Metamizol
Synonym(e)
Noramidopyrinmethansulfonat
Definition
Pyrazolderivat mit starker analgetischer, sowie antipyretischer, antiphlogistischer und spasmolytischer Wirkung, das als intravenös verabreichbare Alternative zu anderen i.v. injizierbaren Nichtopioiden eingesetzt werden kann, wenn diese aufgrund schwerer hepatischer (Paracetamol) oder renaler/kardialer Risikofaktoren ( Parecoxib) nicht eingesetzt werden können.
Pharmakodynamik (Wirkung)
Überwiegend zentrale Hemmung des Isoenzyms COX-3 ohne Auswirkung auf die konstitutionell vorhandene COX-1; deshalb keine gastrointestinale Schädigung!
Unerwünschte Wirkungen
- Selten: Knochenmarkschädigung mit Agranulozytose, schwere anaphylaktische Reaktionen, Blutdruckabfall, Hyperhidrose, ggf. Rotfärbung des Urins.
- Kutane NW: beschrieben sind u.a. Urtikaria, Angioödem, Vaskulitis allergica, fixes Arzneimittelexanthem, Erythema exsudativum multiforme, Toxische epidermale Nekrolyse, Pustulose, akute generalisierte exanthematische (AGEP).
Das relative Risiko einer Agranulozytose unter Metamizol wird zwischen 1,5 und 40,2 angegeben (nach der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft). Der Pathomechanismus ist unklar; vermutet wird ein immunologischer Prozess. Die Reaktion ist dosisunabhängig. Patienten müssen zwingend aufgeklärt werden über das Risiko einerAgranulozytose und die Notwendigkeit, bei verdächtigen Symptomen (Fieber, Halsschmerzen und Entzündungen) sofort ärztliche Hilfe zu suchen. Aufgrund des Risikos dieser Nebenwirkung ist Metamizol in vielen Ländern nicht zugelassen (Kohn D et al 2025).
Präparate
Novalgin, Analgin, Novaminsulfon
Literatur
- Jage J (2009) Kernfragen zur Therapie postoperativer Schmerzen. Georg Thieme Verlag, Stuttgart S.16-21
- Kohn D, Wetzig T (2025). Metamizole-induced agranulocytosis. Dtsch Arztebl Int 122: 210b. DOI: 10.3238/arztebl.m2024.0245