Gingivostomatitis herpeticaB00.2

Autoren:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 09.05.2023

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Synonym(e)

Aphthen infektiöse; Gingivostomatits in children; Herpetische Gingivostomatitis; Infektiöse Aphthen; Mundfäule; Recurrent aphtous stomatitis; Stomatitis aphthosa; Stomatitis maculo-fibrinosa

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Definition

Manifestation einer Primärinfektion mit dem Herpes simplex Virus Typ 1 in Form einer akut auftretenden aphthösen Mundschleimhautentzündung. Neonatale Manifestationen erfolgen meist von Mutter zu Kind, seltener durch infektiöse Kontaktpersonen. Ansonsten erfolgen Tröpfcheninfektionen (Niessen, Husten, Sprechen) oder Kontakt mit infektiösem Speichel.  

Manifestation

Fast ausschließlich bei Kleinkindern bis zum 5. Lebensjahr auftretend. Seltener im Erwachsenenalter (s. Abbn.).  

Klinisches Bild

Nach unspezifischen Prodromi (Inkubationszeit 3-10 Tage) akut auftretende, zahlreiche, aphthöse, stellenweise konfluierte Erosionen und flache Ulzerationen der Mundschleimhaut, bevorzugt im Vestibulum oris. 

Gingivitis mit entzündlich geröteter, geschwollener, leicht blutender Schleimhaut.

Teilweise ausgeprägte Allgemeinsymptome wie Fiebr, Abgeschlagenheit, Erbrechen.

Schmerzhafte regionäre Lymphadenitis.

Die Gingivostomatitis herpetica des Erwachsenen ist selten. Sie wird v.a. bei immunsupprimierten Patienten beobachtet.

Differentialdiagnose

Erythema exsudativum multiforme: meist mit multiformen Hauterscheinungen kombiniert.

Herpangina Zahorsky durch Coxsackie A-Virus-Infektion.

Hand-Fuß-Mund-Krankheit: stets kombiniert mit Bläschenbildung an den Händen/Füßen

M. Behçet

Diphtherie

habituelle Aphthen.

Komplikation(en)

Sekundäre bakterielle Infektion, Mitbeteiligung von Fingern, Oberlippe, Naseneingang (Weiterverimpfung des Virus durch Schmierinfektion).

Komplikationen: Selten Meningoenzephalitis herpetica

Externe Therapie

Mundspülungen mit Stomatologika wie Kamillenextrakten (z.B. Kamillosan), 5% Dexpanthenol (z.B. Bepanthen-Lösung, R066 ) oder schmerzstillenden Präparaten (z.B. Acoin Lösung oder Parodontal Mundsalbe).

Abheilung meist innerhalb 1 Woche.

Interne Therapie

Virustatika wie Aciclovir (z.B. Zovirax): 5x200mg/Tag über 10 Tage; bei Herpesenzephalitis 3x10 mg/kg KG/Tag i.v. über 2 Wochen.

Alternativ: Famciclovir (Famvir®): 3x250 mg/Tag über 5 Tage (oral)

Altertnativ: Valaciclovir (Valtrex® ): 2x500mg/Tag über 10 Tage (oral)

Zur Vermeidung von Sekundärinfektionen ggf. Breitbandantibiotika wie Doxycyclin (z.B. Vibravenös) initial 200 mg/Tag i.v., Folgetage 100 mg/Tag i.v. Kinder 4 mg/kg KG/Tag i.v.

Hochkalorische Flüssignahrung (z.B. Meritene). Ggf. parenterale Flüssigkeitszufuhr.

Merke! Auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten!

Verlauf/Prognose

Bei lokalisierter Erkrankung günstig; meist narbenlose Abheilung innerhalb 1 Woche.

Hinweis(e)

Die Infektionskrankheit ist ansteckend. Die Virusausscheidung hält i.A. bei unbehandelten Personen 7 Tage lang an (max. 12 Tage). In dieser Zeit sollten Kontakte mit anderen Kleinkindern vermieden werden. 

Ein analoges Krankheitsbild kann auch bei Mädchen und jungen Frauen als Vulvovaginitis herpetica in Erscheinungs treten.  

Literatur

  1. Chen CK edt al. (2012)  Herpetic gingivostomatitis with severe hepatitis ina previously healthy child. J Microbiol Immunol Infect 45: 324-325
  2. Mohan RP et al. (2013) Acute primary herpeticgingivostomatitis. BMJ Case Rep doi:10.1136/bcr-2013-200074
  3. Nevet A et al. (2014) C-Reactive protein levels inchildren with primary herpetic gingivostomatitis. Isr Med Assoc J 16:700-702
  4. Podder I (2014) Herpetic gingivostomatitis. Indian Pediatr 51:764

 

Autoren

Zuletzt aktualisiert am: 09.05.2023