Glukokortikosteroide Schwangerschaft

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 15.08.2018

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Synonym(e)

Glucocorticoide und Schwangerschaft; Glukokortikoide und Schwangerschaft

Definition

Prinzipiell gilt es, bei der systemischen Therapie mit Glukokortikoiden in der Schwangerschaft folgende Punkte zu beachten (Schaefer C et al. 2012):

  • Generell sollte nicht halogenierte systemische Glukokortikoide eingesetzt werden. Diese werden in der Plazenta weit gehend inaktiviert.
  • Prednisolon gilt als systemisches Glukokortikoid der Wahl (Gradient Mutter: Kind = 10:1).
  • Prednisolon gilt in der Schwangerschaft als generell sicher (Ambros-Rudolph CM et al. 2017). 
  • die üblichen Dosierungsschemata können beibehalten werden.
  • Zur Behandlung der Schwangerschaft Dermatosen werden Glukokortikoide üblicherweise als Kurzzeittherapie (< vier Wochen) eingesetzt. Hierbei sind keine Nebenwirkungen zu erwarten.
  • Ist im 1. Trimenon, insbesondere zwischen Woche 8-11 eine >10 Tage andauernde kontinuierliche Glukokortikoid-Therapie erforderlich, sollte die Tagesdosis von 10-15 mg nicht überschritten werden! Bei höheren Dosen ist ein potentielles Risiko für Lippen-Kiefer-Gaumen-Spaltbildung nicht auszuschließen.
  • Bei einer erforderlichen, hochdosierten Behandlung über viele Wochen bis zur Geburt, sollte das fetale Wachstum sonographisch überwacht und eine mögliche Nebenniereninsuffizienz des Neugeborenen bedacht werden. 

Topische Therapie mit Glukokortikoidexterna in der Schwangerschaft:

  • Bei der externen Anwendung von Glukokortikoiden sollte den neueren, substituierten, nicht-fluorierten Präparaten (z.B. Prednicarbat, Methylprednisolonaceponat, Mometasonfuroat) der Vorzug gegeben werden (beachte auch inhalative Glukokortikoide).
  • Stark wirksame topische Glukokortikoide sollten nicht eingesetzt werden. Sie erhöhen das Risiko für Striae cutis distensae. Beim Einsatz topischer Glukokortikoide konnte kein erhöhtes Risiko für Malformationen (insbesondere Lippen-Kiefer-Gaumen Spalten), Beratung gehen Effekte oder eine erhöhte Frühgeburtsrate nachgewiesen werden.
  • Beim Einsatz von starken und sehr starken Glukokortikoiden und bei Überschreiten einer kumulativen Gesamtdosis von 300 g fand sich eine Assoziation mit verringerten Geburtsgewichts (Chi CC et al. 2013).

Literatur
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  1. Ambros-Rudolph CM et al. (2017): Spezifische Schwangerschaftsdermatosen. Hautarzt 68: 87-94
  2. Chi CC et al. (2013) Pregnancy outcomes after maternal exposure to topical corticosteroids: a UK population-based cohort study. JAMA Dermatol 149:1274-1280.
  3. Schaefer C et al. (2012) Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit, 8. Aufl.. Urban & Fischer, München

Verweisende Artikel (1)

Schwangerschaftsdermatose polymorphe;
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