Ektodermale Dysplasie-Hautfragilitätssyndrom Q81.0

Zuletzt aktualisiert am: 05.01.2022

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Synonym(e)

Dysplasie, ektodermal, Hautfragilitätssyndrom; Edsfs; Ektodermale Dysplasie Hautfragilitätssyndrom; Ektodermale Dysplasie – Hautfragilitätssyndrom; Ektodermale Dysplasie-Hautfragilitätssyndrom; Ektodermale Dysplasie/Hautfragilitätssyndrom; Ektodermales Dysplasie-Hautfragilitäts-Syndrom mit Mutationen in Plakophilin 1; Epidermolysis Bullosa Simplex aufgrund von Plakophilin-Mangel; Epidermolysis Bullosa Simplex mit Mutation in PKB1 (Plakophilin); Mcgrath-Syndrom; OMIM: 604536; Orpha Number: 158668

Erstbeschreiber

McGrath et al.1977

Definition

Das Ektodermale Dysplasie-Hautfragilitätssyndrom, auch als Epidermolysis bullosa simplex (EBS) aufgrund von Plakophilinmangel bezeichnet, ist eine seltene, autosomal-rezessive EBS vom suprabasalen Typ, die durch eine Mutation im PKB1-Gen, das für das Strukturprotein Plakophilin kodiert, hervorgerufen wird. Die Mutation führt zu einem Funktionsverlust dieses desmosomalen Proteins und damit zu einer verminderten Strukturfestigkeit der Epidermis (Doolan BJ et al. 2020). Diese monogene Genodermatose ist durch generalisierte Haufragilität mit Gedeihsörungen, oberflächliche Erosionen und seltener Blasenbildung gekennzeichnet.

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Vorkommen/Epidemiologie

Die Prävalenz ist unbekannt, aber bisher wurden < 20 Fälle publiziert.

Ätiopathogenese

Bei allen bisher untersuchten Fällen lagen Funktionsverluste in PKB1 vor , wobei Mutationen in der Konsensus-Akzeptor-Spleißstelle von Intron 1 (c.203-1>A oder G>T) wiederkehrende Befunde darstellten (Doolan BJ et al. 2020).

Klinisches Bild

Die Krankheit beginnt in der Regel bei der Geburt mit erythematöser, fragiler, leicht verletzlicher Haut. Sichtbare Blasenbildung ist eher selten. Es finden sich vielmehr Erosionen und Verkrustungen. Weiterhin chronische Cheilitis mit perioraler Rhagadenbildung sowie Blepharitiden. Im Laufe der ersten Lebensmonate werden dystrophische Nägel, Hypotrichose oder Alopezie, fehlende oder spärliche Wimpern und Augenbrauen, Palmoplantarkeratosen, schmerzhafte palmoplantare Fissuren auffällig. Die Expression von Wollhaaren (Kräuselhaare) ist inkonstant.

In dem von Doolan et al. zusammengestellten Kollektiv (N=18) wurden folgende Symptome zahlenmäßig aufgeführt:

  • Hautbrüchigkeit und Onychodystrophie bei allen betroffenen Personen (18/18)
  • palmoplantare Keratosen (16/18)
  • Alopezie/Hypotrichose (16/18)
  • periorale Fissuren/Cheilitis (12/15; bei 3 Fällen unbekannt).

Inkonstant vorhanden waren: Pruritus, Gedeihstörungen, mit Wachstumsstörungen, follikuläre Hyperkeratose, perianale Erytheme und Erosionen (Gefahr der Obstipation), Hypohidrose, Gehschwierigkeiten, dysplastisches Gebiss und rezidivierende bronchiale Infekte.

Verlauf/Prognose

Die Erkrankung ist häufig mit einer signifikanten Morbidität verbunden, die Lebenserwartung scheint jedoch nicht beeinträchtigt zu sein.

Hinweis(e)

Desmosomen sind interzelluläre Cadherin-vermittelte Adhäsionskomplexe, die Intermediärfilamente an der Zellmembran verankern und für eine starke Adhäsion von Geweben unter mechanischer Belastung erforderlich sind. Eine spezifische Komponente der Desmosomen ist Plakophilin 1 (PKP1, s.u. Plakophiline), das hauptsächlich im Stratum spinosum der Epidermis exprimiert wird. Autosomal rezessiv vererbte Mutationen in PKP1 führen zum Ektodermalen Dysplasie-Haut-Fragilitäts-Syndrom (EDSF), der ersten vererbten Mendelschen Störung der Desmosomen, die 1997 erstmals beschrieben wurde (McGrath JA et al. 1997).

Ein ektodermales Dysplasie-Hautfragilitäts-Syndrom mit einer PKP1-Mutation und Plakophilin-Defizienz wurde auch bei Hunden nachgewiesen (Olivry T et al. 2012).

Literatur
Für Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio Kopernio

  1. Alatas ET et al. (2017)Ectodermal dysplasia-skin fragility syndrome with a new mutation. Indian J Dermatol Venereol Leprol 83:476-479.
  2. Doolan BJ et al. (2020) Ectodermal dysplasia-skin fragility syndrome: Two new cases and review of this desmosomal genodermatosis. Exp Dermatol 29:520-530.
  3. Ersoy-Evans S. et al. (2006) Ectodermal dysplasia-skin fragility syndrome resulting from a new homozygous mutation, 888delC, in the desmosomal protein plakophilin 1. J Am Acad Derm 55: 157-161.
  4. Hamada T et al. (2002) Genotype-phenotype correlation in skin fragility-ectodermal dysplasia syndrome resulting from mutations in plakophilin I. Exp. Derm11: 107-114.
  5. Hernandez-Martin A et al. (2013) Ectodermal dysplasia-skin fragility syndrome: a novel mutation in the PKP1 gene. Clin Exp Derm 38: 787-790.
  6. McGrath JA et al. (1999) Skin fragility and hypohidrotic ectodermal dysplasia resulting from ablation of plakophilin 1. Brit J Derm 140: 297-307.
  7. McGrath JA et al. (1997) Mutations in the plakophilin 1 gene result in ectodermal dysplasia/skin fragility syndrome. Nature Genet 17: 240-244.
  8. McMillan JR et al. (2003) Alterations in desmosome size and number coincide with the loss of keratinocyte cohesion in skin with homozygous and heterozygous defects in the desmosomal protein plakophilin 1. J Invest Derm 121: 96-103.
  9. Olivry T et al. (2012) Deficient plakophilin-1 expression due to a mutation in PKP1 causes ectodermaldysplasia-skin fragility syndrome in Chesapeake Bay retriever dogs. PLoS One 7:e32072
  10. Vázquez-Osorio I et al.(2017) A case of mosaicism in ectodermal dysplasia-skin fragility syndrome. Br J Dermatol 177:e101-e102.
  11. Whittock NV et al. (2000) Genomic amplification of the human plakophilin 1 gene and detection of a new mutation in ectodermal dysplasia/skin fragility syndrome. J Invest Derm 115: 368-374.

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