Epidermolysis bullosa simplex, generalisiert, intermediär oder schwer, autosomal rezessive Form mit Mutation in KRT14 Q82.8

Zuletzt aktualisiert am: 09.01.2022

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Synonym(e)

Autosomal rezessive Epidermolysis bullosa simplex mit Mutation in KRT14:; EBS1D; OMIM: 601001

Definition

Die autosomal rezessiv vererbte, mittelschwer oder schwer verlaufende,  monogenische Epidermolysis bullosa simplex-1D (EBS1D) mit Mutation in KRT14 (Genlokus: : 17q21.2), ist eine Hauterkrankung, die durch traumatische Blasenbildung gekennzeichnet ist, und die in der Regel ohne Narbenbildung oder mit leicht atrophischen Narben abheilt.  Der Schweregrad ist unterschiedlich; bei einigen Patienten tritt die Erkrankung lokalisiert mit bevorzugtem Befall an Händen und Füßen. Bei anderen Betroffenen kann die Blasenbildung generalisiert auftreten. Bei einigen Patienten bessert sich der Zustand mit zunehmendem Alter.

Ätiopathogenese

Zugrunde liegt eine biallelische Mutation im KRT14-Gen (Genlokus: 17q21.2), die zu einem vorzeitigen Abbruch der Translation und damit zum Fehlen der Expression des kodierten Proteins Keratin 14. 

Klinisches Bild

Hovnanian et al. (1993) berichteten über eine blutsverwandte französische Familie, in der zwei Geschwister eine rezessive Form des lokalisierten EBS und eine Mutation im KRT14-Gen aufwiesen. Beide litten seit der frühen Kindheit unter wiederkehrenden, schmerzhaften Blasenbildungen an den seitlichen, dorsalen und plantaren Partien der Füße. Die Blasenbildung verschlimmerte sich im Sommer. Diese traten bereits nach dem Gehen oder nach banalen leichten Traumata auf. Gelegentlich traten auch Blasen an den Beinen und Oberschenkeln auf (z.B. nach dem Reiten). Handflächen und übrige Körperpartien blieben von der Blasenbildung verschont. An den Füßen fanden sich leicht atrophische Narben. Haare, Nägel, Zähne und Mundschleimhaut waren normal. Es fanden sich keine Milien; keine Palmoplantakeratosen.  Die Erkrankung besserte sich mit zunehmendem Alter nicht.

Rugg et al. (1994) berichteten über ein Kind mit schwerer generalisierter epidermaler Blasenbildung, die drei Tage nach der Geburt begann und eine homozygote Mutation im KRT14-Gen aufwies. Die Blasenbildung trat praktisch überall am Körper auf, einschließlich Arme, Beine, Rumpf, Gesicht, Kopfhaut und Mundschleimhaut. Die Frontzähne waren verfärbt und zeigten Schmelzdefekte. Die Fingernägel waren geriffelt und von ungleichmäßiger Dicke. Die Neigung zur Blasenbildung nahm mit dem Alter ab.

Chan et al. (1994) untersuchten einen Patienten mit schwerem autosomal rezessivem EBS, der eine homozygote Mutation im KRT14-Gen aufwies. Blasenbildung an Händen und Füßen war bereits zur Geburt nachweisbar. Später kam es zu einer generalisierten Blasenbildung, die besonders an den Händen und im Gesicht ausgeprägt war. Die Blasen heilten ohne Narbenbildung ab.

Jonkman et al. (1996) untersuchten 2 eng miteinander verwandte niederländische Familien mit 4 Mitgliedern mit angeborener Hautblasenbildung und homozygoter Mutation in KRT14. Bei den Patienten handelte es sich durchweg um Erwachsene (Altersspanne 34 bis 74 Jahre), die seit ihrer Geburt an schwerer generalisierter Blasenbildung nach banalen Traumata litten. Mit zunehmendem Alter trat eine leichte Besserung ein. Die Schleimhäute von Mund, Nase und Genitalien waren gelegentlich leicht betroffen. Die Speiseröhre und die Augen waren nicht betroffen. Die Läsionen verheilten ohne Narbenbildung.

Histologie

Die Histologie zeigt eine Spaltung auf der Ebene der basalen Keratinozyten (Hovnanian et al. 1993; Jonkman et al.1996).

EM: Die elektronenmikroskopische Untersuchung der Haut zeigte eine Spaltung innerhalb der basalen Keratinozyten und keine Verklumpung der Tonofilamente (Hovnanian et al. 1993).

IF: Kein Nachweis von KRT14 in der Haut (Chan et al. 1994).

Literatur
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  1. Chan Y et al. (1994) A human keratin 14 'knockout': the absence of K14 leads to severe epidermolysis bullosa simplex and a function for an intermediate filament protein. Genes Dev 8: 2574-2587.
  2. Fine JD et al. (2008) The classification of inherited epidermolysis bullosa (EB): report of the Third International Consensus Meeting on diagnosis and classification of EB. J Am Acad Derm 58: 931-950.
  3. Hovnanian A et al. (1993) A missense mutation in the rod domain of keratin 14 associated with recessive epidermolysis bullosa simplex. Nature Genet 3: 327-331.
  4. Jonkman MF et al. (1996) Effects of keratin 14 ablation on the clinical and cellular phenotype in a kindred with recessive epidermolysis bullosa simplex. J Invest Derm 107: 764-769.
  5. Rugg EL et al. (1994) A functional 'knockout' of human keratin 14. Genes Dev.8: 2563-2573.

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Zuletzt aktualisiert am: 09.01.2022