Holubar, Karl

Zuletzt aktualisiert am: 10.01.2024

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Biographische Angaben

Karl Holubar (* 3. Juni 1936 in Wien; † 6. Januar 2013 Wien) Karl Holubar war ein österreichischer Dermatologe und Medizinhistoriker. Er studierte ab 1954 an der Universität Wien Medizin und wurde 1960 promoviert. 1968 folgte ein Auslandsstudium in Amsterdam. Nach seiner Habilitation für Dermatologie und Venerologie im Jahr 1970 führten ihn weitere Studien von 1972 bis 1973 in die USA. Ab 1975 war er Extraordinarius, von 1980 bis 1981 interimistischer Leiter der I. Wiener Hautklinik. Anschließend war er von 1983 bis 1986 Ordinarius für dieses Fach und Vorstand der Hautklinik an der Hebräischen Universität Jerusalem. 1986 folgte seine Habilitation für Geschichte der Medizin. Karl Holubar war von 1989 bis 2001 Professor und Vorstand des Institutes für Geschichte der Medizin in Wien.

Holubar erhielt mehrere Preise und Medaillen für seine medizinhistorischen Arbeiten, insbesondere zur Geschichte der Dermatologie. Er war Mitglied oder Ehrenmitglied von mehr als 30 medizinischen Fachgesellschaften, etwa korrespondierendes Mitglied der Accademia Galileiana in Padua, Fellow des Royal College of Physicians und Ehrenmitglied der Royal Society of Medicine in London, Ehrenmitglied der deutschen, israelischen, britischen, niederländischen, ungarischen, italienischen, polnischen und weiterer dermatologischer Gesellschaften sowie des College of Physicians of Philadelphia. Er war Life Member der American Academy of Dermatology, Ehrenpräsident der European Society for the History of Dermato-Venerology und Vice-Président der Societé Française d´Histoire de la Dermatologie. 1979 und 1980 war er Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie. 2002 war er Spinoza-Professor an der Universität von Amsterdam. Holubar war zudem Ehrenmitglied der philosophisch-historischen Klasse der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und ab 2000 Träger des Großen Silbernen Ehrenzeichens der Republik Österreich.

Sein herausragendes Fachwissen und seine umfassende Allgemeinbildung erlaubten ihm fulminante Vorträge in einem Feuerwerk von Wissen, Querverbindungen und rhetorischen Höhepunkten. Nur wenige waren so wortgewaltig oder beherrschten so viele Sprachen der verschiedenen Kulturkreise in Wort und Schrift wie Karl Holubar. Er sprach fliessend Englisch, Italienisch und Französisch, aber auch Latein, Altgriechisch, Hebräisch, Arabisch, Russisch und Mandarin. Aus seiner Feder stammen mehr als 570 wissenschaftliche Publikationen und mehrere Bücher. Holubar schrieb grundlegende Arbeiten zu bullösen Dermatosen und weiteren Immundermatosen. Seine wissenschaftliche Tätigkeit der letzten Jahre war durch sein umfangreiches Wissen und die Begeisterung für die Geschichte der Medizin geprägt. Seine Veröffentlichungen hatten naturgemäß den Schwerpunkt Geschichte der Dermatologie, doch vertrat er darüber hinaus in seiner Funktion als Institutsvorstand in profundester Form die österreichische Medizinhistorie.

Literatur
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  1. Geschichte der deutschsprachigen Dermatologie. Wiley, Weinheim 2009 (bilingual deutsch-englisch, mit A. Scholz und G. Burg)
  2. Holubar K (2002) Historical Atlas of Dermatology and Dermatologists. Parthenon, London, 2002 (mit John Thorne Crisse und Lawrence Charles Parish)
  3. Holubar K et al. (2004) Disease and sickness: a philosophical commentary. J Investig Dermatol Symp Proc 9:105-107
  4. Mukhopadhyay AK (2013) In Memoriam: Prof. Karl Holubar (1936-2013). Indian Dermatol Online J 4:165–166.
  5. Pehamberger H: https://www.meduniwien.ac.at/web/ueber-uns/news/detail/trauer-um-karl-holubar/

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