Altersassoziierte B-Zellen

Zuletzt aktualisiert am: 31.05.2025

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ABCs

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Erstbeschreiber/Historie

Alters-/Autoimmunität-assoziierte B-Zellen (ABCs) sind eine B-Zell-Subpopulation, die erstmals in der Milz älterer weiblicher Mäuse sowie in autoimmunitätsanfälligen Mäusen nachgewiesen wurde (Hao Y et al. 2011).

Definition

Altersassoziierte B-Zellen (ABCs) sind eine transkriptionell und funktionell gut definierbare Subpopulation von B-Zellen. Altersassoziierte B-Zellen (ABCs)  treten  mit dem Alter vermehrt im Immunsystem auf und sind insofern bei älteren Individuen sowie bei bestimmten chronischen Infektionen und bei Autoimmunerkrankungen zu finden, darunter beim systemischen Lupus erythematodes, bei Multipler Sklerose und bei rheumatoider Arthritis. Wie ABCs Krankheiten beeinflussen, ist bisher noch unklar (Li ZY et al. 2023). Im Alter kann die Vemehrung von ABCs mit folgenden Effekten verbunden sein kann:

  • Abgeschwächte Impfantworten
  • Erhöhte Entzündungsneigung („Inflammaging“)
  • Erhöhte Autoimmunität

Pathophysiologie

ABCs vermehren sich mit zunehmendem Alter kontinuierlich und induzieren die Sekretion von IL-4/IL-10 sowie die Th17-Induktion, die mit Autoimmunerkrankungen in Verbindung gebracht werden. Toll-like-Rezeptor (TLR)-7 und TLR-9 erhöhen die ABC-Aktivität. TLR-7/8 und TLR-9 werden durch mRNA- und DNA-Impfstoffe stimuliert. Im Gegensatz zu follikulären B-Zellen (FoB) und marginalen Zonen-B-Zellen (MZB) zeichnen sich ABCs durch die Expression myeloischer Marker aus und teilen sich nicht als Reaktion auf B-Zell-Rezeptor (BCR)-Signale (Hao Y et al. 2011).

ABCs sekretieren bei Stimulation in vitro Autoantikörper. Ihre Depletion führt in vivo zu einer Verringerung der Autoantikörperspiegel, was auf ihre pathogene Rolle bei der Entwicklung von Autoimmunität hindeutet (Li ZY et al. 2023).

ABCs sind erhöht beim systemischen Lupus erythematodes (SLE), der Systemischen Sklerodermie, dem Sjögren-Syndrom (SS) und der Multiplen Sklerose (MS). ABCs können auch in der Synovia von RA-Patienten vermehrt nachgewiesen, was auf eine mögliche Rolle von ABCs bei entzündlicher Arthritis hindeutet (Qin Y et al. 2022; Phalke S et alk. 2020). Die Ausbreitung von CD21low-B-Zellen (einer Variante der ABCs) wurde bei Immundefekten festgestellt (Bakhtiar S et al. 2022).

ABCs können autoreaktive Antikörper sekretieren, was für die Pathogenese von Autoimmunerkrankungen relevant ist. Durch Impfstoffe aktivierte ABCs könnten an der Autoimmunität beteiligt sein. Bei COVID-Vakzinierung wurde ein Zusammenhang zwischen altersassoziierten B-Zellen (ABCs) und Autoimmunität nach mRNA-Impfung vermutet.

Die Depletion von ABCs reduziert die Produktion von IgG und IgG2a. Abgesehen von der Sekretion autoreaktiver Antikörper sezernieren ABCs auch eine Vielzahl von Zytokinen, darunter IL-4, IL-17, IL-10, IFN-γ und Tumornekrosefaktor-α (TNF-α).

Darüber hinaus sind ABC-ähnliche Zellen auch bei verschiedenen Infektionskrankheiten wie Influenza und Malaria erhöht (Obeng-Adjei N et al. 2017).

 

Literatur

  1. Bakhtiar S et al. (2022) Regulatory b cells in patients suffering from inborn errors of immunity with severe immune dysregulation. J Autoimmun 132:10289127-10289128.
  2. Hao Y et al. (2011) A b-cell subset uniquely responsive to innate stimuli accumulates in aged mice. Blood 118:1294–1304).
  3. Li ZY et al. (2023) Age/autoimmunity-associated B cells in inflammatory arthritis: An emerging therapeutic target. Front Immunol 14:1103307.
  4. Mouat IC et al. (2022) Age-associated B cells in autoimmune diseases. Cell Mol Life Sci 79:402.
  5. Obeng-Adjei N et al. (2017) Malaria-induced interferon-γ drives the expansion of tbethi atypical memory b cells. PloS Pathog 13:e100657617– e100657620.
  6. Qin Y et al. (2022) Age-associated b cells contribute to the pathogenesis of rheumatoid arthritis by inducing activation of fibroblast-like synoviocytes via TNF-alpha-mediated ERK1/2 and JAK-STAT1 pathways. Ann Rheum Dis 81:1504–1514.
  7. Phalke S et alk. (2020) Age-associated b cells appear in patients with granulomatous lung diseases. Am J Respir Crit Care Med 202:1013–1023.

Zuletzt aktualisiert am: 31.05.2025