Humane Granulozytäre Anaplasmose A28.8
Synonym(e)
Definition
Die Humane Granulozytäre Anaplasmose (ältere Bezeichnung: Humane Granulozytäre Ehrlichiose) ist eine durch Zecken übertragene Erkrankung, die durch das gramnegative Bakterium Anaplasma phagocytophilum verursacht wird.
Vorkommen/Epidemiologie
In Europa sind nur wenige Erkrankungen durch den hohen Anteil an asymptomatischen Infektionen bekannt geworden. Fallberichte aus den USA, Österreich, Slowenien, Portugal, Belgien und Italien liegen vor (Hing M et al. 2018).
Klinisches Bild
65 bis 75 % aller Infektionen verlaufen asymptomatisch. Nach einer Inkubationszeit von etwa 5 bis 30 Tagen kann es zu folgenden grippeähnlichen Symptomen kommen: hohes Fieber, starke Kopfschmerzen, Unwohlsein, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, Muskelschmerzen, Gelenkbeschwerden. Seltener sind unspezifische Exantheme. Bei Immunsupprimierten Patienten Gefahr einer Pneumonie.
Labor
Anstieg der Transaminasen, Leukozytopenie mit Lympho- und Neutropenie, Thrombopenie. C-reaktives Protein (CRP) und BSG erhöht, evtl. Erhöhung der CK. Nachweis von Antikörpern; Titer bleiben nach einer Infektion langzeitig hoch.
Diagnose
Klinik mit Zeckenstichanamnese, Serologie
Interne Therapie
Mittel der Wahl: Doxycyclin (2x100mg/p.o. über 14 Tage). Alternativ: Rifampicin.
Hinweis(e)
Angesichts der weiten Verbreitung des Bakteriums in europäischen Zecken ist von einer weit größeren Zahl an Infektionen auszugehen, die aufgrund der mangelnden Bekanntheit des Krankheitserregers wohl meist unerkannt bleiben. Infolge Kreuzreaktionen kann die Borrelien-Serologie positiv verlaufen.
Literatur
- Hing M et al. (2018) Prevalence of Anaplasma phagocytophilum in humans in Belgium for the period 2013-2016. Acta Clin Belg 20:1-6.