Bartter-SyndromE26.8

Autor:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 22.04.2021

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Synonym(e)

Bartter's syndrome.; OMIM: 241200; OMIM: 300971; OMIM: 601198; OMIM: 601678; OMIM: 602522; OMIM: 607364; OMIM: 613090; Renaler Salzverlust; Salzverlust-Tubulopathie, Typ Henle-Schleife

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Definition

Gruppe von renalen Erkrankungen die durch eine autosomal-rezessiv vererbte Tubulusfunktionsstörung gekennzeichnet ist, mit hypokaliämischer Alkalose, Hyperkalziurie, erhöhten Plasmaspiegeln von Renin und Aldosteron, niedrigem Blutdruck und Angiotensin II-Resistenz der Gefäße.

Einteilung

Es gibt fünf genetische Typen des BS, aber nur zwei klinisch unterscheidbare Typen :

  • Das antenatale oder infantile Bartter-Syndrom (die meisten mit den genetischen Typen I, II und IV) mit Hydramnion, Frühgeburtlichkeit, Polyurie, Dehydratation, Hyperkalziurie und Nephrokalzinose
  • das klassische Bartter-Syndrom (meist Patienten mit Genotyp III, aber auch einige mit Genotyp IV) mit Polyurie-Polydipsie beginnend im Kleinkind-, Kindes- oder Erwachsenenalter, Dehydratation und verzögerter Längen- und Gewichtszunahme. Die Kalziumspiegel im Urin sind entweder normal oder leicht erhöht. Spezifische Zeichen und Symptome sind die Hörstörung beim Bartter-Syndrom Typ IV und die Hypokalzämie beim BS Typ V.

Vorkommen/Epidemiologie

Die Jahresinzidenz wird auf 1 :830.000 geschätzt.

Ätiopathogenese

  • Typ I ist definiert durch Mutationen im SLC12A1-Gen (Chromosomenregion 15q15-q21), das für den Natrium-Kalium-Chlorid-Kotransporter NKCC2 kodiert.
  • Typ II des BS ist definiert durch Mutationen im KCNJ1-Gen (11q21-q25), das für den Kaliumkanal ROMK kodiert
  • Typ III (klassischer Typ) ist definiert durch Mutationen im CLCNKB-Gen (1p36), das für einen Chloridkanal der Basolateralmembran kodiert.
  • Typ IV ist definiert durch Mutationen im BSND-Gen (1p31), das für Barttin, eine Chloridkanal-Untereinheit kodiert.
  • Typ V wird autosomal-dominant vererbt und ist verursacht durch heterozygote aktivierende Mutationen im CASR-Gen (3q13.3-q21), das für einen Kalziumrezeptor kodiert.

Differentialdiagnose

Therapie

Die Behandlung besteht in oraler Kalium-Supplementierung, Indometacin und evtl. kaliumsparenden Diuretika. Cave: In Belastungssituationen (zusätzliche Krankheiten, chirurgische Eingriffe, Trauma) können sich die Elektrolyt-Blutspiegel sehr schnell verändern, was eine schnelle und intensive intravenöse Behandlung erforderlich macht. 

Verlauf/Prognose

Nachbobachtungen bei BS Typ III (klassischer Typ) bei  77 Patienten ergab dass bei 19 Patienten (25 %) eine chronische Niereninsuffizienz festgestellt wurde: Ein Patient benötigte eine Hämodialyse und 4 Patienten mussten sich einer Nierentransplantation unterziehen (Seys E et al. 2017). 

Literatur

  1. Fulchiero R et al. (2019) Bartter Syndrome and Gitelman Syndrome. Pediatr Clin North Am 66:121-134.
  2. Gómez de la F CL et al. (2019) Bartter syndrome: An infrequent tubulopathy of prenatal onset. Rev Chil Pediatr 90:437-442.
  3. Seys E et al. (2017) Clinical and Genetic Spectrum of Bartter Syndrome Type 3. J Am Soc Nephrol 28:2540-2552. 

Autoren

Zuletzt aktualisiert am: 22.04.2021