Angiostrongyliasis cantonensis B83.2

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

Co-Autor: Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 19.01.2018

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Definition

Nematodeninfektion, die eine eosinophile Meningitis oder Mengioenzephalitis auslöst. Häufigste Ursache einer eosinophilen Meningitis.

Erreger

  • Angiostrongylus cantonensis (Nematode, Fadenwurm). Bei Nagern und Menschen auftretend.
  • Infektion durch Verzehr roher Schnecken oder Transportwirte (z.B. Krebse, Frösche), roher Salate, Gemüse, Obst und kontaminiertem Wasser. Auch kutane Infektionen sind möglich.
  • Die Adulten parasitieren in den Pulmonalartierien von Ratten, aus den Adulten schlüpfen die Larven, die den Bronchialbaum penetrieren, hochgehustet und wieder geschluckt und anschließend mit dem Stuhl ausgeschieden werden. Die Aufnahme erfolgt dann durch Schnecken, wo sich die 3. Larven entwickeln, die dann von Ratten durch den Verzehr von Schnecken aufgenommen werden. In der Ratte dringen sie in Darmmukosa, Leber, Butkreislauf und auch ins ZNS ein. Dort reifen Sie zu jungen Adulten heran, die über die Subarachnoidalraum, Gehirn- und Jugularvenen das rechte Herz und schließlich Lungenarterien der Ratte erreichen.
  • Im Menschen entwickelt sich der Parasit nicht weiter.

Vorkommen/Epidemiologie

Vorkommen in Südostasien und Ozeanien, Australien, Madagaskar, La Reunion, Mauritius, Ägypten, Elfenbeinküste, Puerto Rico, Kuba, New Orleans.

Klinisches Bild

  • Inkubationszeit 1-6 Wochen.
  • Hautveränderungen sind selten. Führend ist die ausgeprägte Kopfschmerzsymptomatik (100% der Fälle) als Folge einer eosinophilen Meningitis. Weiterhin Meningismus, Übelkeit, Erbrechen. Asymmetrische Parästhesien an den Extremitäten und am Rumpf mit brennenden Schmerzen und ausgeprägter Berührungsempfindlichkeit über mehrere Dermatome, Fazialisparese und andere Hirnnervenlähmungen können auftreten. Nicht selten besteht Lichtscheuheit (Photophobie).
  • Kinder: schwerwiegender Verlauf mit Bewußtseinsstörung und Krämpfen.
  • Pneumonitis und Befall des Auges.

Diagnose

  • Eosinophile Pleozytose im Liquor bei nur mäßig erhöhtem Eiweißgehalt und normaler Glukose.
  • Bluteosinophilie.
  • Nachweis zirkulierender Antigene im Liquor.
  • Antikörpernachweis im Blut (ELISA, Immunoblot).

Differentialdiagnose

Gnathostomiasis; Paragonimiasis; Zystizerkose; Schistosomiasis; Toxocariasis; aseptische Meningitis anderer Genese.

Therapie

Symptomatisch. Von manchen Autoren wird Albendazol 15 mg/kg KG/Tag für 2 Wochen empfohlen. Bei okulärem Befall ggf. chirurgische Extraktion des Parasiten aus dem Auge durch Ophthalmologen.

Verlauf/Prognose

  • Meist spontanes Abklingen der Symptome.
  • Todesfälle sind beschrieben, vorwiegend bei Kleinkindern.

Prophylaxe

Meidung von kontaminierten Nahrungsmitteln und kontaminiertem Wasser.

Literatur
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  1. Lai CH, Yen CM et al. (2007) Eosinophilic meningitis caused by Angiostrongylus cantonensis after ingestion of raw frogs. Am J Trop Med Hyg 76: 399-402
  2. Jitpimolmard S, Sawanyawisuth K et al. (2007) Albendazole therapy for eosinophilic meningitis caused by Angiostrongylus cantonensis. Parasitol Res 100: 1293-1296

Weiterführende Artikel (4)

Albendazol; Bilharziose; Toxocariasis; Zystizerkose;

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