Nebennieren (Glandulae suprarenales) sind paarig angelegt. Sie liegen retroperitoneal kappenförmig den oberen Nierenpolen an und sind von diesen nur durch eine zarte Fettschicht getrennt. So wie die Nieren steht auch die linke Nebenniere etwa einen Wirbelkörper höher als die rechte Nebenniere (Höhe BWK 12 versus 11). Niere und Nebenniere werden beide von der Fascia renalis (Gerota-Faszie) eingeschlossen und durch die Capsula adiposa ummantelt. Während der Embryonalentwicklung steigen die Nieren den Nebennieren nach kranial entgegen. Selbst beim Vorkommen einer Beckenniere (z. B. bei kachektischen oder anorektischen Patienten) findet man daher die Nebennieren unverändert ortsständig hoch retroperitoneal. Die Nebennieren sind intensiver gelb und fester als das umgebende Fettgewebe.
Die Nebennieren wiegen etwa 3-6 Gramm (bei einer Größe von 5 × 2,5 × 1 cm). Sie produzieren eine Vielzahl von Hormonen und sind integriert in hochkomplexe Regelkreise und biochemische Prozesse. Erkrankungen der Nebenniere können daher schwerste systemische Krankheitsbilder verursachen. Gemeinsames klinisches Merkmal ist oft die arterielle Hypertonie. Die linke halbmondförmige Nebenniere ist etwas größer und schwerer als die rechte eher dreieckförmige. Die Dorsalseiten beider Nebennieren liegen dem Zwerchfell an. Die Facies anterior der rechten Nebenniere schmiegt sich in die Leber (Impressio suprarenalis), ebenso ist sie mit der Vena cava inferior bindegewebig verwachsen. Die Facies anterior der linken Nebenniere grenzt an die Bursa omentalis und den Oberrand des Pankreasschwanzes. Von der rechten Nebenniere ist nur ein kleiner kaudaler Teil mit Peritoneum parietale bedeckt, bei der linken Nebenniere die gesamte Vorderfläche. Bei Tumorbildung kann es zum Hormonexzess und dementsprechend zu sehr typischen klinischen Krankheitsbildern kommen.