Die Differenzierung zwischen Perimyokarditis und Myoperikarditis spielt bei der Diagnostik eine Rolle, da bei einer Myokarditis zur Diagnosestellung die Notwendigkeit einer Endomyokardbiopsie mit histologischem Nachweis besteht. Eine unkompliziert verlaufende Perikarditis hingegen stellt keine Indikation zur EMB dar. (Pinger 2019).
Auskultation
- pulssynchrones systolisch-diastolisches, knarrendes, ohrnahes Geräusch, am deutlichsten über der Lingula in Sternalnähe (sog. Perikardreiben)
- Perikardreiben kann mitunter auch nur passager vorhanden sein
- verstärkt sich bei der Inspiration (ist nicht obligatorisch; tritt bei ca. 1/3 der Patienten auf [Franke 1984])
- keine Geräuschveränderung während einer Atempause (im Gegensatz zum pleuralen Reiben)
- fehlendes Perikardreiben schließt allerdings eine Perikarditis nicht aus.
(Kühl 2004)
Labor
- leichter Anstieg der CK (Herold 2018); tritt bei ca. 7,6 % der Patienten auf
- Troponin steigt bei 32 % der Patienten an (Pinger 2019)
Bei Übergreifen der Entzündungsvorgänge auf das Myokard können – neben den typischen Entzündungsmarkern wie z. B. BSG-Beschleunigung, Leukozytose, Erhöhung des C-reaktiven Proteins etc.) erhöht sein:
( (Erdmann 2009)
EKG
Durch die Perikarditis an sich muss das EKG nicht grundsätzlich verändert sein. Der meistens in allen oder mehreren Ableitungen bestehende Außenschichtschaden entsteht vielmehr durch die Entzündung der angrenzenden Myokardschichten (Herold 2018).
Bei der Myoperikarditis finden sich deshalb bisweilen monophasische Hebungen der ST-Strecke. Diese können diffus verteilt oder auch - abhängig von der Ausdehnung der betroffenen Myokardanteile – lokal begrenzt sein.
Die mitunter auftretenden Arrhythmien umfassen sowohl supraventrikuläre als auch ventrikuläre ektopische Schläge bzw. zeitlich begrenzte ventrikuläre Arrhythmien (Yugandhar 2018).
Arrhythmien sind immer ein Hinweis auf eine myokardiale Beteiligung (Kühl 2004).
Echokardiographie
Die Echokardiographie sollte bei V. a. eine Myoperikarditis bzw. Perimyokarditis routinemäßig erfolgen. Hierbei zeigt sich – je nach Schwere des Krankheitsbildes – ein mehr oder weniger großer Perikarderguss, dessen Hämodynamik echokardiographisch gut beurteilt werden kann. Von manchen Autoren wird eine Helligkeit des Perikards bei bestehender Perikarditis beschrieben. Diese stellt jedoch nur einen unspezifischen Befund mit begrenzter Spezifität dar (Yugandhar 2018).
Mitunter ist in der Echokardiographie eine linksventrikuläre Dysfunktion nachzuweisen. Diese Patienten zeigen überwiegend einen schwereren Verlauf und sollten genauer überwacht werden (Yugandhar 2018)
Röntgen Thorax
Bei leichteren Formen der Erkrankung ist das Röntgenbild des Thorax i. d. R. unauffällig. Bei schwereren Verläufen zeigt sich durch die Flüssigkeitsansammlung im Perikard eine vergrößerte Herzsilhouette (Yugandhar 2018).
Kardio- MRT
Die MRT stellt eine wichtige nicht-invasive Art der Untersuchung dar (Imazio 2008).
Hiermit ist es möglich, den Grad der perikardialen und myokardialen Beteiligung zu bestimmen. Als Zeichen einer Entzündung des Myokards finden sich ein mittmyokardiales bis subepikardiales diffuses, fleckförmiges „late enhancement“ und als Ausdruck eines Ödems eine Signalanhebung in den T2-gewichteten Sequenzen (Ludwig 2008).
In der Kardio- MRT lässt sich außerdem – ohne invasive Maßnahmen - die Differenzialdiagnose einer KHK abgrenzen (Yugandhar 2018). Dies ist z. B. möglich durch eine Dobutamin-Stress-MRT und die Stress-Perfusions-MRT (Laufs 2016) .
Koronarangiographie
Die Koronarangiographie ist bei Patienten mit typischen Merkmalen der Myoperikarditis nicht grundsätzlich indiziert.
Bei Patienten mit Risikofaktoren für eine arteriosklerotische Herz- Kreislauf- Erkrankung und bei Patienten mit bekannter koronarer Herzerkrankung kann mitunter eine Myokardischämie durch nicht-invasive Untersuchungen nicht ausgeschlossen werden. Bei diesen Patienten empfiehlt sich die Durchführung einer Koronarangiographie (Yugandhar 2018).
Endomyokardbiopsie
Die Endomyokardbiopsie ist, sowohl bei einer ungezielten Punktion als auch bei einer MRT-gesteuerten Punktion aus dem Areal des late enhancement, nur bedingt aussagekräftig, da sie dem sog. „sampling error“ unterliegt (d. h. die Biopsien werden aus nicht entzündlich veränderten Arealen entnommen und liefern somit ein falsch negatives Ergebnis[Ludwig 2008]).
Die Biopsie sollte aber dennoch bei Patienten erfolgen, bei denen es unter der standardmäßigen Behandlung zu einer anhaltenden Verschlechterung des Zustandes kommt, um dadurch die Diagnose und die Therapie gegebenenfalls zu revidieren (z. B. bei Sarkoidose, Riesenzellmyokarditis [Yugandhar 2018]).
Die sog. Dallas-Kriterien, den 1987 erstellten Kriterien zur histopathologischen Diagnostik einer Myokarditis durch Lymphozyteninfiltrat mit Nekrose der Myozyten, liegen jedoch in 80 %- 90 % der Fälle mit klassischer Symptomatik nicht vor (Kasper 2015).