Rosuvastatin

Autor:Dr. med. Christina I. Hirth

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Zuletzt aktualisiert am: 16.06.2025

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Synonym(e)

Statin

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Definition

Substanz aus der Gruppe der Statine.

Pharmakodynamik (Wirkung)

Wirkprinzip: kompetitive, reversible Hemmung der HMG-CoA-Reduktase, dem geschwindigkeitsbestimmenden Schlüsselenzym der Cholesterinsynthese; Reduktion der endogenen Cholesterinsynthese und Senkung des Gesamtcholesterin- und LDL-Cholesterinspiegels.

Pharmakokinetik

Hydrophiles Statin.

HWZ: 20 Stunden.

Stark wirksames Statin mit max. mögl. LDL Senkung dosisabhg: 56 bis 60 %.

Statin mit sehr geringer Metabolisierung über das Cyt P 450 System in der Leber, hier hauptsächlich durch CYP2C9 und CYP2C19 und überwiegend Ausscheidung unverändert über die Nieren. Daher nicht anwenden bei eingeschränkter Nierenfunktion.

Bei leichter Nierenfunktionseinschränkung sind Dosen bis 40 mg anwendbar, Dosen von ≥40 mg sind kontraindiziert. Bei schwerer Nierenfunktionsstörung sind alle Dosen kontraindiziert! (siehe Fachinfo).

Anwendbar bei chronischer Lebererkrankung z.B. auch Nichtalkoholischer bzw. Metabolischer Fettlebererkrankung (erhöhtes kardiovaskuläres Risiko) (Rosuvastatin und Pravastatin anwendbar).

Bioverfügbarheit nicht eingeschränkt bis Child-Pugh-Score 7. Bei aktiver Lebererkrankung kontraindiziert!

Bei Patienten mit asiatischer Abstammung erhöhte Bioverfügbarkeit! Anfangsdosis 5 mg; Dosen über 40 mg kontraindiziert!

Genetische Polymorphismen mõglich: Genotypen SLCO1B1 (OATP1B1) c.521CC und ABCG2 (BCRP) c.421AA sind mit einer erhöhten Rosuvastatin-Exposition verbunden. Bei Patienten mit Genotyp c.521CC oder c.421AA nur die Hälfte der üblicherweise empfohlenen Dosis und max. Dosis von 20 mg anwenden (siehe Fachinfo).

Vorsicht bei Patienten mit vorbestehender Myopathie, falls Anwendung nur mit Dosierungsbeschränkung! 

Anwendbar auch bei HIV Patienten, da geringe Metabolisierung über Cyt P450 und geringes Interaktionspotential mit HIV Medikation (im Einzelfall abklären!, möglichst geringe Dosis, Dosisbeschränkung 10mg).

Ausscheidung ca 90% unverändert über den Darm der Rest über die Niere. Der OATP-C Transporter ist bei Ausscheidung von Rosuvastatin über Leber und Darm wichtig.

Indikation

Behandlung auf der Basis und in Kombination mit Lebensstilveränderung (Ernährungsumstellung, Bewegung, ggf. Rauchstopp) entspr. Leitlinien (Mach F et al 2020).

Hypercholesterinämie.

Sekundärprävention: bei bereits bestehender kardiovaskulärer Erkrankung bzw. schwerwiegendem vaskulären Ereignis.

Primärprävention bei ≥10% 10 Jahresrisiko nach SCORE/SCORE2-OP zur Prävention der Atherosklerose entsprechend der geltenden Leitlinen.

Familiäre Hypercholesterinämie ab 6 Jahren Anfangsdosis 5mg; Höchstdosis 20mg.

Bei Kindern altersabhängige Höchstdosen beachten, Behandlung und Überwachung nur vom Spezialisten (Leitline).

Schwangerschaft/Stillzeit

Cholesterin und andere Zwischenprodukte der Cholesterinbiosynthese sind essentiell wichtig in der embryonalen und fetalen Entwicklung und notwendig für die Synthese von Steroiden und Zellmembranen!

Statine sind daher kontraindiziert in Schwangerschaft und in der Stillzeit.

Das potentielle Risiko einer Schädigung rechtfertigt eine Therapiepause. 

Frauen und junge Mädchen im gebährfähigen Alter brauchen eine effektive Empfängnisverhütung (Wechselwirkungen beachten!)

weitere Angaben siehe Fachinfo!

bei unerwarteter Schwangerschaft unter Behandlung siehe Embryotox Charité

Dosierung und Art der Anwendung

Dosierung entspr. Leitlinien (Mach F et al 2020) nach angestrebtem Zielwert mit geringster notwendiger Dosis;  empfohlene Anfangsdosis für Rosuvastatin 5mg/10mg entsprechend LDL-C Zielwert. ggf. Dosissteigerungen langsam in 4-6 Wochen Abständen;

hohe Dosierungen vermeiden ggf. bereits frühzeitig Kombinationstherapie (Ezetimib), individuelle Patientenfaktoren mit beachten.

Verdopplung der Dosis bringt nur noch ca. 6% zusätzliche LDL-C Reduktion, aber höheres Risiko für NW da NW dosisabhängig!

Einnahme: oral als Tablette, 1x täglich, nahrungsunabhängig. 

Einnahmezeit bevorzugt abends; verbesserte Wirksamkeit, da Cholesterinsynthese tageszeitabhängig mit höchster Cholesterinsynthese nachts bzw. frühe Morgenstunden. Da längere HWZ, Einnahme auch zu jeder anderen Tageszeit möglich.

Wichtig: tägl. Einnahmezeit sollte immer beibehalten werden um Schwankungen in der Wirkstärke zu vermeiden.

Bei Kindern (FH) jeweilige Höchstdosis für die Altersgruppe beachten (es liegen nur Daten hierzu vor)! Behandlung nur durch Spezialisten! Anfangsdosis 5 mg; geringe Dosen haben bereits starken  Effekt bei Kindern! Steigerung nur langsam in 4-6 Wochen Abstand.

Therapieadhärenz ist wichtig und sollte mit Patienten besprochen werden!

Unerwünschte Wirkungen

häufig: gastrointestinale Beschwerden, Schwindel, Kopfschmerzen, Myalgie, leichte Erhöhung der Leberwerte (reversibel).

Verschlechterung der Blutzuckerwerte bzw. Erstmanifestetion eines Diabetes, prädisponierende Faktoren: Prädiabetes, Adipositas, Metabolisches Syndrom.

selten: Ùberempfindlichkeit einschl. Angioödem;

stark erhöhte Leberwerte, Hepatitis, Gelbsucht, Braunfärbung des Urins; Pankreatitis;

Myopathie (einschließlich Myositis), Rhabdomyolyse, 
Lupus-ähnliches Syndrom.

Myasthenia gravis, Okuläre Myasthenie, 

Einzelälle: Stevens-Johnson-Syndrom, Arzneimittelreaktion mit  Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS)

weitere Angaben siehe Fachinfo!

Wechselwirkungen

Enzymsysteme/Carrier und Auswahl von Substanzen mit Potential für Interaktion (Inhibition), Wirkungsverstärkung und Risiko für schwerwiegende NW bei gleichzeitiger Behandlung mit Rosuvastatin:

OATP1B1

  • Carbamazepin, Clarithromycin, Ciclosporin, Erythromycin, Gemfibrozil, Protease-Inhibitoren (HIV), Roxithromycin, Sacubitril.

Generell jedoch geringeres Risiko für WW, da nur geringe Verstoffwechselung über die Leber, bzw. Cyt P 450 aber Rosuvastatin ist Substrat verschiedener Transportproteine (z. B. OATP1B1 und BCRP). 

Keine Anwendung gemeinsam mit Ciclosporin! (Kontraindikation!).

Bestimmte Proteasehemmer, einschließlich Kombinationen von Ritonavir mit Atazanavir, Lopinavir und/oder Tipranavir.

Keine Anwendung gemeinsam mit systemischer Fusidinsäure (Therapiepause für Rosavastatin bis 7 Tage nach Beendigung der Fusidinsäurebehandlung).

Ticagrelor kann die renale Ausscheidung beeinflussen; Risiko einer Rosuvastatin-Akkumulation erhöht; gleichzeitige Anwendung von Ticagrelor und Rosuvastatin kann zu Abnahme der Nierenfunktion führen!

Für weitere Angaben und zu Substanzen, die mit Dosisbeschränkungen anwendbar sind - siehe Fachinfo.

Hinweis: Diese Angaben stellen nur eine Auswahl dar! Weitere Interaktionen müssen im Einzelfall individuell abgeklärt werden! (weitere Informationen siehe Fachinfo oder Datenbanken zu Arzeimittelinteraktionen).

Beachtet werden sollte auch, daß durch Statine die Wirkung von Begleitmedikation verändert werden kann und auch hierduch sich zusätzlich Unverträglichkeiten ergeben können!

Wechselwirkungsstudien wurden nur bei Erwachsenen durchgeführt.

Insbesondere bei besonderen Patientengruppen mit Polypharmakotherapie ist Risiko für NW erhöht! 

 

Kontraindikation

bekannte Überempfindlichkeit gegenüber Rosuvastatin oder einem der Bestandteile;

aktive Lebererkrankung; ungeklärten und dauerhaften Erhöhung der Serumtransaminasen; Erhöhung der Serumtransaminase-Konzentration auf ≥3-Fache des oberen Normwertes,

schwere Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance < 30 ml/min);

Myopathie;

kontraindiziert bei gleichzeitiger Behandlung mit einer Kombination aus Sofosbuvir/Velpatasvir/Voxilaprevir

kontraindiziert bei gleichzeitiger Behandlung mit Ciclosporin;

während der Schwangerschaft und Stillzeit und bei Frauen im gebärfähigen Alter, die keine geeigneten kontrazeptiven Maßnahmen anwenden.


Die Dosis 40 mg (Höchstdosis) ist kontraindiziert bei Patienten mit prädisponierenden Faktoren für: Myopathie/Rhabdomyolyse;

mittelschwere Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance < 60 ml/min);

Hypothyreose;

erbliche Muskelerkrankungen in pers. oder fam. Anamnese;

muskelschädigende Wirkungen durch frühere Einnahme eines Fibrates;

oder eines anderen HMG-CoA-Reduktase-Hemmers;

Alkoholmissbrauch;

bei möglw. erhöhten Plasmakonzentrationen (u.a. bei asiatische Abstammung, gleichzeitige Anwendung von Fibraten)

Präparate

Rosuvastatin (Crestor®, Generika) 5 mg, 10 mg, 20 mg, 40 mg 

Zugelassen ab 6 Jahren

 

 

Literatur

  1. Fachinformation Crestor (Rosuvastatin). Stand August 2024; www.fachinfo.de/fi/pdf/011530/crestor-r-5-mg-10-mg-20-mg-filmtabletten
  2. Mach F et al (2020). 2019 ESC/EAS Guidelines for the management of dyslipidaemias: lipid modification to reduce cardiovascular risk: The Task Force for the management of dyslipidaemias of the European Society of Cardiology (ESC) and European Atherosclerosis Society (EAS) European Heart Journal 41:111-188  https://doi.org/10.1093/eurheartj/ehz455

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