Olmsted-Syndrom mit Mutation in TRPV3 (MBTPS2)Q82.8

Autoren:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 27.01.2022

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Synonym(e)

Mutilierende Palmoplantarkeratose mit periorifiziellen Hyperkeratosen; OMIM 61594; Palmoplantare und periorifizielle Keratosen

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Erstbeschreiber

Olmsted, 1927

Definition

Seltene (<100 Fälle wurden bisher publiziert) syndromale Ichthyose mit scharf begrenzten Palmoplantarkeratosen, Onychodystrophie, periorifiziellen Hyperkeratosen und erythematösen hyperkeratotischen Plaques im Bereich des Integumentes, die auch unter dem Bild der Keratosis pilaris in Erscheinung trreten können. Die palmoplantaren Keratosen bedingen eine Mutilationstendenz, die bis zur Spontanamputation von Zehen oder Fingern führen kann.

Das Krankheitsbild wird von einigen Autoren als "Minusvariante" der Keratosis follicularis spinulosa decalvans angesehen (bei der X-chromosomal rezessiven Variante des Olmsted-Syndroms liegt eine Mutation in dem selben Gen vor (MBTPS2-Gen).

Ätiopathogenese

Nachgewiesene Mutation im TRPV3-Gen (s.http://www.genecards.org/cgi-bin/carddisp.pl?gene=TRPV3). Das TRPV3-Gen (transient receptor potential cation channel, subfamily V, member 3) kodiert für ein Rezeptorprotein, das zu der Vanilloid-Rezeptorfamilie gehört. Vanilloid-Rezeptoren auf sensiblen Hautnerven sind Kationenkanäle, die Vanilloide binden und u.a. auch durch Capsaicin und Wärme aktiviert werden. Sie vermitteln brennende Schmerzen und Juckreiz. Wiederholte Capsaicin-Applikation führt zur Desensibilisierung der Nervenfaser und zur Unterdrückung von Juckreiz (s.a. Pruritus). Beim Olmsted-Syndrom wurde begleitend eine Erythromelalgie, beobachet.  

Bei einer X-chromosomal rezessiven Variante des Olmsted-Syndroms wurden Mutationen im MBTPS2-Gen (membrane-bound transcription factor protease, site 2) nachgewiesen werden (Duchatelet S et al. 2015). 

Manifestation

Vor allem im Kindesalter.

Differentialdiagnose

Therapie

Wenig beeinflussbar.

Externe Therapie

Keratolytische Therapie an Händen und Füßen sowie am Integument mit 3–5% Salicylsäure-, 5–10% Harnstoff- oder Kochsalz-haltigen Salben, ggf. unter Okklusion, s.u. Keratosis palmoplantaris diffusa circumscripta.

Interne Therapie

Versuch zur Reduktion der Hyperkeratosen mit Retinoiden wie Acitretin (Neotigason) in möglichst geringer Dosierung, evtl. < 10 mg/Tag, keinesfalls > 30 mg/Tag. Wenn entzündliche Veränderungen im Vordergrund stehen, können  Glukokortikoide wie  Prednisolon (z.B. Decortin Tbl.) hilfreich sein, initial 60 mg/Tag, Reduktion auf eine Erhaltungsdosis von 3-6 mg/Tag.

Operative Therapie

Ggf. Amputation von Fingern oder Zehen.

Literatur

  1. Atherton DJ et al. (1990) Mutilating palmoplantar keratoderma with periorificial keratotic plaques (Olmstedt`s syndrome). Br J Dermatol 122: 245–252
  2. Bergonse FN et al. (2003) Olmsted syndrome: the clinical spectrum of mutilating palmoplantar keratoderma. Pediatr Dermatol 20: 323-226
  3. Duchatelet S et al. (2015) Olmsted syndrome: clinical, molecular and therapeutic aspects. Orphanet J Rare Dis10:33.
  4. Fonseca E et al. (2001) Olmsted syndrome. J Cutan Pathol 28: 271-275
  5. Georgii A et al. (1989) Olmsted-Syndrom-Assoziation mit primär sklerosierender Cholangitis und Immunschwäche unklarer Genese. Hautarzt 40: 708–712
  6. Olmsted HC (1927) Keratoderma palmaris et plantaris congenitalis. Am J Dis Child 33: 757–764

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