Gemmotherapie

Autor: Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 24.08.2023

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Synonym(e)

Knospenkräfte; Phyto-Embryotherapie

Definition

Heilmittel aus Pflanzenknospen, neue Sonderform der Phytotherapie: Frisches, teilungsfähiges Pflanzengewebe, hauptsächlich Knospen (lateinisch gemma) und Sprossen, werden mittels Ethanol und Glycerin mazeriert und extrahiert. Erntezeit und der Ort beeinflussen die Zusammensetzung der Knospen deutlich.

Bereits vor fast 2400 Jahren wird in der chinesischen und ayurvedischen Medizin die Wirkung von Knospen beschrieben. Hildegard von Bingen setzte ebenfalls die Wirkung der Knospen ein. Als Gemmotherapie wurde diese Behandlung  in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts von dem  Arzt Dr. Pol Henry zusammen mit dem französischen Homöopathen Dr. Max Tetau und anderen Therapeuten entwickelt. Im  Seit Europäischen Arzneibuch wird sie seit 2011 geführt und ist den homöopathischen Arzneimitteln zugeordnet.

Die Knospen und Triebe enthalten Wachstumsfaktoren, einen hohen Protein-Gehalt, Oligosaccharide, Vitamine und Mineralstoffe,  ätherische Öle, Bitterstoffe, Flavonoide, Gerbstoffe, Saponine und sekundäre Pflanzenstoffe.

Wirkungen

Regulierend, ausleitend, entzündungshemmend, antiallergisch, antirheumatisch, beruhigend, schmerz- und krampfstillend.

Indikation

Akute und chronische Störungen z.B. Schlafstörungen, Magenbrennen, Allergien, Heuschnupfen oder Menstruations- und Wechseljahresbeschwerden.

Eingesetzt werden Knospen der schwarzen Johannisbeere, Apfel, Birke, Esskastanie, Esche, Silberlinde, Bergföhre, Besenheide, Brombeere, Edeltanne, Eiche, Gewöhnliche Esche,  Feigenbaum, Feldahorn und -ulme, Hagebutte, Roter Hartriegel, Haselnuss, Heidelbeere, Himbeere, Roter Hornstrauch, Grau-Erle, Legföhre, Mammut- und Olivenbaum, Preiselbeere, Rosmarin, Rotbuche, Silberbirke, Spierling, Wacholder, Walnussbaum, Weißbuche, Weißdorn, Weißtanne, Weinbeere, Wolliger Schneeball.

Beispiele:

Schwarze Johannisbeere (Ribes nigrum): Allergische und entzündliche Prozesse bei Bronchitis, Schnupfen, Heuschnupfen und Nasennebenhöhlenentzündung, Entzündungshemmung für  Bewegungsapparat und Magen-Darm-Trakt

Grauerle (Alnus incana): Alzheimer, Parkinson

Bergföhre (Pinus montana): Arthrose, Arthritis, Rheuma

Haselnusstrauch (Corylus avellana): Asthma, chronische Bronchitis, Lungenemphysem

Feldahorn (Acer campestris): Arteriosklerose

Olivenbaum (Olea europaea): Hoher Blutdruck, Schwindel, Arterienverkalkung und Altersbeschwerden

Walnussbaum (Juglans regia): Darmbeschwerden wie Meteorismus, Durchfall nach Antibiotikatherapie

Roter Hartriegel (Cornus sanguinea): Durchblutungsstörung der Herzkranzgefäße, Infarktvorbeugung, Nachbehandlung bei Herzinfarkt und/oder Stentimplantation

Herzinsuffizienz, Angina pectoris, Arrhythmie, koronare Herzerkrankung: Weißdorn (Crataegus oxyacantha)

Himbeere (Rubus idaeus): Frauenbeschwerden wie Menstruationsstörungen, Wechseljahresbeschwerden und hormonelle Störungen

Feldulme (Ulmus campestris): Gicht

Edeltanne (Abies pectinata): Knochenbildung und ihre Probleme inkl. kindlichen Wachstumsstörungen

Mammutbaum (Sequoia gigantea): Nervliche Störungen - dann als Beruhigungsmittel -, Schwäche und Alterungsbeschwerden, Osteoporose, Förderung der Heilung von Knochenbrüchen

Silberlinde (Tilia tormentosa): Schlaflosigkeit

Hagebutte (Rosa canina): Schmerz- und Krampfzustände, Kopf- und Nervenschmerzen und Migräne

Speierling (Sorbus domestica): Tinnitus, Schwerhörigkeit

Durchführung

Knospenmazerate werden als Mundspray verwendet

Literatur
Für Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio Kopernio

  1. Kovalikova Z et al. (2921)  The Influence of Locality on Phenolic Profile and Antioxidant Capacity of Bud Extracts. Foods.  12: 1608
  2. https://www.kloesterl-apotheke.de/blog/was-ist-gemmotherapie/
  3. https://www.phytodoc.de/heilpflanzen/gemmotherapie-heilen-mit-knospen-und-wurzelspitzen

Verweisende Artikel (3)

Gicht; Meteorismus; Schlafstörungen;
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