Akute eitrige ThyreoiditisE06.0

Autor:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

Alle Autoren dieses Artikels

Zuletzt aktualisiert am: 30.08.2018

This article in english

Synonym(e)

Akute eitrige Schilddrüsenentzündung; Bakterielle Thyreoiditis; Eitrige Thyreoiditis; Infektiöse Thyreoiditis; Thyreoiditis akute eitrige

Kostenlose Fachkreis-Registrierung erforderlich

Bitte melden Sie sich an, um auf alle Artikel, Bilder und Funktionen zuzugreifen.

Unsere Inhalte sind ausschließlich Angehörigen medizinischer Fachkreise zugänglich. Falls Sie bereits registriert sind, melden Sie sich bitte an. Andernfalls können Sie sich jetzt kostenlos registrieren.


Kostenlose Fachkreis-Registrierung erforderlich

Bitte vervollständigen Sie Ihre Pflichtangaben:

E-Mail Adresse bestätigen
oder
Fachkreisangehörigkeit nachweisen.

Jetzt abschließen

Definition

Bei der akuten, eitrigen Thyreoiditis (auch infektiöse Thyreoiditis genannt) handelt es sich um eine seltene Erkrankung der Schilddrüse. Sie macht nur ca. 1-3% aller Schilddrüsenerkrankungen aus. Dieses hängt einerseits mit der guten Blutversorgung und Lymphdrainage der Drüse zusammen, andererseits aber auch mit der hohen intrathyreoidalen Jodkonzentration, da diese bakterizid wirkt.

 

Ätiopathogenese

Die häufigsten Erreger sind grampositiven Bakterien (Streptococcus pyogenes, Streptococcus pneumoniae, Staphylococcus aureus; aber auch Escherichia coli, Mykobakterien und selbst Anaerobier kommen in Betracht.). Erreger gelangen, ausgehend von bakteriellen Infektionen im Kopf- und Halsbereich, hämatogen oder lymphogen in das Schilddrüsengewebe. 

Eine akute Thyreoiditis tritt gelegentlich auch in einem engen zeitlichen Zusammenhang mit Virusinfektionen auf wie z.B. bei Erkrankungen durch Herpes-, Masern-, Mumps-, Influenza-, Adeno- oder Echoviren. Es konnte jedoch bislang ein direkter Zusammenhang mit der Virusinfektion nicht bewiesen werden, da ein Nachweis von Viren oder Einschlußkörperchen im Schilddrüsengewebe bisher nicht gelang.

Klinisches Bild

Typisch ist ein plötzlicher Krankheitsbeginn mit starken Schmerzen im Halsbereich. Lokal findet sich eine Raumforderung im Schilddrüsenlager teils umschrieben, teils diffus fluktuierend. Das Gewebe oberhalb der Raumforderung ist in den meisten Fällen geschwollen, überwärmt und gerötet. Es bestehen zusätzlich Allgemeinsymptome wie Fieber (nicht obligat!), Schweißausbrüche, Tachykardie und ein schweres Krankheitsgefühl. Zusätzlich klagen die Patienten über Schluckbeschwerden, Heiserkeit und Schmerzen mit Ausstrahlung in den Nacken, in die Ohrregion bzw. den Unterkiefer. Die zervikalen Lymphknoten sind in i. d. R. geschwollen.

 

Bildgebung

Bei der Sonografie zeigt sich insgesamt ein inhomogenes Muster. Es finden sich sowohl echoarme als auch echoreiche Areale. Bei Abszedierung: echoarme Areale.

Die Schilddrüsenszintigraphie ist nur selten indiziert (unklare Diagnose, Komplikationen etc.). Hier zeigt sich dann typischerweise ein Speicherdefekt (kaltes Areal) im betroffenen Gewebebezirk.

 

Labor

Die Entzündungsmarker sind fast immer erhöht: (BSG, Leukozyten und C-reaktives Protein), wobei die Schilddrüsenwerte meistens im euthyreoten Bereich liegen. Es sind aber auch geringfügige Veränderungen von TSH, fT3 und fT4 möglich.

Differentialdiagnose

Nicht-eitrige Thyreoiditis (z.B. Strahlenthyreoiditis, subakute granulomatöse Thyreoiditis de Quervain)

Therapie

Die Therapie sollte umgehend nach der Feinnadelpunktion erfolgen, um schwerwiegende Komplikationen (wie z.B. Sepsis oder Entzündung des Mediastinums) möglichst zu vermeiden.

Kühlende Auflagen in Form einer Eiskrawatte können akute Erleichterung bringen, ebenso Antiphlogistika.

Nach Identifikation des Erregers werden Antibiotika entsprechend der Resistenztestung hochdosiert und intravenös gegeben. Evtl. ist zusätzlich noch eine chirurgische Intervention (Inzision und Drainage) erforderlich.Da die Stoffwechsellage meistens während des gesamten Erkrankungsprozesses euthyreot ist, wird nur selten eine Hormonsubstitution notwendig sein.

 

 

Hinweis(e)

Die Biopsie zum Erregernachweis ist das wichtigste Kriterium. Es dient sowohl der Diagnostik als auch der Therapie.

Literatur

  1. Heufelder AE et al. (1998)  Die Thyreoiditiden: Aktueller Stand der Pathogenese, Diagnostik und Therapie. Dtsch Arztebl 95:  A-466 / B-394 / C-368.

Autoren

Zuletzt aktualisiert am: 30.08.2018