Hinsichtlich der Ursache einer Eisenmangels sollte nach entsprechender Diagnostik eine kausale Therapie erfolgen, außerdem ist eine entsprechende Eisensubstitution bei manifestem Eisenmangel einzuleiten (Herold 2022).
Die Eisensubstitution ist als Ersttherapie per os durchzuführen. Zur oralen Behandlung sollte ausschließlich zweiwertiges Eisen verwendet werden, da der Darm nur dieses zu 10 – 20 % resorbieren kann (Herold 2022).
Zweiwertiges Eisen wird hauptsächlich im Duodenum und oberen Jejunum resorbiert. Tierisches Eisen liegt bereits als zweiwertiges Fe ++ vor, dreiwertige Eisenionen aus pflanzlichen Lebensmitteln müssen zuvor in der apikalen Zellmembran zu zweiwertigen Ionen reduziert werden (Behnisch 2021).
Dosierungsempfehlung:
Eisendragees z. B. auf nüchternen Magen 1 x 100 mg Fe (II) / d oder jeden 2. Tag. Bei der 2- tägigen Gabe besteht eine bessere Verträglichkeit und durch den Abfall von Hepcidin auch eine bessere Resorption (Herold 2022).
Unerwünschte Wirkungen:
- gastrointestinale Beschwerden in Form von Übelkeit, Erbrechen, Obstipation (Kasper 2015)
Dauer der Anwendung:
Der Zielwert für Ferritin liegt bei ca. 100 µg / l. Sobald dieser erreicht ist, sollte die Substitution noch über einen weiteren Zeitraum von 3 – 6 Monaten erfolgen (Herold 2022).
Laborkontrollen:
Bereits nach 1 Woche steigen Retikulozyten und Hb an (Herold 2022), sofern es sich um einen schweren Eisenmangel handelt. Das Serumferritin sollte nach ca. 3 Monaten kontrolliert werden (Behnisch 2021).
- Parenterale Eisentherapie
Indikation:
Die Indikation für eine parenterale Eisensubstitution ist bei Patienten gegeben, die
- orales Eisen nicht vertragen
- deren Bedarf ziemlich akut ist
- die ständig Eisen benötigen (Kasper 2015)
- an gastrointestinale Erkrankungen leiden
- bei schwerer Niereninsuffizienz mit großen Eisendepots, die jedoch nicht mobilisiert werden können (Wick 2013)
- in bestimmten palliativen Situationen, z. B. bei schwerer Herzinsuffizienz, (Lundgren 2018)
Hierbei kann eine parenterale Eisengabe bei Eisenmangel auch ohne Anämie die Symptome lindern (Lundgren 2018).
In den letzten Jahren hat die parenterale Verabreichung stark zugenommen (Kasper 2015).
Verwendet werden sollte bei der parenteralen Gabe Eisen aus Dextran- freien hochmolekular- stabilen Komplexen. Mischinjektionen sind unbedingt zu vermeiden (Herold 2022).
Dosierungsempfehlung:
Eisen- (III)- Carboxymaltose wie z. B. Ferinject sollte als Infusion bis zu 1.000 mg 1 x / Woche injiziert werden.
Bei Eisen- (III)- Derisomaltose wie z. B. MonoFer beträgt die maximale Einzeldosis 20 mg / kg .
Beim Eisen- (III)- Natrium- Gluconat- Komplex wie z. B. Ferrlecit liegt die maximale Einzeldosis bei 62,5 mg.
Bei Eisen- (III)- hydroxid- Saccharose- Komplex wie z. B. Venofer liegt als Einzeldosis bei maximal 200 – 500 mg, die injiziert werden können (Herold 2022).
Die jeweiligen Herstellerangaben sollten stets beachtet werden.
Die Injektion ist langsam durchzuführen (genaue Zeitangaben des Herstellers beachten). Am besten hat sich eine Kurzinfusion in 100 ml NaCl erwiesen (Herold 2022).
Dauer der Anwendung:
Der Gesamtbedarf orientiert sich an den Produktinformationen. Die Normalisierung von Hämoglobin ist dabei der sicherste Indikator für eine ausreichende Substitution.
Das Serumferritin sollte ca. 100 µg / l erreichen und die Transferrinsättigung (TSAT) zwischen 20 – 45 % liegen (Herold 2022). Auf jeden Fall ist ein Anstieg der Transferrinsättigung auf > 50 % zu verhindern. Falls dieser längere Zeit besteht, ist das ein Hinweis auf eine Eisenüberladung des Gewebes. Da Eisen für die Zellen toxisch ist, sollte dieser Zustand unbedingt vermieden werden (Kasper 2015).
Laborkontrollen:
Die früheste Laborkontrolle empfiehlt sich 8 – 12 Wochen nach der letzten Eisengabe, da vorher falsch positive Werte angezeigt werden (Herold 2022).
Eine Eisensubstitution kann auch erfolgen als:
- Erythrozytentransfusion (Kasper 2015)
- Erythropoese- stimulierende Agenzien (Metzgeroth 2015).
Näheres dazu s. Eisenmangelanämie