Polymorphe und pruritische eosinophile Eruption bei Strahlentherapie L59.9

Zuletzt aktualisiert am: 24.03.2024

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Synonym(e)

Eosinophiles polymorphes pruriginöses Eruptionssyndrom; Eosinophilic polymorphic and pruritic eruption associated with radiotherapy; EPPER; Röntgenbestrahlungen; Strahlentherapie

Erstbeschreiber

Rueda et al. 1999

Definition

Das eosinophile, polymorphe, pruriginöse Eruptionssyndrom ist eine seltene „hypersensitive“ Hautreaktion die im Zusammenhang mit einer Strahlentherapie auftritt. Die Reaktione wurde erstmals 1999 von Rueda et al. erwähnt. Zwischenzeitlich wurden weitere Fälle publiziert, meist bei weiblichen Patienten mit Gebärmutterhalskrebs, Endometriumkrebs, Brustkrebs und anaplastischem großzelligem Lymphom (Barbu MA et al. 2023).  Die Reaktion kann bis zu neuneinhalb Monate nach einer Strahlentherapie auftreten.

Ätiopathogenese

Ungeklärt. Die meisten in der Literatur beschriebenen Fälle traten bei weiblichen Patienten auf, die wegen Gebärmutterhalskrebs, Endometriumkarzinom oder Brustkrebs bestrahlt wurden. Barbu MA et al. (2023) beschreiben zwei „atypische Fälle“ von EPPER, die bei Männern auftraten, die mit EBRT plus Hormontherapie behandelt wurden. Da es sich in den meisten Fällen um Tumoren handelt, die hormonell anfällig sind, ist es möglich, dass die Sexualhormone bei der Pathogenese eine Rolle spielen.

Klinisches Bild

Das Syndrom tritt typischerweise während der Strahlentherapie oder einige Zeit nach Abschluss der Behandlung auf. Es ist durch generalisierte erythematöse, juckende flache Papeln oder Bläschen oder Blasen gekennzeichnet. Die Eruptionen sind nicht auf die bestrahlten Bereiche beschränkt, häufig sind auch die unteren und oberen Extremitäten betroffen.

Verlauf/Prognose

Die Reaktion ist selbstlimitierend. Unter einer Therapie mit Kortikosteroiden, Antihistaminika und UVB-Bestrahlungen kann eine Resitutio ad integrum innerhalb von 14-21 Tagen erfolgen. Zwischenzeitlich wurden weitere Fälle publiziert, meist bei weiblichen Patienten mit Gebärmutterhalskrebs, Endometriumkrebs, Brustkrebs und anaplastischem großzelligem Lymphom (Barbu MA et al. 2023).

Fallbericht(e)

Fallbeschreibung (Barbu MA et al. 2023): Ein 72-jähriger Mann, bei dem im Januar 2021 Prostatakrebs im Stadium IIIA diagnostiziert wurde, stellte sich in unserer Klinik zur onkologischen Behandlung vor. Er hatte keine Komorbiditäten, war ECOG 0 . Aufgrund seiner Hochrisikogruppierung wurde mit einer Strahlentherapie und einer Androgendeprivationstherapie (ADT) begonnen.

Die Gesamtdosis betrug 54 Gy im Zielvolumen Prostata, Samenblasen und regionale Lymphknoten, gefolgt von einem Boost auf eine Gesamtdosis von 78 Gy im Zielvolumen Prostata und beteiligte Lymphknoten. 10 Tage vor Abschluss der Bestrahlung entwickelte der Patient ein papulöses Exanthem am ganzen Körper, insbesondere an den Beinen. Unter einer 2-wöchigen Kortikosterapie (abnehmende Prednisondosis mit hemmendem Protonenpumpenschutz) kam es zu einer Abheilung der Hautveränderungen.

Literatur
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  1. Abdelrahman W et al. (2018) Eosinophilic polymorphic and pruritic eruption associated with radiotherapy in a patient with primary nodal Merkel cell carcinoma. Int J Dermatol 57:864-866.
  2. Barbu MA et al. (2023) Eosinophilic, polymorphic, and pruritic eruption associated with radiation therapy in two patients diagnosed with prostate cancer. Clin Case Rep 11:e7266.
  3. Byrd JA et al. (2001) Eosinophilic dermatosis of myeloproliferative disease: characterization of a unique eruption in patients with hematologic disorders. Arch Dermatol 137:1378-1380.
  4. Kim JS et al. (2015) Radiation-induced eosinophilic, polymorphic, and pruritic eruption in a pig skin model. Lab Anim Res 31: 204-208.
  5. Löbelenz L et al. (2019) Eosinophilic polymorphic and pruritic eruption associated with radiotherapy: case report and overview of disease characteristics. Clin Exp Dermatol 44:567-569.
  6. Rueda RA et al. (1999) Eosinophilic, polymorphic, and pruritic eruption associated with radiotherapy. Arch Dermatol 135: 804-810.

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