Ordnungstherapie:
Gesunder Lebensstil umfasst viele Details: Meiden von Nikotin, Alkohol in größeren Mengen, Schlafmangel und übermäßigen Stress gehören ebenso dazu wie Gewichtsoptimierung, nicht zuletzt um die Komorbiditäten wie Hypertonie, Diabetes mellitus, Dyslipoproteinämie, Steatosis hepatis und Hyperurikämie zu reduzieren.
Bewegung: Übermäßige Gelenkbelastungen sollten im Stadium der akuten Entzündung vermieden werden, aber auch eine komplette Ruhigstellung ist nicht zu empfehlen. Meiden von Druck (z.B. auch Händedruck, enge Schuhe) auf die entzündeten Gelenke, ebenso Meiden von Vibrationen, diese reizen die bereits entzündeten Gelenke und schmerzen die betroffenen Patienten. Neben Bewegungsübungen, Bewegungsbädern (34 °C), je nach Stadium Überwärmungsbäder oder auch Kältetherapie, ggf. Bindegewebsmassagen und ergänzend Ergotherapie sollten in der Behandlung nicht fehlen. Hierzu gehören Gelenkschutz, Selbsthilfetraining, Funktionstraining, Erläuterung zum Gebrauch ergotherapeutische Hilfsmittel wie speziell geformte Messer, Flaschen- und Dosenöffner, Anziehhilfen für Knöpfe oder Socken- resp. Schuhanzieher, je nach Mobilität auch spezielle Hilfsmittel zur Fortbewegung wie Rollator oder speziellen Rheumastuhl wie bspw. einen Trippelstuhl mit dem man im Sitzen laufen kann, der durch die Höhenverstellbarkeit das Arbeiten in verschiedenen Höhen und durch die elektrische Aufstehhilfe das Aufstehen und Hinsetzen erleichtert.
Ernährung: Anerkannt ist zwischenzeitlich, dass es proinflammatorische, antiinflammatorische oder antioxidative Effekte einzelner Nährstoffe oder Ernährungsformen gibt, hinzu kommen Effekte auf Darmmikrobiota und das Darm-assoziierte Immunsystem.
Zu bevorzugen sind naturbelassenes Obst, Gemüse, ungesättigte Fettsäuren, Fisch, Meeresfrüchte (maritime Kost), Vollkornprodukte. Entzündungshemmend wirken insbesondere die Omega-3 Fettsäuren, essenzielle Fettsäuren zu nennen.
Omega-3-Fettsäuren werden in den Leitlinien zum Management der frühen rheumatoiden Polyarthritis explizit als lindernd genannt. Die Säuren finden sich beispielsweise in Fischölen, insbesondere in fettreichen Seefischen wie Makrele, Hering, Zuchtlachs, Thunfisch, Sprotte, Sardine und Krill oder in Pflanzen wie Raps, Oliven, Leinsamen oder Algen. Omega-3-Fettsäuren wirken entzündungshemmend und sind zur Unterstützung der Behandlung entzündlicher Erkrankungen wie der Psoriasisarthritis oder der rheumatoiden Arthritis geeignet.
Entzündungsfördernd sind dagegen Omega 6 Fettsäuren (z.B. Linolsäure und die Arachidonsäure). Diese kommen in tierischen Fetten, ebenso in Sonnenblumen- oder Maiskeimölen vor.
Entscheidend ist das optimale Verhältnis der verzehrten Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren - etwa 1:1 bis 1:5 und nicht wie bei der westlichen Ernährung 1:10 oder 1:100.
Eine Möglichkeit wäre z.B. die mediterrane Kost.
Ebenso antientzündlich ist die Laktovegetabile Kost: Meiden von tierischem Fleisch und Eiern (max. 2 Portionen / Woche). Zusätzlich mehrfach ungesättigte Fettsäuren (Omega-3 Fettsäuren), hier z.B. in Kapselform (z.B. Epamax®).
Ein Wort zur Darmflora: Hinweise häufen sich, dass die starke Zunahme von Autoimmunerkrankungen wie rheumatoide oder psoriatische Arthritis, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, Asthma oder Lupus erythematodes auch auf das Mikrobiom im Darm zurückzuführen sind. Hier könnten Zytokinsignale (v.a. Typ-1-Interferone), die nachweislich durch das Mikrobiom reguliert werden eine entscheidende Rolle spielen. Ein verantwortlicher Darmkeim scheint Prevotella copri, der bei Autoimmunerkrankten vermehrt gefunden wird, zu sein. Studien zeigen, dass eine ballaststoffreiche und fermentierte Nahrungsmittel zur Reduktion der Entzündungsparameter führt (Durholz K et al 2020; Wastyk HC et al 2021).
Balneotherapie: s. a. Abschnitt Hydro- und Thermotherapie.
Phytotherapie, bzgl der Arthritis s. unter Psoriasisarthritis, Phytotherapie intern. Bzgl. der Hautbeteiligung s. unter Psoriasis und den jeweiligen Varianten, Phytotherapie intern.