Durchführung
Der Patient liegt bei Echokardiographie auf der linken Seite, die linke Hand hinter den Kopf gelegt zur Spreizung der Interkostalräume (Wilhelm 2018).
Die Untersuchungsreihenfolge ist:
- 2- D- Echokardiographie
- M- Mode in der langen und kurzen Achse parasternal
- Doppler- Echokardiographie
Falls erforderlich:
- 3- D- Echokardiographie
- Belastungsechokardiographie
- Transösophageale Echokardiographie (Wilkenshoff 2008)
Indikationen
Die klinischen Indikationen für eine Echokardiographie sind in den „European Association for Cardiovascular und des American College of Cardiology“ festgelegt und umfassen:
- thorakale Schmerzen
- Kurzatmigkeit
- Synkopen
- Palpitationen
- Herzgeräusche
- Screening asymptomatischer Patienten mit hereditären Herzerkrankungen wie z. B. beim Marfan- Syndrom (Chan 2020)
Keine Indikation stellt z. B. dar:
Routinemäßig für asymptomatische Patienten mit einem mittleren systolischen Geräusch Grad 1 oder 2. Bei Zweifel an der Bedeutung des Geräusches sollte jedoch immer ein Kardiologe zu Rate gezogen werden (Kasper 2015).
Man differenziert bei der Echokardiographie zwischen verschiedenen technischen Verfahren:
- A- Mode (Amplituden- Mode):
Dieser stellt die einfachste Darstellung der Echosignale dar. Er wird in erster Linie eingesetzt zur neurologischen undophthalmologischen Diagnostik (Haller 2010).
- B- Mode (Brightness- Mode):
Es handelt sich hierbei um einen 2- D- Echtzeitmodus. Dieser dient der Strukturdarstellung und wird am häufigsten verwendet im Rahmen der Ultraschallbild- Verfahren.
Der B- Mode dient der Strukturdarstellung und bildet die Basis der Ultraschallverfahren (Haller 2010).
- M- Mode (Motion- Mode), auch als TM- Mode (Time Motion bezeichnet):
Beim diesem Echokardiographieverfahren werden die dynamische Veränderung eindimensionaler Informationen hinsichtlich der Struktur des Herzens und deren Dimension über die Zeit abgebildet (Bartel 2013). Beim M- Mode handelt es sich um eine 1- D- Darstellung (Menche 2005).
Obwohl die zweidimensionale Echokardiographie die M- Mode- Echokardiographie weitestgehend verdrängt hat, wird wegen der hohen zeitlichen Auflösung und der Genauigkeit die M- Mode- Echokardiographie weiterhin verwendet(Kasper 2015) zur quantitativen Messung kardialer Dimensionen und zur qualitativen Beurteilung von Bewegungsmustern (Bartel 2013).
- Indikationen für den M- Mode sind z. B.:
- Funktionsdiagnostik des Herzens und der Klappen (Haller 2010) insbesondere bei:
- konstruktiver Perikarditis
- Perikarderguss
- Herztamponade
- hypertropher obstruktiver Kardiomyopathie
- pulmonaler Hypertonie
- Obstruktion des linksventrikulären Ausflusstrakts
- zur Beurteilung der rechtsventrikulären Funktion (am häufigsten)
(Chan 2020)
Bei der eindimensionalen Darstellung, dem „time- motion- Verfahren“, handelt es sich um den M- Mode (Menche 2005). Er dient zur Darstellung der Anatomie und Funktion des Herzens (Herold 2022). Sie war historisch gesehen, die einzige Möglichkeit der sonographischen Beurteilung des Herzens und findet heutzutage noch Anwendung in Kombination mit der 2- D- Echokardiographie zur Quantifizierung der Dimensionen der Herzhöhle (Bach 2013).
Früher auch als B- Modus bezeichnet (Chan 2020). Diese dient der Darstellung von Anatomie und Funktion des Herzens (Herold 2022). Die 2- D- Echokardiographie ermöglicht eine Echtzeitdarstellung sektorförmiger Schnittbilder des Herzens (Bartel 2013).
Diese Form der Echokardiographie dient der Beurteilung der:
- Herzhöhlen
- Herzwände
- Perikard
- Myokard
- Endokard (Wilkenshoff 2008)
Die 2- D- Echokardiographie ist häufig die erste Methode der Bildgebung bei V. a. eine kardiale Störungen. Sie findet in 1. Linie Anwendung zur Klassifizierung der Herzinsuffizienz (Chan 2020).
Diese dient der Erstellung dreidimensionaler Bilder (Wilkenshoff 2008). Die Bildqualität der 3- D- Echokardiographie bleibt derzeit hinter der zweidimensionalen Echokardiographie zurück (Kasper 2015).
- Quantitativ lassen sich damit z. B. bestimmen:
- Schwergrad einer Mitralklappeninsuffizienz
- Morphologie und Funktion vorhandener Klappenprothesen
- räumliche Beurteilung der Klappen
- Septumdefekte (Wilkenshoff 2007)
- Qualitativ lassen sich z. B. bestimmen:
- Beurteilung der links- und rechtsventrikulären Funktion
- Quantifizierung regionaler linksventrikulärer Volumina
- Klappenöffnungsfläche einer Aortenstenose bzw. Mitralstenose
- Berechnung der Volumina der Vorhöfe (Wilkenshoff 2008)
- Doppler- Echokardiographie:
Man differenziert bei der Doppler- Echokardiographie zwischen 3 Systemen:
- 1. Liniendoppler (Continuous- Wave- Doppler = CW- Doppler):
Hiermit werden die Flussgeschwindigkeiten entlang eines Schallstrahls erfasst.
- 2. Punktdoppler (gepulster Doppler = PW):
Die Blutflussgeschwindigkeiten werden hiermit an einem Punkt gemessen.
- 3. Flächendoppler (Farbdoppler) = Farbkodierte Dopplerechokardiographie (FDE) (s. u.)
Durch viele Messvolumina werden die mittleren Flussgeschwindigkeiten bestimmt (Moltzahn 2000). Die Blutflussgeschwindigkeiten werden hierbei farbkodiert dargestellt, konventionsgemäß Blutströme in Richtung Schallkopf als Rot und vom Schallkopf weg als Blau (BART = blue away, red towards). (Siegenthaler 2006). Beide Farben werden mit zunehmender Blutflussgeschwindigkeit heller (Moltzahn 2000).
Diese Untersuchungsform ermöglicht eine hämodynamische Beurteilung z. B.:
- des Schlagvolumens
- der Druckgradienten
- der Herzklappenregurgitation
- der intrakardialen Shunts (Chan 2020)
- Farbkodierte Duplexsonographie (FKDS), vereinzelt auch als Triplexsonographie bezeichnet (Marshall 2013):
Die Farbkodierung muss hierbei nicht – wie bei der Doppler- Sonographie - für einen eng umschriebenen Untersuchungsbereich angewählt werden, sondern ist über einen großen Bereich eines bewegten Bildes zweidimensional darstellbar (Marshall 2013).
Mit der FKDS können über dem Farbdoppler- Schallfenster einzelne Messungen durchgeführt werden, bei denen im Farbfenster Bewegungen visualisiert werden. Auch hierbei stellen sich Bewegungen zum Schallkopf hin als „Rot“ und Bewegungen vom Schallkopf weg „Blau“ dar (Blank 2019).
Folgende Untersuchungen sind mit der FKDS möglich:
- eine zusätzliche Beurteilung der Gefäßwände (Plaques [Scriba 2013])
- morphologische Beurteilung von Herz und Klappen
- bei Scheidewanddefekten zur Beurteilung von Shuntströmen
- bei Stenosen zur Abschätzung von Druckgradienten (sog. CW- Doppler)
- bei Klappeninsuffizienz Beurteilung von Refluxströmen (Herold 2022)
- Belastungsechokardiographie (Stress- Echo):
Hierbei wird die Echokardiographie nach körperlicher Anstrengung oder pharmakologischer Belastung (z. B. durch Verabreichung von Dobutamin) durchgeführt. Es lassen sich damit in erster Linie Durchblutungsstörungen des Herzens erkennen (Menche 2005).
Indikationen für die Belastungsechokardiographie sind z. B.:
- Patienten mit koronarer Herzkrankheit (KHK) bei klinischem V. a. auf eine KHK ohne pathologisches EKG. Die Sensitivität liegt bei 85 – 90 % (Thelen 2010).
- zur Abklärung einer koronaren Herzkrankheit (Thelen 2010)
- nach akutem Myokardinfarkt
- präoperative kardiale Risikoabschätzung
- Kardiomyopathien
- Klappenvitien etc. (Wilkenshoff 2008)
- Kontrastechokardiographie:
Hierbei wird ein spezielles Echo- Kontrastmittel (Menche 2005) i. v. zugeführt, um den Farbdopplereffekt und Dopplereffekt zu verstärken (Erbel 1999).
- Indikationen zur Rechtsherz- Kontrastechokardiographie sind z. B.:
- V. a. Lungenarterienembolie
- V. a. Cor pulmonale
- V. a. Shuntfluss bei z. B. ASD, VSD, offenes Foramen ovale etc.
- persistierende obere Hohlvene
- Berechnung von RV- und PA- Druckverhältnissen
- komplexe kongenitale Herzfehler
- Kontrolle während und nach einer Katheterintervention (Wilkenshoff 2008)
- Indikationen zur Linksherz- Kontrastechokardiographie sind z. B.:
- Differenzierung von Strukturen im LV- Apex wie z. B. Thromben
- Verstärkung von Dopplersignalen im linken Herzen
- Darstellung des linken Ventrikels (Wilkenshoff 2008)