Die Haut unser größtes Organ und wird auf Grund unterschiedlichster psychosomatischer Wechselwirkungen häufig auch als „Spiegel der Seele“ bezeichnet. Erkrankungen der Haut verändern zwangsläufig das äußere Erscheinungsbild des Menschen. Patienten mit Erkrankungen wie z.B. atopischem Ekzem, Urtikaria oder Akne vulgaris fühlen sich entstellt, hässlich, ziehen sich sozial zurück. Ihre gesundheitsbezogene Lebensqualität ist vermindert, und es treten bei ca. 1/3 der Betroffenen zusätzlich psychische Störungen wie z.B. Depressionen oder Ängste auf.
Psychodermatologie
Definition
Einteilung
Nach dem gültigen Einteilungsprinzip gliedern sich die Schwerpunkte der Psychodermatologie (psychosomatischen Dermatologie) in 3 Gruppen:
- Hauterkrankungen primär psychischer Genese (psychiatrische Komponente steht im Vordergrund)
- Artefakte
- Wahnvorstellungen
- Dermatozooenwahn
- Morgellons-Erkrankung
- Somatoforme Störungen
- Pruritus
- Erythrophobie
- Hyperhidrose
- Vulvodynie
- Glossodynie
- Dysmorphophobie
- Dorian-Gray-Syndrom
- Nicht objektivierbarer Haarverlust (s.u. Effluvium)
- Zwangsstörungen
- Multifunktionelle Hauterkrankungen
- Verschlechterung einer Hauterkankung durch Stress oder psychisch belastende Ereignisse (z.B. atopisches Ekzem, Urtikaria, periorale Dermatitis)
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Paraartefakte
- Acne excoriee "des jeunes filles"
- Skin-picking-Syndrom (neurotische Exkoriationen)
- Lippenleckekzem
- Trichotillomanie
- Onychophagie
- Fingerknöchelpolster, unechte
- Trichotemnomanie
- Morsicatio buccarum
- Sekundäre psychische Störungen /Komorbiditäten (Psychische Veränderungen und Störungen aufgrund einer vorliegenden Hauterkrankung (z.B. Psoriasis vulgaris, atopisches Ekzem, Urtikaria)
Hinweis(e)
In der Dermatologie verordnete Medikamente können ebenfalls psychiatrische Nebenwirkungen induzieren:
- Depressionen(Antihistaminika, Glukokortikoide, Cyproteronacetat, Isotretinoin)
- Verwirrtheit (Antihistaminika, Glukokortikoide)
- Psychosen (Dapson, Glukokortikoide, Antimalariamittel, UV-Therapie)
- Affektive Störungen (Methotrexat)
Literatur
- Taube KM et al. (2014) Psychodermatologie. Akt Dermatol 40: 363-371