Meerschweinchenräude B88.-

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 10.05.2018

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Synonym(e)

Grabmilbenräude; Pseudoskabies; Sarcoptes -Räude bei Meerschweinchen

Definition

Die Meerschweinchenräude die durch die streng wirtsspezifischen Grabmilben (Trixacarus caviae) hervorgerufen wird, ist mit die häufigste Dermatose dieses Kleinsäugers (White SD et al. 2016).  Die Räude wird durch eine typische klinische Symptomatik der Tiere begleitet: ausgeprägte Unruhe, Juckreiz, umschriebene, diffuse oder fleckförmige Alopezie der befallenen Areale, flächige Hautverdickung und vermehrte Schuppenbildung. Die Veränderung beginnen häufig am Kopf, können jedoch auch andere Körperpartien betreffen. Der Nachweis kann mikroskopisch aus Geschabselmaterial erfolgen.

Trixacarus caviae kann gelegentlich v.a. bei engem Körperkontakt auf die Haut des Menschen übergehen.  

Vorkommen/Epidemiologie

Meist Kinder, Tierpfleger

Lokalisation

Kontaktstellen (Arme, Hals und Abdomen).

Klinisches Bild

Klinisch finden sich an den Kontaktstellen, häufig gruppierte, etwa 0,2-0,4cm große, juckende, urtikarielle Papeln, häufig mit zentraler hämorrhagischer Krustenbildung. Gangstrukturen sind nicht nachweisbar.

Diagnose

Anamnese und Klinik; Milben sind auf der Haut nicht mehr nachweisbar.

Therapie

Eine antiparasitäre Therapie ist beim Menschen nicht angezeigt. Es genügt die kurzzeitige Behandlung mit einem Glucocorticoidexternum. Cave: Die Haustiere hingegen müssen tierärztlich behandelt werden (Ivermectin/Selamectin-Injektion in die Nakcenhaut des Meerschweinschens).

Hinweis(e)

Wirtsfremde Sarcoptesarten sind nicht in der Lage sich am nicht adäquaten  Organismus dauerhaft anzusiedeln. Sie überleben dort maximal 5-6 Tage. Die Milbe bohrt sich in das Stratum corneum, gräbt jedoch keine Gänge und vermag sich auch nicht über eine Eiablage fortzupflanzen.

Cave: Bei stichartigen, juckenden Effloreszenzen ist bei Tierhaltern immer eine Untersuchung der Haustiere auf Ektoparasiten durchzuführen

Literatur
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  1. Fuentealba C et al. (1996) Mange induced by Trixacarus caviae in a guinea pig. Can Vet J 37:749-750
  2. Kutzer E et al. (1969) Transmission of animal sarcoptic mange to human beings. Berl Munch Tierarztl Wochenschr 82:311-314.
  3. White SD et al. (2016) Skin diseases in companion guinea pigs (Cavia porcellus): a retrospective study of 293 cases seen at the Veterinary Medical Teaching Hospital, University of California at Davis (1990-2015). Vet Dermatol 27:395-e100. 
  4. Zenoble RD et al. (1980) Sarcoptic mite infestation in a colony of guinea pigs. JAV-MA 177: 898-900

Verweisende Artikel (2)

Grabmilben; Räude;

Weiterführende Artikel (1)

Grabmilben;

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