Passive Immunisierung

Zuletzt aktualisiert am: 30.01.2021

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Synonym(e)

Immunisierung passive; Impfung passive; Passive Impfung; Passivimmunisierung; Passivimpfung

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Definition

Verabreichung von Antikörpern gegen ein Antigen. Diese sind entweder von Spendern gewonnen oder gentechnisch hergestellt. Sie gehören überwiegend der Klasse IgG an.

Allgemeine Definition

Im Unterschied zur aktiven Impfung bietet die passive Impfung einen sofortigen Schutz, der über einen Zeitraum von ungefähr drei Monate - anhält. Die Halbwertszeit von IgG-Antikörpern beträgt 21 Tage.

Die Gammaglobulinpräparate müssen parenteral injiziert werden. Sie enthalten nben den gewünschten Antikörpern auch solche, die gegen viele weitere Antigene gerichtet sind. Die Menge des gewünschten Antikörpers kann gering sein. 

Die Alternative sind sog. Hyperimmunsera, Seren von ausgewählten Spendern mit hohen Titern gegen einen bestimmten Erreger. In großen Mengen sind derartige Seren jedoch nicht zu produzieren.

Bei menschlichen Spendern handelt es sich um homologe Antikörper, bei tierischen Spendern um heterologen Antikörper. Die heterologen Antikörper enthalten artfremde Proteine und sind somit selbst immunogen.

Weiterhin gibt es verschiedene Immunglobulin-Präparate mit Antikörpergemischen, die bei Personen mit schwerer Immunschwäche eingesetzt werden. Sie immunisieren passiv gegen eine Vielzahl von Infekten.

Eine passive Immunisierung kann auch gegen Schlangen- und Skorpionsgifte erfolgen, sowie gegen die Rhesusfaktor-Unverträglichkeit zwischen Mutter und Kind während der Schwangerschaft. 

Eine passive Immunisierung tritt physiologisch auf, wenn mütterliche IgG-Antikörper über die Plazenta auf den Fetus übergehen oder IgA-Antikörper mit der Muttermilch übertragen werden (sog. Nestschutz). 

 

Indikation

Tetanus, Diphtherie, Hepatitis A; HepatitisB, Varicella-Zoster-Virus,  Zytomegalie, Tollwut, Masern, Botulismus. Gabe von Rekonvaleszentenserum bei COVID-19. 

Unerwünschte Wirkungen

Die Gefahr der Auslösung einer  Serumkrankheit mit Fieber, Kreislaufreaktionen, Arthritis, Konjunktivitis  und Exanthem ist gegeben.

Hinweis(e)

In der Tumortherapie sowie bei der Immunsuppression werden zunehmend auch rekombinante, monoklonale Antikörper verwendet, die biotechnologisch hergestellt werden. 

Literatur

  1. Hof H (2019). Impfungen. In: Hof H, Schlüter D, Dörries R, Hrsg. Duale Reihe Medizinische Mikrobiologie. 7., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Thieme S 738

Tabellen

Gegen diese Krankheiten sind Antikörper bzw. Antiseren zur Passivimmunisierung verfügbar:

  • Botulismus (Fleischvergiftung durch Botulinum-Bakterien)
  • Cytomegalieviren-Infektion (CMV-Infektion)
  • Darmkoliken durch Clostridium difficile (Rezidive)
  • Diphtherie
  • Hepatitis A
  • Hepatitis B
  • Masern
  • RSV-Infektion (gentechnisch hergestellt)
  • Röteln
  • Tetanus = Wundstarrkrampf
  • Tollwut
  • COVID-19-Infektionen

Zuletzt aktualisiert am: 30.01.2021