Thrombose isolierte distaleI80.0
Synonym(e)
Definition
Die isolierte distale Thrombose betrifft die tiefen Unterschenkelvenen (Vv. tibiales anteriores, tibiales posteriores, fibulares) sowie die Muskelvenen (Gatsrocnemicusvenen, Soleusvenen). Die sog. Trifurkations- oder Poplitealetage wird bei der Thrombosierung nicht erreicht.
Klinik
Vielfach klinisch stumm, oftmals aber auch punktueller Schmerz im Unterschenkel, aggraviert beim Gehen. Oft keine typischen Thrombosezeichen wie Schwellung, Überwärmung oder Verfärbung.
Diagnose
Die Diagnose erfolgt in aller Regel im Rahmen eines sonografischen Thromboseausschluss.
Therapie
Die Therapie erfolgt in der Regel analog zu einer tiefen Thrombose proximaler Abschnitte. Es erfolgt eine Vollantikoagulation. In der Regel für 3 Monate - auch bei einer isolierten distalen Rezidivthrombose. Höhergradige Evidenzen zur Therapie fehlen.
Es ist bisher nicht ausreichend untersucht, ob bestimmte Patientengruppen mit distaler TVT von einer längeren oder kürzeren Behandlungsdauer bzw. von einer reduzierten Antikoagu-lationsdosis profitieren. Bei identifiziertem und fortbestehendem Risikofaktor (z. B. Antiphospholipid-Syndrom, aktive Tumorerkrankung) kann eine prolongierte Antikoagulation über 3 Monate hinaus sinnvoll sein.
Andererseits ist bei erhöhtem Blutungsrisiko bzw. bei sehr geringer Thrombuslast eine kürzere Behand-lungsdauer zu erwägen, ggf. auch mit reduzierter Antikoagulationsdosis und das dann unter sonographischer Befundkontrolle.
Die Kompressionstherapie kann von Anfang an beschwerdeadaptiert erfolgen.
Verlauf/Prognose
Prognose günstiger als bei proximaler tiefer Venenthrombose: weniger Rezidive und seltener ein postthrombotisches Syndrom (PTS).
Literatur
- - Leitlinie Venenthrombose und Lungenembolie: Diagnose und Therapie http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/065-002l_S2k_VTE_2016-01.pdf