Die optimale Ischämiezeit ist für die einzelnen Organe differiert stark.
- Niere:
- kalte Ischämiezeit < 20 h ( suboptimal bis > 36 h)
- Leber:
- kalte Ischämiezeit < 10 h (suboptimal bis > 10 h)
- Herz:
- kalte Ischämiezeit < 4 h (suboptimal > 4 h)
- Lunge:
- kalte Ischämiezeit < 8 h (suboptimal > 8 h) (Krukemeyer 2008)
Die Funktionsaufnahme des Transplantats hängt – neben Spender- seitigen Faktoren, wie z. B. Funktionszustand der Nieren, Alter des Spenders etc. - entscheidend von der Ischämiezeit ab (Angstwurm 2013), wobei die warme Ischämiezeit eine größere Rolle spielt.
Eine warme Ischämiezeit von z. B. 30 min. bewirkt eine größere Gewebeschädigung am Organ und auch eine verspätete Organfunktion als eine kalte Ischämiezeit von > 24 h (Wüthrich 2013).
Aber auch für den Langzeiterfolg einer Transplantation ist die Ischämiezeit von entscheidender Bedeutung.
Dies wird bei der Zuweisung eines Spenderorgans durch Eurotransplant in Form einer zusätzlichen Punktevergabe berücksichtigt (Bundesärztekammer 2013):
- 200 Punkte, wenn die Entnahme der Spende und die Implantation in derselben Region stattfinden kann
- 100 Punkte, wenn die Entnahme der Spende und die Implantation in demselben Land stattfindet kann
- 0 Punkte, wenn die Entnahme der Spende und die Implantation in unterschiedlichen Ländern stattfinden würden
Bei einer Nierentransplantation z. B. kann es u. a. durch eine lange kalte Ischämiezeit von > 30 h oder durch eine lange warme Ischämiezeit (genauere Angaben dazu liegen nicht vor) zu einer akuten tubulären Nekrose kommen. Diese tritt bei 19 % aller postmortalen Transplantationen auf (Hoffmann 2014).
Um die Zeitspanne der kalten Ischämiezeit so kurz wie möglich zu halten, sollte bei einer Nierentransplantation z. B. präoperativ beim potentiellen Spender eine selektive Angiographie der Nierengefäße erfolgen, um über etwaige Anomalien bereits präoperativ informiert zu sein (Kasper 2015).