Charakterisiert werden systolische Herzgeräusche durch
- Lautstärke:
- 1 / 6: Sehr leises Geräusch, welches nur mit Mühe auskultierbar ist
- 2 / 6: Leise, aber deutlich hörbar
- 3 / 6: Lautes Herzgeräusch ohne Schwirren
- 4 / 6: Lautes Herzgeräusch mit Schwirren
- 5 / 6: Sehr lautes Herzgeräusch, welches unmittelbar nach Aufsetzen des Stethoskops hörbar ist
- 6 / 6: Lautes Geräusch, welches auch ohne Stethoskop zu hören ist
- Frequenz
- Punctum maximum
- Fortleitung
- Lage in Bezug auf die Herztöne
- Palpation des Karotispulses
- Art des Geräusches:
- Decrescendo-
- Spindel-
- Band-
- Crescendoform (Herold 2022)
- Dauer:
- holosystolisch (während der gesamten Systole anhaltend)
- früh- bzw. protosystolisch
- spät- bzw. telesystolisch
- mitt- bzw. mesosystolisch (Haas 2017)
Hierbei handelt es sich um ein während der Systole auftretendes abnormes Herzgeräusch.
Man differenziert bei systolischen Geräuschen zwischen:
- Ejektions- Geräuschen: Die Austreibungsgeräusche entstehen durch eine Obstruktion zwischen Ventrikeln und großen Gefäßen.
- Regurgitations- Geräusche: Diese finden sich als Folge einer AV- Klappeninsuffizienz, bei der während der Systole das Blut aus den Kammern in die Vorhöfe zurückströmt.
- Ejection- click: Hierbei handelt es sich um ein kurzes frühsystolisches hochfrequentes Geräusch, welches durch die Öffnung einer pathologisch veränderten Semilunarklappe entsteht (Haas 2017).
- Funktionelle systolische Herzgeräusche:
Bei den funktionellen systolischen Herzgeräuschen handelt es sich um leise, niederfrequente Geräusche. Sie entstehen durch Strömungsphänomene auf Grund eines erhöhtes Schlagvolumens (Füeßl 2010) bei z. B. Anämie, Fieber, Hyperthyreose (Haas 2017), Bradykardie, Schwangerschaft (Herold 2022).
Ein funktionelles Systolikum tritt nach S1 auf, ist kurzdauernd und hört bereits vor S2 auf. Das p. m. sind Apex, Basisbzw. links- parasternal (Attenhofer Jost 2004).
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Akzidentelle systolische Herzgeräusche (bei Kleinkindern auch als Still´sches Geräusch bezeichnet):
Diese entstehen durch strukturelle oder hämodynamische Veränderungen bei Herzgesunden und sind als harmlos einzustufen. Es handelt sich dabei um leise, systolische Geräusche, die im 2. / 3. ICR parasternal auskultierbar sind und nicht fortgeleitet werden (Füeßl 2010), niemals lauter als 3 / 6 Grad sind (Haas 2017). Das Geräusch kommt wahrscheinlich durch Vibrationen der Pulmonalklappe zustande (Attenhofer Jost 2004).
- Kontinuierliche systolisch- diastolische Herzgeräusche:
Diese werden auch als systolisch- diastolische Maschinengeräusche bezeichnet. Sie entstehen durch eine Wirbelbildung. Geht die Wirbelbildung nach hinten, kommt es zu einer Stenose, geht sie nach vorne, zu einer Insuffizienz (Herold 2022).
Diese Geräuschphänomene entstehen durch eine Shuntverbindung zwischen Hoch- und Niederdrucksystem (Herold 2022).
Bei einem systolischen Klick handelt es sich um hochfrequente Schwingungen, deren Amplitude die des 1. und 2. Herztons teilweise übersteigen kann. Er tritt in der Mitte oder am Ende der Systole auf (Schmidt- Voigt 1982) und findet sich z. B. bei einem Mitralklappenprolaps (Herold 2022).
Unter dem sog. Nonnensausen versteht man bei Kindern zwischen 3 – 6 Jahren auftretende systolisch- diastolische Geräusche, die durch Turbulenzen in den Jugularvenen auftreten. Punctum maximum liegt links bzw. rechts infraklavikulär. Das Geräusch ist ausschließlich in aufrechter Position auskultierbar und verschwindet bei Kopfdrehung (Haas 2017).