Endotheline werden in erster Linie von Gefäßendothelien gebildet. Sie sind an komplexen Regulationsmechanismen in verschiedenen Organen beteiligt und üben eine Reihe pharmakologischer Wirkungen aus.
- Je nach dem angesprochenen Rezeptor bewirkt Endothelin-1:
- Vasokonstriktion (ETA) oder -dilatation (ETB)
- Hypertrophie/Fibrose (ETA, Herz)
- Fibrose/Apoptose/Hypertrophie (ETB, Herz)
- Aldosteronausschüttung (ETB).
Hauptbildungsstellen für Endothelin-1 sind die Endothelzellen der Lunge, aber auch Epithelzellen, Makrophagen, Granulozyten, Makrophagen, Fibroblasten und Osteoblasten. Die Freisetzung des ET-1 wird auf Genebene reguliert. Es wird induziert durch Thrombin, Angiotensin II, Adrenalin, Cortisol, Endotoxin, Hypoxie, Wachstumsfaktoren von T-Zellen und Makrophagen.
Eine Beteiligung von Endothelin-1 an der Pathophysiologie gilt als wahrscheinlich bei akutem Nierenversagen, beim Raynaud-Phänomen, beim Asthma bronchiale, der primären pulmonalen Hypertension sowie bei der progressiven systemischen Sklerodermie.
Akuteffekte des Peptides ET-1 sind neben der starken Vasokonstriktion die Thrombozytenaggregation, Fibrose, Gefäßhypertrophie und Entzündungsrekationen. Es kann Fibroblasten und Makrophagen aktivieren und in Fibroblasten neben Chemotaxis auch Proliferation und Prokollagen-Synthese induzieren. Durch die Proliferation von Endothel, Fibroblasten und glatten Gefäßmuskelzellen entstehen Gefäßverschlüsse, Nekrosen und Ulzera. Überexpression von ET-1 spielt eine entscheidende Rolle bei der pulmonalen arteriellen Hypertonie, bei Kollagenosen und der Lungenfibrose. Erhöhte ET-Spiegel korrelieren mit dem Schweregrad und dem Verlauf der Erkrankung. Rezeptoren für ET-1 wurden in Haut- und Lungengefäßen reichlich nachgewiesen.
Endothelin-1 wird durch UV-B-Strahlen stimuliert. Das Peptid wird u.a. auch von Keratinozyten gebildet. Es fördert die Proliferation, Chemotaxis und Melaninproduktion der Melanozyten. Weiterhin spielt es eine entscheidende Rolle bei der Melanozytenhomöostase und -migration (Haass NK et al. 2005).
Systemische Sklerodermie: Berichtet wurde über zirkulierende funktionelle Autoantikörper, die gegen den vaskulären Angiotensin-II-Rezeptor Typ 1 und den Endothelin-1-Rezeptor Typ A gerichtet sind und von denen man annimmt, dass sie eine pathogene Rolle spielen (Avouac J et al. 2015; Cabral-Marques O et al. 2017). Ihre genaue Beteiligung an der Pathogenese muss jedoch noch ermittelt werden, und es ist auch noch nicht klar, ob sie als Biomarker verwendet werden können oder sogar therapeutische Ziele darstellen.