Head Henry

Zuletzt aktualisiert am: 30.04.2024

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Biographische Angaben

/de/dermatologie/headsche-zonen-1679.amp" title="Headsche Zonen(¤ 1861 † 1940) 

Henry Head  wurde 1861 als ältester Sohn einer Quäkerfamilie in England geboren. Er erhielt eine naturwissenschaftliche Ausbildung u. a. in Biologie, Histologie und Physiologie. Da in der naturwissenschaftlichen Medizin und Forschung Deutschland damals führend war, führten ihn Studienaufenthalte nach Berlin bzw. Halle zu Julius Bernstein (1839–1917), Wilhelm His (1831–1904) nach Leipzig und für zwei Jahre nach Prag zu Ewald Hering (1834–1918).

Im Rahmen seiner medizinischen Ausbildung wurde seine Neugier für Infektionskrankheiten wie Scharlach und Gürtelrose geweckt, er beschäftigte sich aber auch mit der Atmung, kardiopulmonalen Erkrankungen und dem Farbensehen. Zurück in England ging er 1886 bis 1890 an das Londoner University College Hospital und praktizierte am National Hospital, Queen Square. Nervenärztlich tätig war er im Rainhill Asylum, Lancashire. An seiner späteren Ausbildung waren Michael Foster (1836–1907), John Langley (1852–1925), Walter Gaskell (1847–1914), Charles Sherrington (1857–1952) am Trinity College, Cambridge und John Hughlings Jackson (1835–1911) beteiligt, dessen Nachfolger er im Jahre 1894 wurde. Head wurde 1919 vorzeitig emeritiert, als sich Symptome einer Parkinson-Erkrankung zeigten. Henry Head starb 1940.

Henry Head galt zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu Recht als einer der bedeutendsten Neurologen weltweit. Heute wird sein Name vor allem mit den Head-Zonen in Verbindung gebracht, auch wenn die ersten Darstellungen darüber nicht von ihm stammen. Seine eigentlich bahnbrechenden Arbeiten leistete er aber im Bereich der Regeneration nach peripheren Nervenläsionen und in der Charakterisierung der Dermatome. Seine späteren Arbeiten in der Neuropsychologie spiegeln die gegensätzlichen Positionen (lokalisationistisch vs. holistisch) in der Deutung höherer Hirnfunktionen von damals wider. Sie gelten heute als weitgehend überholt und sind nur noch von historischer Bedeutung.

Henry Head galt zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu Recht als einer der bedeutendsten Neurologen weltweit. Heute wird sein Name vor allem mit den Head-Zonen in Verbindung gebracht, auch wenn die ersten Darstellungen darüber nicht von ihm stammen. Seine eigentlich bahnbrechenden Arbeiten leistete er aber im Bereich der Regeneration nach peripheren Nervenläsionen und in der Charakterisierung der Dermatome. Seine späteren Arbeiten in der Neuropsychologie spiegeln die gegensätzlichen Positionen (lokalisationistisch vs. holistisch) in der Deutung höherer Hirnfunktionen von damals wider. Sie gelten heute als weitgehend überholt und sind nur noch von historischer Bedeutung.

Aus neurologischer Sicht ist Head aus zwei Gründen wichtig: Sein Selbstversuch im Jahr 1909, einen seiner eigenen peripheren Nerven zu schädigen und anschließend zu regenerieren, war heldenhaft. Er hat Generationen von Neurologen zu einem besseren Verständnis der Pathophysiologie peripherer Nervenschädigungen und damit zu einer besseren Einschätzung der Prognose solcher Verletzungen verholfen. Der zweite Beitrag von Head bezieht sich auf die radikuläre Organisation auf der Ebene des Rückenmarks. Die Pathophysiologie der Herpes-Zoster-Radikulitis ermöglichte es ihm, auf der Grundlage von Vorarbeiten um 1900 das Konzept der Dermatome zu entwickeln. Henry Heads Beitrag bestand in der systematischen Zusammenstellung der vorhandenen Publikationen seiner Zeit und der Ergänzung seiner eigenen Fälle.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts arbeitete Head als Wissenschaftler in verschiedenen Ländern. Während dieser Zeit verfasste er die Abhandlung „On disturbances of sensation with special reference to the pain of visceral disease“. Darin beschäftigte er sich mit hyperalgetischen Hautzonen bei verschiedenen Erkrankungen der inneren Organe. In dieser Zeit untersuchte Head Patienten, die an einer Erkrankung der inneren Organe litten, indem er mit einem Stecknadelkopf über die Haut strich. Anschließend ließ er sich berichten, wo dieser Reiz als schmerzhaft empfunden wurde. Mithilfe dieser Befunde erstellte er topographische Karten, worin bestimmten Organerkrankungen charakteristische Zonen kutaner Hyperalgesie zugeordnet sind – die eigentlichen Head-Zonen. Innerhalb der Hyperalgesiezonen fand er kleine Areale, deren Schmerzhaftigkeit von Patienten am stärksten empfunden wurde. Diese Bereiche werden als Maximalpunkte bezeichnet.

Literatur

  1. Charcot JM (1881) Lectures on the diseases of the nervous system delivered at la Salpêtrière; Mitchell SW (1874) The supply of nerves to the skin. Phila Med Times 4:401–403.

  2. Compston A (2017) Henry Head: a life in science and society. J Neurol Neurosurg Psychiatry 88:716–717

  3. Head H (1893) On the disturbances of sensation with special reference to the pain of visceral disease. Brain 16:1–163

  4. Goetz CG (2010) Chapter 15: Jean-Martin Charcot and the anatomo-clinical method of neurology. Handb Clin Neurol 95:203–212.

  5. Henke C et al. (2011) Illustrationen zum übertragenen Schmerz. Schmerz 25:132–139; Henke C et al. (2011) Illustrationen zum übertragenen Schmerz. Schmerz 25:132–139

  6. Jänig W (2014) Neurobiology of visceral pain. Schmerz 28:233–251; Jänig W (2014) Neurobiology of visceral pain. Schmerz 28:233–251
  7. Louis ED et al. (2006) Weir Mitchell’s observations on sensory localization and their influence on Jacksonian neurology. Neurology 66:1241–1244.

  8. Rheinländer A et al. (2024) Henry Head (1861–1940) und seine Bedeutung für die Neurologie. Der Nervenarzt. 2/2024

Zuletzt aktualisiert am: 30.04.2024