beschrieben.

Lokalisation

Die Erkrankung tritt exklusiv in den bestrahlten Arealen auf.

Klinisches Bild

Chronisches, auf ein Strahlungsfeld begrenztes, flächiges, meist juckendes Erythem, bzw. gerötete Plaques. Abheilung unter Schuppenbildung und fleckiger Hypo- bzw. Hyperpigmentierung. Schwere Verläufe unter Ausbildung von Ulzerationen wurden beschrieben.

Histologie

Die frühen Phasen der inflammatorischen Reaktion sind durch eine Interface-Dermatitis gekennzeichnet und von einer akuten Strahlendermatitis nicht zu unterscheiden.

Therapie

Das Weglassen des kausal angeschuldigten Medikamentes wird empfohlen. Eine Behandlung mit Steroiden und/oder Antihistaminika wird in der Literatur kontrovers diskutiert.

Hinweis(e)

Bemerkenswert ist das Auftreten einer Radiation-Recall-Morphea (Spalek M et al. 2015).

Methotrexat kann in ähnlicher Weise einen UV-Recall auslösen, wobei die UV-Bestrahlung nicht länger als 5 Tage zurückliegen sollte 

Neben der Haut können von Radiatio-Recall-Reaktionen auch andere Organe betroffen sein (z.B.Herzorgan).  

Literatur

  1. Bhangoo, R. S. et al. (2022). Radiation recall dermatitis: A review of the literature. Semin Oncol 49:152-159. 
  2. Clark E et al. (2015)  Chlorambucil-Induced Radiation Recall Dermatitis. Skinmed 13:317-319
  3. Delavan JA et al. (2015) Gemcitabine-induced radiation recall myositis. Skeletal Radiol 44:451-455.
  4. Haraldsdottir S et al. (2016) Radiation Recall Dermatitis With Concomitant Dabrafenib and Pazopanib Therapy. JAMA Dermatol 2015.5366
  5. Kandemir EG et al. (2005) Docetaxel-induced radiation recall dermatitis. Swiss med Wkly 135: 35-35
  6. Kim G et al. (2017) Radiation recall dermatitis triggered by sorafenib after radiation therapy for hepatocellular carcinoma. Radiation oncology journal 35:289-294.
  7. Prindaville B et al. (2016) Radiation Recall Dermatitis Secondary to Dactinomycin. Pediatr Dermatol 33:e278-279.
  8. Putnik K et al. (2006) Enhanced radiation sensitivity and radiation recall dermatitis (RRD) after hypericin therapy - case report and review of literature. Radiat Oncol 1: 32-37
  9. Spalek M et al. (2015) Radiation-induced morphea - a literature review. J Eur Acad Dermatol Venereol 29:197-202.

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Zuletzt aktualisiert am: 19.04.2024