Pleurodese

Autor:Dr. med. S. Leah Schröder-Bergmann

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Zuletzt aktualisiert am: 22.12.2018

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Definition

Unter einer Pleurodese versteht man einen operativen Eingriff, bei dem eine permanente Pleurosymphyse durchgeführt wird. Dafür wird die Pleura parietalis mit der Pleura viszeralis durch eine fibröse Verödung mit Medikamenten dauerhaft verbunden.

Die Pleurodese dient der Verhinderung von Pneumothorax-Rezidiven, Pleuraerguss-Rezidiven etc.

ndikation

Die Indikation zur Pleurodese ist bei Patienten gegeben, bei denen es rezidivierend zum Pleuraerguss bzw. Pneumothorax kommt. Bei ihnen bestehen Beschwerden wie z. B. Dyspnoe (besonders bei Belastung), Reizhusten und Thoraxschmerzen.  Da es sich bei der Klientel überwiegend um Patienten mit malignen Erkrankungen in einem fortgeschrittenen Stadium handelt, sollte grundsätzlich darauf geachtet werden, dass der Karnofsky-Index noch 40 oder > 40 ist. Bei Patienten mit niedrigerem Index ist nur eine Überlebenszeit von < 30 Tagen zu erwarten.

 

Allgemeine Information

Die Pleurodese kann mit verschiedenen pharmakologischen Substanzen erfolgen, die eine unterschiedliche Wirksamkeit und ein unterschiedliches Potential an Nebenwirkungen haben. Dazu zählen:

1. Talkum:

Die Erfolgsrate liegt bei 93 %. An unerwünschten Nebenwirkungen finden sich Thoraxschmerzen (7 %) und Fieber (16 %).

Dosierung: 2,5 – 10 g

2. Tetracyclin:

Die Erfolgsrate liegt bei 67 %. An unerwünschten Nebenwirkungen finden sich Thoraxschmerzen (14 %) und Fieber (10 %).

Dosierung: 500 mg – 20 mg / kg KG

3.Doxycyclin

Die Erfolgsrate liegt bei 72 %. An unerwünschten Nebenwirkungen finden sich Thoraxschmerzen (40 %).

Dosierung: 500 mg

4. Bleomycin

Die Erfolgsrate liegt bei 54 %. An unerwünschten Nebenwirkungen finden sich Thoraxschmerzen (28 %), Fieber (24 %) und Nausea (11 %).

Dosierung: 15 – 240 units

5. Corynebacterium parvum

Die Erfolgsrate liegt bei 76 %. An unerwünschten Nebenwirkungen finden sich Thoraxschmerzen (43 %), Fieber (59 %), Nausea (3 %) und Reizhusten (6 %). Dosierung: 3,5 - 14 mg

Talkum hat die somit höchste Wirksamkeit und die niedrigste Komplikationsrate und wird infolgedessen am häufigsten angewandt.

Die Effektivität der Pleurodese ist höher, wenn zuvor eine vollständige Entleerung des Pleuraraumes stattgefunden hat.

Auffällig ist jedoch eine erhebliche Diskrepanz der Komplikationsrate an ARDS (Adult Respiratory Distress Syndrom) zwischen den USA und Europa. Im englischsprachigen Raum findet man bei 4 – 9 % der Pleurodesen ein ARDS, im Kontinentaleuropa hingegen liegt die Quote bei nahezu 0 %.

Man vermutet eine Ursache in der Partikelgröße.  In den USA haben 50 % der Partikel eine Größe von < 15 µg. In Deutschland hingegen zwischen liegt die Größe der Partikel zwischen 10 µg und 50 µg. Partikel < 3 µg sollen keinen fibrosierenden Effekt haben.

 

Vorkommen

Bei ca. 21,8 % der Pleuraergüsse sind diese durch eine maligne Erkrankung bedingt. Eine Pleurodese wird i. d. R. erst in einem fortgeschrittenen Tumorstadium durchgeführt, zu einem Zeitpunkt in dem ein kurativer Ansatz nicht mehr möglich ist. Genaue Zahlen liegen nicht vor.

Komplikation(en)

Komplikationen: Empyem, ARDS

Kontraindikation: Voraussetzung für den Erfolg einer Pleurodese ist die Fähigkeit der Lunge, sich nach Entleerung des Pleuraraumes wieder voll entfalten zu können.

Diese Möglichkeit ist jedoch bei folgenden Erkrankungen nicht mehr gegeben:

  • Bronchusobstruktionen
  • Atelektasen
  • ausgeprägter Pleurakarzinose (sog. gefesselte Lunge)

Patienten mit derartigen Erkrankungen sollten zu Beginn der Behandlung von der Pleurodese ausgeschlossen werden, da bei ihnen durch den Eingriff keine Verbesserung zu erwarten ist.

Literatur

  1. Gerok W et al.(2007) Die Innere Medizin – Referenzwerk für den Facharzt S 474
  2. Herold G et al. (2017) Innere Medizin S 431
  3. Köhler D et al. (2010) Pneumologie 331 - 332
  4. Kolschmann S et al. (2006) Effektivität und zugrunde liegende Mechanismen der Talkumpleurodes bei malignem Pleuraerguss. Pneumologie 2. 89-95

 

Autoren

Zuletzt aktualisiert am: 22.12.2018