Erfahrungsmedizin

Die Erfahrungsmedizin umfasst eine Vielzahl von Methoden und Untersuchungsverfahren, die in verschiedenen Kulturkreisen als Ergebnis langjähriger Beobachtung von Patienten und ihrer Krankheitsverläufe entstanden sind, mit denen gesundheitliche Beschwerden festgestellt und behandelt werden oder die zur Vorbeugung geeignet sind.

Erfahrungsmedizinische Verfahren können sowohl ergänzend zur konventionellen, naturwissenschaftlich geprägten Medizin (Schulmedizin) als auch zur Stärkung der eigenen Ressourcen eingesetzt werden. Sie zeichnen sich durch ein umfassendes Gesundheitsverständnis aus, unterscheiden sich aber in ihrer Herangehensweise, ihren Konzepten und ihren Erklärungsmodellen.

Die Erfahrungsmedizin zieht ihren Erkenntnisgewinn im Gegensatz zur Schulmedizin nicht aus kontrollierten klinischen Studien, sondern aus individuellen Verlaufs- und Therapiebeobachtungen. Da individuelle Therapiebeobachtungen eine geringere wissenschaftliche Evidenz haben, sind die Methoden der Erfahrungsmedizin häufig umstritten.

Erfahrungsmedizin ist «in»: Viele Menschen schätzen Methoden wie Osteopathie oder Shiatsu und nutzen sie zur Gesundheitsvorsorge oder als Ergänzung zur Schulmedizin. In der Schweiz stimmte 2009 eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung für eine Stärkung der Komplementär-/Erfahrungsmedizin gestimmt.