Aluminium, Deodoranzien

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 20.03.2017

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Allgemeine Information

Aluminium ist ein nützliches Leichtmetall. Ohne Aluminium wäre eine moderne Leichtbauweisen im Flugzeugbau und in der Autoindustrie nicht möglich. Aluminium spielt als Lebensmittelzusatzstoff (E173) sowie in der Medizin eine Rolle.  Diskutiert wird in den letzten Jahren ein Zusammenhang zwischen einer erhöhten Aluminiumaufnahme, neurodegenerativen Erkrankungen wie der Alzheimer-Erkrankung sowie Brustkrebserkrankungen.  

Hinweis(e)

Die wichtigste Quelle für Aluminium ist die Nahrung. Aluminium ist eines der häufigsten Elemente der Erde und ist damit in kleinen Mengen in fast allen Lebensmitteln vertreten. V.a. findet sich Aluminium in getrockneten Kräutern und Gewürzen (etwa 45 Mikrogramm Aluminium/g Substanz); weiterhin in Schokolade (etwa 33 Mikrogramm/g Schokolade). Von der über den Magen-Darm-Trakt aufgenommenen Menge werden je nach Darreichungsform bis etwa 1% systemisch aufgenommen.

In Antitranspiranzien finden sich häufig wasserlösliche Aluminiumverbindungen wie Aluminiumchlorid oder Aluminiumchlorhydroxid. Diese Stoffe wirken mechanisch, indem sie Eiweiße ausfällen und so den Ausführungsgang der Schweißdrüsen zeitweise verschließen. Bei dieser Indikation wirken die Aluminiumsalze rein äußerlich. Ein Teil des aufgetragenen Aluminiums wird über die Haut resorbiert.

Es wird geschätzt, dass die systemische Aufnahme über Aluminium-haltige Antitranspiranzien (bei 20%igem Aluminiumchloridanteil) in etwa dem Anteil entspricht (10mg/Tag) der bei der rein oralen Aufnahme erfolgt. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) rät Aluminium-haltige Antitranspiranzien nicht nach einer unmittelbar zuvor erfolgten Rasur der Achselhaare aufzutragen (Resorption über Mikroverletzungen erhöht).

Medikamente, die Aluminiumverbindungen (meist Aluminiumhydroxid) enthalten, sind z.B. Antacida. Auf diesem Weg werden bis zu 2,0 g Aluminiumsalze aufgenommen.

Langzeitfolgen: Langzeitstudien hinsichtlich der  Risiken der gesundheitlichen Langzeitfolgen fehlen derzeit. Insbesondere Daten über die tatsächlichen Aufnahmemengen von Aluminium über die Haut bei dauerhafter Anwendung von Antitranspiranzien. Ein Zusammenhang zwischen Aufnahme von Aluminiumsalzen und neurodegenerativen Erkrankungen (Amyotrophe Lateralsklerose, Alzheimer Erkrankung, M. Parkinson) bzw. einer Brustkrebserkrankung ist bisher nicht wissenschaftlich gesichert auch wenn einige experimentelle Daten darauf hinweisen.

Um diesem Problem  aus dem Wege zu gehen empfiehlt sich die Verwendung „Aluminium-freier“ Antitranspiranzien, die der Markt inzwischen vermehrt anbietet. 

Literatur
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  1. Bundesinstitut für Risikobewertung: Stellungsnahme zu Aluminium
  2. Mandriota SJ et al. (2016) Aluminium chloride promotes tumorigenesis and metastasis in normal murine mammary gland epithelial cells. Int J Cancer 139:2781-2790.
  3. Maya S et al.(2016)Multifaceted effects of aluminium in neurodegenerative diseases: A review. Biomed Pharmacother 83:746-754.
  4. Pariser DM et al. (014)  Topical therapies in hyperhidrosis care. Dermatol Clin. 32:485-490.
  5. Pineau A et al.(2014) If exposure to aluminium in antiperspirants presents health risks, its content should be reduced. J Trace Elem Med Biol 28:147-q50
  6. Schmidt-Rose T et al.(2013) Efficient sweat reduction of three different antiperspirant application forms during stress-induced sweating. Int J Cosmet Sci 35:622-631.
  7. Swary JH et al. (2015) Quantitative comparison of topical aluminum salt solution efficacy for management of sweating: a randomized, controlled trial. J Cosmet Dermatol 14:E1-6.
  8. Willhite CC et al.(2014)Systematic review of potential health risks posed by pharmaceutical, occupational and consumer exposures to metallic and nanoscale aluminum, aluminum oxides, aluminum hydroxide and its soluble salts. Crit Rev Toxicol 44 Suppl 4:1-80.

Verweisende Artikel (2)

Aluminium; Gerbstoffe (Übersicht);
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